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Martin, Kat - Perlen Serie

Martin, Kat - Perlen Serie

Titel: Martin, Kat - Perlen Serie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 2. Perlen für eine Mätresse
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ihre Namen hörten,
    und Grace winkte ihnen aufgeregt zu.
    „Bleib hier", rief Ethan und folgte ihr. „Ich hole die beiden."
    Wenige Minuten später umarmte Grace ihre Großtante. Bei-
    de Frauen weinten, und auch Lady Tweed tupfte sich die Trä-
    nen ab, die ihr über ihre rundlichen Wangen liefen.
    „Ich hätte mir denken können, dass du hier bist", meinte
    Tante Matilda. Ihr silbergraues Haar schimmerte in den blas-
    sen Strahlen der frühen Morgensonne. „Mein liebes Kind, ich
    bewundere deinen Mut. Ich bin so stolz auf dich!" Grace hielt ihre Großtante noch einen Moment in den Ar-

men. Keine der beiden Frauen wollte die andere loslassen. „Wie haben Sie denn von der Hinrichtung erfahren?"
    „Wir waren bereits auf dem Weg nach London, da ich einen Brief von Harmon erhalten hatte, dass er in der Stadt sei und mich gerne treffen würde. Er hatte gehofft, dass ich ihm hel- fen könnte, seine Unschuld zu beweisen. Und natürlich wollte ich auch meinen Neffen sehen, den kleinen Andrew. Als wir gestern Abend hier eintrafen, haben wir die schreckliche Neu- igkeit gehört."
    „O Tante Matilda! Ich weiß, wie sehr Sie ihn lieben. Wenn ich nur etwas tun könnte!"
    „Du hast schon weitaus mehr getan, als wir dir jemals dan- ken könnten."
    „Ich bin so froh, dass Sie hier sind." Sie schluckte die Trä- nen herunter, die sie zu überwältigen drohten, und atmete tief durch. Für ihren Vater und die Frau, die ihn großgezogen hatte wie eine Mutter, wollte sie stark sein.
    „Er ist unschuldig", sagte Tante Matilda mit Tränen in den Augen. „Ich hatte immer noch gehofft, dass es ihm gelingen würde, die Behörden davon zu überzeugen."
    Grace schwieg. Sie war zu erschüttert, um sprechen zu kön- nen. „Wenn wir nur mehr Zeit gehabt hätten!"
    Sie griff nach Tante Matildas Hand, während ihr Vater ent- schlossenen Schrittes und mit unbewegter Miene die Stufen zum Galgen emporstieg. Ein Geistlicher sprach kurz mit dem Viscount.
    Gebannt sah Grace auf das Podest, und für einen kurzen Augenblick, der ihr fast das Herz zerriss, ließ ihr Vater seinen Blick auf ihr ruhen. Er hatte sie gesehen! Und er hatte auch Tante Matilda und Lady Tweed in der Menge entdeckt und wusste, dass die Frauen, die ihn liebten, bei ihm waren.
    Der Henker legte dem Viscount die Schlinge um den Hals. In wenigen Sekunden würde ihr Vater tot sein. Grace kämpfte gegen ihr Gefühl leidvoller Ohnmacht an und hoffte, dass das Ende kurz und schmerzlos sein würde.
    Der Geistliche hatte begonnen, mit leiser Stimme aus der Bibel vorzulesen. Der Henker selbst war ganz in Schwarz ge- hüllt. Grace schloss die Augen und betete.
    Plötzlich nahm sie Unruhe hinter sich wahr. Sie blickte sich kurz um und sah zu ihrer Überraschung Cord Easton, der sich seinen Weg durch die Menge bahnte und einen großen, schlaksi-

gen Jungen hinter sich herzog. Hinter den beiden erkannte sie Jonas McPhee, neben dem ein klein gewachsener, stämmiger Mann lief, den sie noch nie zuvor gesehen hatte.
    „Um Gottes willen! Sie müssen etwas herausgefunden ha- ben!" Ethan fasste Grace bei den Schultern. „Bleib hier bei deiner Tante und Lady Tweed, bis ich zurück bin."
    Das konnte sie natürlich nicht! Es war geschehen, worauf sie gehofft hatte, und dies war die letzte Gelegenheit, ihren Vater zu retten.
    „Was ist denn passiert?", fragte Tante Matilda.
    Grace zeigte auf die Männer, die sich auf das Schafott zu- bewegten. „Das sind Freunde von mir, die versuchen, die Un- schuld meines Vaters zu beweisen. Ich muss zu ihnen!"
    Sie hob ihren schwarzen Schleier, löste die Bänder ihrer Haube und warf den Hut beiseite, dann raffte sie ihren Rock zusammen und drängte sich durch die Menge. Dabei fiel ihr Blick auf zwei weitere bekannte Gesichter, und neue Hoffnung keimte in ihr auf, als sie den Duke of Sheffield erkannte, der den Lauf seiner Pistole auf einen Mann gerichtet hatte, den er vor sich herschob - den Earl of Collingwood!
    „Entschuldigen Sie bitte! Lassen Sie mich bitte vorbei!" Langsam bahnte sie sich ihren Weg nach vorne, und als sie zu ihrem Vater aufsah, trafen sich für einen kurzen Moment ihre Blicke. Dann schaute der Viscount wieder zu den Männern hi- nüber, die seine letzte Hoffnung waren.
    Grace konnte nur hoffen, dass sie den notwendigen Beweis erbringen konnten.
    29. KAPITEL
    Fast gleichzeitig mit den anderen Männern erreichte Ethan das Schafott.
    Rafe zwang Lord Collingwood, dem jegliches Blut aus dem Gesicht gewichen war, die hölzernen Stufen

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