Martin, Kat - Perlen Serie
kümmerte. Ihr Mann war so lange fort gewesen, dass sie jede seiner Aufmerksamkeiten auskosten wollte.
„Ja, mein Rücken tut weh", antwortete sie mit einem kläg- lichen Lächeln. „Aber eigentlich schmerzt mein ganzer Kör- per."
„Komm, ich werde dich massieren."
Über die Schulter warf sie ihm einen kurzen Blick zu. Das klang ja himmlisch!
„Du bist schon zu weit, als dass wir uns noch lieben könnten. Lass mich wenigstens dies für dich tun."
Es war schon so lange her, dass Ethan sie zuletzt geliebt hatte, dass seine beiläufige Bemerkung sie erröten ließ. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass er sie in ihrem derzeitigen Zustand attraktiv fand. Doch bald würde das Kind da sein, und sie wäre wieder ganz wie früher. Inständig hoffte sie, dass Ethan sie auch nach der Geburt noch so begehrenswert fand wie zuvor.
Entschlossen ging er durch das Zimmer und fachte erneut das Feuer im Kamin an. Dann half er Grace aus ihren Klei- dern, bis sie nur noch ihr dünnes Hemd trug, half ihr auf das Bett und rollte sie behutsam auf die Seite.
Grace schloss ihre Augen, als sie seine Hände auf ihrem Kör- per spürte. Sanft massierte er ihre schmerzenden Muskeln, ih- re Waden ... ihre Beine ... ihre Füße. Ihre Brüste berührte er nicht, obwohl sie wusste, dass er es gerne getan hätte, und sie kribbelten, als ob sie seine Berührung tatsächlich spürte.
Weil sie die mächtige Wölbung seiner Hose bemerkte, errö- tete sie. „Du kannst wohl kaum Verlangen nach mir haben." Er lächelte zärtlich. „Ich gebe zu, dass ich mir bislang auch nicht vorstellen konnte, dass ich einmal eine Frau reizvoll fin- den würde, die rund und schwer mit einem Kind ist. Aber nun stelle ich fest, dass mein Verlangen nach dir unvermindert ist."
Herrliche Wärme durchströmte sie, denn mit diesen Worten hatte sie nicht gerechnet. „Danke."
Er begann, die Nadeln aus ihrem Haar zu lösen, und breitete eine Decke über sie. „Schlafe ein wenig. Ich werde Phoebe sa- gen, dass sie dich zum Abendessen wecken soll."
Grace widersprach nicht. Je näher die Geburt rückte, des- to erschöpfter fühlte sie sich, konnte gleichzeitig aber auch immer schlechter schlafen. Nachts lag sie oft wach, weil ihre Gliedmaßen so schmerzten. Und morgen war das Treffen mit ihrem Vater geplant.
Der Gedanke daran reichte schon, ihr den so dringend benö- tigten Schlaf zu rauben.
Obwohl es schon lange nach Mitternacht war, lag auch Ethan
immer noch wach. Seit seiner Rückkehr hatte er nur wenig
Schlaf gefunden. So viel war geschehen und hatte sich in den
Monaten seiner Abwesenheit verändert.
Durch die geöffnete Verbindungstür konnte Ethan die unru-
higen Bewegungen seiner Frau hören und wusste, dass auch
sie wach war. Morgens waren ihm die leichten Schatten unter
ihren Augen und der angespannte Zug um ihren Mund aufge-
fallen. Nun warf er seine Bettdecke zurück, zog sich seinen
Morgenmantel an und ging auf bloßen Füßen über den wei-
chen Teppich hinüber in ihr Zimmer.
„Ethan?" Ihre Stimme drang durch die Dunkelheit zu ihm.
„Ich hoffe, ich habe dich nicht geweckt."
„Nein, ich konnte nicht schlafen und habe bemerkt, dass du
auch keine Ruhe findest." Im schwachen Schein des Mondes
sah er in ihren schönen grünen Augen dieselbe Besorgnis, die
auch er empfand. „Ich dachte, dass ich vielleicht..."
„Ja?"
„Dass ich dir vielleicht helfen könnte."
Einige Augenblicke vergingen. „Das Feuer ist erloschen",
sagte sie leise, „und es ist furchtbar kalt hier. Wenn du zu mir
kämst, könnte deine Wärme mir helfen einzuschlafen." Grace
schob ihre Bettdecke beiseite.
Nach all den Wochen, in denen er nach ihr verlangt hatte,
würde es nun die schlimmste aller Qualen sein, neben ihr zu
schlafen, sie aber nicht lieben zu können.
Zugleich erschien es ihm ein unbeschreibliches Glück zu
sein.
Er warf seinen Morgenmantel beiseite, wartete, bis Grace
ihm ein wenig Platz gemacht hatte, legte sich dann zu ihr und
breitete die Decke über sie beide.
Grace trug ihr langes, weißes Baumwollnachthemd und lag
auf der Seite. Ethan begann, sanft ihren Rücken zu massieren,
dann ihr Gesäß und schließlich ihre Beine. Er konnte sie vor
Erleichterung leise seufzen hören. Als seine Erregung zuneh-
mend unerträglich wurde, schmiegte er sich an Grace und hielt
sie in seinen Armen, bis sie einschlief. Während er neben ihr lag, versuchte er, nicht an die Unterre-
dung zu denken, die er morgen mit Jonas McPhee haben wür-
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