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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2. Perlen für eine Mätresse
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hinaufzusteigen. „Ich bitte Sie, das Urteil nicht zu vollstrecken!" Rafe stieß den Earl auf das Podest. „Wir haben einen unwiderlegbaren Beweis, dass der Mann, den Sie hinrichten wollen, unschuldig ist." Nun kam Cord mit dem jungen Mann, Peter O'Daly, die Stu-

fen zum Schafott hinauf. „Der Duke hat Recht", bestätigte er den Männern, die ihn fragend ansahen. „Wir haben Beweise und bitten Sie, uns anzuhören."
    Jonas McPhee kam als Letzter auf das Podest, gefolgt von dem fremden Mann. „Das ist Silas McKay", stellte Jonas ihn vor. „Er lebt in Folkestone und hat den Earl of Collingwood verschiedene Male bei geheimen Treffen mit den Franzosen beobachtet."
    „Was für eine absurde Unterstellung!", ließ sich Collingwood vernehmen.
    Einer der Friedensrichter, die an Forsythe' Prozess betei- ligt gewesen waren, hatte bislang am Fuße des Schafotts ge- standen und kam nun auch die Treppe hinauf. „Warum hat dieser Mann, dieser McKay, seine Aussage nicht früher vorge- bracht?"
    „Er hatte Angst um seine Familie, Mylord", erklärte Jonas. „Der Earl besitzt in Folkestone sehr viel Macht und Einfluss. Ich habe McKay erst versichern müssen, dass er und seine Fa- milie nichts mehr von dem Earl zu befürchten hätten, wenn die ganze Wahrheit erst einmal ans Licht kommt."
    Cord trat einen Schritt vor und schob den schlaksigen Jun- gen, Peter O'Daly, vor den Friedensrichter. „Erzähle ihm, was du mir erzählt hast. Wenn du nicht die Wahrheit sagst, werde ich dich auf der Stelle erschießen."
    O'Daly fluchte leise. Seine Hände waren vor seinem Körper gefesselt, und er deutete mit dem Kopf in Richtung Colling- wood.
    „Er war's. Er hat mich dafür bezahlt, dass ich Informationen aus dem Büro Seiner Lordschaft stehle. So viel Geld habe ich noch nie gesehen. Er war's", wiederholte er und wies erneut mit einer Bewegung des Kopfes auf Collingwood. „Ich konnte ja nicht wissen, dass dieser verdammte Bastard mit den Fran- zosen gemeinsame Sache macht!"
    Und dann passierte alles gleichzeitig. Ethan entdeckte Grace in der Menge. Sie erreichte das Schafott genau in dem Moment, als Collingwood sich losriss, Rafe die Pistole aus der Hand schlug, sie schnell vom Boden aufhob, dann zur Treppe rannte und dabei Grace erfasste.
    „Bleiben Sie stehen!", rief er drohend. Er hatte seinen Arm um Grace' Taille geschlungen und hielt ihr den Lauf der Pis- tole an den Kopf. „Wenn Sie auch nur eine Bewegung machen,

ist Lady Belford tot."
    Ethan stockte der Atem. Zum Teufel! Er hätte wissen müs- sen, dass Grace nicht bei ihrer Tante warten würde, wie er sie angewiesen hatte. Er hätte sie mit sich nehmen sollen, er hätte ...
    Ärgerlich schüttelte er den Kopf. Das war nun nicht die Zeit, sich Vorwürfe zu machen. Grace war in Gefahr, und das allein zählte jetzt. Er konzentrierte seine ganze Aufmerksam- keit auf den Earl und merkte, wie eine große Ruhe über ihn kam. „Lassen Sie sie los, Collingwood. Sie können nicht mehr entkommen. Ganz gleich, wohin Sie flüchten, man wird Sie fin- den."
    Der Earl schien ihn gar nicht zu hören. „Aus dem Weg!", herrschte er die Menge an, die auf einmal sehr still geworden war. „Machen Sie Platz, oder ich erschieße die Dame!"
    Die Menge teilte sich vor ihm, ließ ihn durch, und Ethan folgte ihm Schritt für Schritt, wobei er seinen Blick unablässig auf den Earl gerichtet hielt. Zwar wirkte der Marquess ruhig, doch innerlich drohte die Angst ihn fast zu lähmen.
    Es war eine Strategie, die er sich im Gefängnis angeeignet hatte. Sie bedurfte der äußersten Selbstbeherrschung und hat- te ihm damals das Leben gerettet. Mit unbewegter Miene ging er jetzt auf den Earl zu und konnte nur hoffen, dass dieser ihm nicht anmerkte, wie sehr er um Grace' Leben fürchtete.
    „Lassen Sie sie los." Er sprach die Worte langsam und deut- lich aus und ließ sie wie eine leise Drohung klingen. Auf dem Schiff hatte er diesen kühlen, keinen Widerspruch duldenden Ton immer dann verwendet, wenn er der Mannschaft zu ver- stehen geben wollte, dass es schlimme Konsequenzen haben würde, wenn seine Anweisungen nicht befolgt wurden.
    Collingwood hielt Grace als Schutz vor sich und ging weiter rückwärts durch die Menge. Ethan folgte ihm wie ein Panter, der sich an seine Beute heranschleicht.
    „Sie bleiben besser auf der Stelle stehen", warnte ihn der Earl. Seine Stimme zitterte ein wenig, und er hielt die Pistole wieder auf Grace' Kopf gerichtet. „Ich werde sie erschießen!" „Wenn Sie schießen,

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