Martin, Kat - Perlen Serie
mit den rosi- gen Knospen ...
Es hatte all seiner Beherrschung bedurft, nicht eine dieser wundervoll verführerischen Brüste mit seinen Lippen zu berüh- ren. Er war versucht gewesen, seine Hände über ihren Bauch gleiten zu lassen, über ihre Hüften und ihre Schenkel, um sich schließlich zwischen ihren langen, wohlgeformten Beinen tief in ihr zu verlieren.
Ethan atmete tief durch. Der Kuss, den er sich am ersten Tag erlaubt hatte, war schon genug der Qual gewesen. Jetzt musste er nur an ihren schlanken und doch wohlgerundeten Körper denken, um in einen Zustand der Erregung zu geraten, der ihm alles andere als gelegen kam.
Er stand auf dem Achterdeck hinter dem großen Steuerrad und sah auf das Meer hinaus. Wenn er weiterhin mit ihr in einem Bett schlief, würde er der Versuchung vielleicht nicht mehr widerstehen können. Er würde die Beherrschung verlie- ren und seinem Verlangen nachgeben - und diese Entwicklung der Dinge gefiel ihm gar nicht.
Er musste wieder Kontrolle über die Situation erlangen. Morgen würden sie in Odds Landing anlegen, einem kleinen Seehafen an der Südküste östlich von Dover. Er würde Grace Chastain dort einige Kleider kaufen und war sich sicher, auf diese Weise mit ihr einig zu werden. Wenn sie sich auf seinen
Handel einließ, würde er endlich seine beunruhigende Be- gierde befriedigen können.
Bei der Vorstellung musste er unmerklich lächeln. Bereits in der kommenden Nacht würde er mit Grace Chastain nicht mehr nur das Bett teilen, sondern sich auch an ihrem herr- lichen Körper erfreuen.
„Capt'n?"
Ethan wurde aus seinen Gedanken gerissen und sah sei- nen Zweiten Maat, Willard Cox, die Leiter zum Achterdeck heraufkommen. Cox war Anfang vierzig, ein großer, bulliger Seemann mit kräftigen Muskeln. Zudem schien er nicht ganz ungebildet zu sein, denn er konnte immerhin lesen, schreiben und rechnen. Quer über seine Wange verlief eine Narbe, davon abgesehen war Cox kein schlecht aussehender Bursche. Für Ethan war es die erste Fahrt mit dem Mann, und obwohl dieser bislang gute Arbeit geleistet hatte, wollte Ethan sich nicht zu vorschnellem Lob hinreißen lassen.
„Wir haben das Signal bekommen. Dort drüben, steuerbord voraus, können Sie das Licht sehen."
Mittlerweile waren sie nahe genug an der Küste, um Leucht- zeichen von Land zu empfangen. In Odds Landing hatte Ethan morgen ein Treffen mit einem Mann namens Max Bradley, der für das britische Kriegsministerium arbeitete. Bradley war maßgeblich an Ethans Flucht aus einem französischen Ge- fängnis vor bald einem Jahr beteiligt gewesen. Zusammen mit Ethans Cousin Cord Easton, Earl of Brant, und einem seiner besten Freunde, dem Duke of Sheffield, hatte er Ethan bei ei- ner waghalsigen Aktion befreit.
„Erwidern Sie das Signal, Mr. Cox. Alles bleibt wie ge- plant."
„Jawohl, Sir." Während Cox die Leiter wieder herunterstieg, begann Ethan sich Gedanken über das morgige Treffen mit Bradley zu machen.
Er hatte sich für einen letzten Auftrag im Dienst der bri- tischen Regierung verpflichtet. Seit Jahren schon wuchs die Sorge hinsichtlich der militärischen Stärke von Frankreichs Flotte, doch in letzter Zeit hatte das Problem an Brisanz ge- wonnen. Das Militär glaubte, dass Napoleon über eine weitaus größere Armada verfügte als bislang vermutet und einen An- griff auf das englische Festland vorbereitete.
Zu Ethans Aufgaben gehörte es, die Küste abzufahren, nach
Anzeichen drohender Gefahr Ausschau zu halten und Informa- tionen zu sammeln, die Aufschluss über das Vorhaben der Fran- zosen geben konnten.
Während sein Blick noch auf die vereinzelten Lichter gerich- tet war, die aus den Fenstern der Häuser von Odds Landing herüberschienen, war Ethan in Gedanken schon wieder bei Grace Chastain. Die zweite Nacht in Folge würde er heute in der Kabine seines Ersten Maats schlafen. Aber morgen würde er ihr einige schöne Dinge kaufen und dafür von ihr eine Ge- genleistung erhalten, die ihm endlich wieder Lust darauf ma- chen würde, die Nächte in seinem eigenen Bett zu verbringen.
„Ich möchte mit Ihnen an Land gehen." Grace beobachtete den Captain, der seine Sachen zusammensuchte. „Ich halte es nicht aus, auch nur einen Tag länger in dieser Kabine einge- sperrt zu sein."
Er sah sie kurz an. „Wäre Ihnen eine Gefängniszelle lieber?" Sie erblasste, blieb jedoch gefasst. „Mir fehlt körperliche Bewegung und frische Luft. Ich bin nicht daran gewöhnt, tagelang in einem Zimmer zu
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