Martin, Kat - Perlen Serie
gezeigt", sagte Claire strahlend. „Und sie kann auch die griechischen Mythen dazu erzählen. Sie können sich gar nicht vorstellen, wie unglaub- lich schön der Nachthimmel ist, wenn man ihn durch Grace' wundersame Gerätschaften betrachtet."
„Natürlich nur, wenn Sie möchten ...", fügte Grace eilig hinzu. „Wir dachten nur ... dass Sie das auch interessieren könnte."
Danielle wurde ganz warm ums Herz, denn seit dem Skandal hatte sie wirklich kaum noch Freunde gehabt. „Danke, dass Sie mich fragen. Ich würde mich Ihnen sehr gerne anschließen."
„Wir treffen uns nächsten Donnerstag", sagte Grace. „Manch- mal leisten uns die Männer Gesellschaft, aber meistens ver- schwinden sie auf einen Brandy in Ethans Arbeitszimmer. Rafe ist also auch herzlich eingeladen."
„Danke. Ich werde es ihm ausrichten."
Als die drei Frauen gegangen waren, erschien es Danielle zum ersten Mal so, als ob ihr Leben langsam wieder in die Fu- gen geriet. Vielleicht würde sich im Laufe der Zeit wirklich alles finden.
Das dachte sie zumindest bis zu jenem Tag drei Wochen spä- ter, als plötzlich Cord Easton mit ihrem Hochzeitsgeschenk in Sheffield House auftauchte - dem Collier.
18. KAPITEL
Rafe stand am Kaminfeuer in seiner Bibliothek, die ihm auch als Arbeitszimmer diente, als Wooster, sein Butler mit dem sil- bergrauen Haar, ihm einen Besucher ankündigte. Kurz darauf betrat Cord das Zimmer.
Er stellte sich zu seinem Freund vor den Kamin und wärmte sich erst einmal auf. Rafe betrachtete derweil die Kette mit den Perlen und Diamanten, die Cord ihm gegeben hatte.
„Ich bin nicht davon ausgegangen, sie jemals wiederzuse- hen", meinte Rafe schließlich und konnte seinen bewundern- den Blick kaum von dem Schmuckstück abwenden.
„Es ist unglaublich, nicht wahr?"
„Ja, ganz erstaunlich. Erzähle mir noch einmal, wie du sie gefunden hast."
„Sie hat mich gefunden! Ein Geldverleiher aus Liverpool hat mir eine Nachricht geschickt. Du weißt ja, dass ich hin und wie- der ein ausgefallenes Stück für meine Sammlung kaufe, meis- tens natürlich Gemälde und Skulpturen, aber manchmal auch Schmuck, wenn ich denke, dass er Victoria gefallen könnte.
Und mit diesem Händler hatte ich schon früher Geschäfte ge- macht. Er hat einen sehr guten Ruf im Antiquitätenhandel." Rafe bemühte sich die ganze Zeit, seine Gefühle unter Kont- rolle zu halten, denn Zweifel begannen in ihm aufzusteigen. „Er hat dir also eine Beschreibung der Kette geschickt."
Cord nickte. „Eigentlich steht sie gar nicht zum Verkauf. Dem Mann, der sie verpfändet hatte, wurden dreißig Tage gewährt, um den Schmuck wieder auszulösen, aber der Händler nimmt nicht an, dass er noch einmal zurückkommen wird. Und nach- dem ich von dir gehört hatte, dass die Kette gestohlen wurde, war mein Interesse geweckt. Ich musste in der letzten Woche ohnehin einige geschäftliche Dinge im Norden erledigen und bin dann dort vorbeigefahren."
„Und der Händler hat sie dir einfach so verkauft?"
„Als ich ihn erst einmal davon überzeugt hatte, dass es sich um Diebesgut handelt, war er sehr froh, die Kette gegen die recht beträchtliche Summe, die ich ihm gezahlt habe, einzutau- schen. Ich wusste, dass du sie zurückhaben wolltest - egal zu welchem Preis."
„Ich werde meinen Anwalt bitten, dir eine Bankanweisung zu schicken."
„Die werde ich mit Freuden annehmen, zumal es jetzt schon das zweite Mal ist, dass ich mich für diese verdammte Perlen- kette in Unkosten stürze."
Rafe schmunzelte, als er sich daran erinnerte, welche Rol- le das Schmuckstück dabei gespielt hatte, seinen Freund mit Victoria zusammenzubringen. Doch sogleich wich das Lächeln wieder aus seinem Gesicht, und er betrachtete nachdenklich die Perlen, die im Schein des Kaminfeuers von innen her zu leuchten schienen.
„Danielle glaubt, dass sie ihr am Tag unserer Abreise aus Phi- ladelphia gestohlen wurde, weshalb sie davon ausgegangen ist, dass es jemand vom Hauspersonal war. Aber wenn du die Kette in Liverpool gefunden hast, ist es eher wahrscheinlich, dass sie erst auf dem Schiff entwendet wurde."
„Vielleicht hat jemand von der Mannschaft sie aus Danielles Gepäck genommen, bevor eure Sachen in die Kabine gebracht worden sind."
Bedächtig fuhr Rafe mit seinen Fingern über die Perlen. „Aber wie kommt die Kette dann nach Liverpool, wenn wir doch in London angelegt haben?" Er sah seinen Freund fragend
an. „Hat dir der Antiquitätenhändler eine Beschreibung des
Mannes gegeben,
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