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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2. Perlen für eine Mätresse
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sie in letzter Zeit einen zunehmend üblen Ruf bekommen hatte. Allerdings war es nun ja mitten am Tag, und Grace glaubte nicht, dass ihr Vater für das Treffen einen Ort aussuchen würde, der gefähr- lich war.
    Sie hatte sich in ihren pelzgefütterten Umhang gehüllt und die Kapuze so weit über ihren Kopf gezogen, dass sie nicht nur ihr Haar, sondern auch einen Teil ihres Gesichtes verdeckte. Sie hoffte, dass in dem weiten Kleidungsstück auch ihre unför- mige Figur verborgen blieb.
    Zunächst konnte sie ihren Vater nirgends entdecken, doch dann hörte sie seine Stimme plötzlich dicht neben sich.
    „Gracie ... meine Liebe. Ich wusste, dass du mich nicht im Stich lassen würdest."
    Er hatte sich einen dichten Bart wachsen lassen, und auf sei- ner Nase klemmte eine Brille. Kein Wunder, dass sie ihn nicht gleich erkannt hatte! Er nahm sie beim Arm und führte sie zu einem Tisch an der Wand. Als er merkte, wie schwerfällig sie sich bewegte, betrachtete er sie genauer und blieb dann wie angewurzelt stehen.
    „Mein Gott!"
    Grace lächelte. „Nein, es war nur mein Mann."
    „Du musst dich setzen, meine Liebe." Er rückte ihr einen Stuhl zurecht. „Warte. Ich hole dir gleich eine Tasse Tee." Sie nickte und war dankbar, wieder sitzen zu können.
    „Du hättest nicht kommen sollen", meinte er. „Ich hätte dich niemals darum gebeten, wenn ich um deinen Zustand gewusst hätte."
    „Aber nun bin ich hier, Vater. Sie haben geschrieben, dass Sie versuchen wollen, Ihre Unschuld zu beweisen. Wie kann ich Ih- nen dabei helfen?"
    Als Grace schließlich nach Hause zurückkehrte, war sie völlig erschöpft und schaffte es kaum noch die Treppe zur Eingangs- halle hinauf. Noch bevor sie die letzte Stufe erreicht hatte, wurde bereits die Tür weit aufgerissen, und Ethan stürmte he- raus. In seinen hellen Augen spiegelte sich sowohl Ärger als auch Besorgnis.

„Bist du von Sinnen?"
    Leise schrie Grace auf, weil er sie mit einer raschen Bewe- gung auf die Arme hob und die restlichen Stufen hochtrug. Es überraschte sie, mit welcher Leichtigkeit er sie trotz ihrer schweren Leibesfülle halten konnte.
    „Es geht mir gut, Ethan. Lass mich herunter."
    Natürlich hörte er nicht auf sie, sondern trug sie durch die Eingangshalle bis in den Salon, wo er sie auf dem weich ge- polsterten Sofa absetzte. „Was um alles in der Welt hast du dir dabei gedacht?"
    Sie straffte die Schultern und sah ihn an. „Ich bin nicht dei- ne Gefangene, Ethan."
    „Die Geburt steht unmittelbar bevor!"
    „Meinst du nicht, dass ich das selber weiß? Und dürfte ich dich daran erinnern, dass ich während der Monate deiner Ab- wesenheit auch sehr gut alleine zurechtgekommen bin?"
    Schuldbewusst wandte er kurz den Blick von ihr ab, bevor er sie wieder ansah. „Nun, jetzt bin ich hier, und bis das Kind zur Welt kommt, wirst du machen, was ich sage."
    Grace bedachte ihn mit einem allzu süßen Lächeln. „Ganz wie du wünschst, mein Lieber."
    Durchdringend sah er sie an und zog nachdenklich seine dunklen Brauen zusammen. „Kann es sein, dass du mich mit ei- ner Nachricht von Pendleton aus dem Haus locken wolltest?" Sie schaute ihn mit großen Augen an. „Was willst du denn damit sagen?"
    „Colonel Pendleton hat mir gar keine Mitteilung geschickt, und es fand auch kein Treffen in seinem Büro statt."
    „Davon weiß ich nun wirklich nichts."
    „Du warst es, oder? Du hast diese Nachricht geschickt, weil du wusstest, dass ich dich in deinem Zustand nirgendwohin gehen lassen würde."
    Manchmal konnte die Wahrheit die beste aller Lügen sein. „Ja, es stimmt. Sei mir bitte nicht böse, nur fiel mir hier wirk- lich die Decke auf den Kopf."
    „Du kleines Biest. Wenn wir noch an Bord der Sea Devil wären, würde ich dich jetzt in meine Kabine einschließen und den Schlüssel fortwerfen."
    Grace lachte. „Ich verspreche dir, dass ich eine solche List zukünftig nicht mehr anwenden werde." Zumindest nicht noch einmal dieselbe ... Denn sie hatte ihrem Vater verspro-

chen, ihm zu helfen, und sobald das Baby da war, würde sie ver- suchen, einige der Dinge zu tun, um die er sie gebeten hatte.
    Andrew Ethan Sharpe, benannt nach seinem Großvater und seinem Vater, kam am vierten Tag des Novembers auf die Welt. Es war ein frostiger Morgen, an dem die Wolken dunkel und schwer über der Stadt hingen und die Straßen mit einer dün- nen Schicht weißen Raureifs bedeckt waren.
    Während der langen Stunden, in denen Grace in den Wehen lag, hatte Ethan mit seinen beiden

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