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Marzipaneier (Junge Liebe)

Marzipaneier (Junge Liebe)

Titel: Marzipaneier (Junge Liebe) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuel Maier
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doch immer noch derselbe.“
    „Gehst du jetzt bitte?“
    Es hat keinen Sinn. Er will mich nicht verstehen. Ich habe mich nicht verändert. Was soll das? Ich drehe mich ein letztes Mal um. Niemand ist da, der mich zur Tür begleitet und verabschiedet. Das war’s dann wohl mit unserer Freundschaft. Er akzeptiert nicht wie ich bin. Dabei hat sich für ihn rein gar nichts geändert. In letzter Zeit war er sehr kurz angebunden. Wenn ich es mir genau überlege seit meiner Nacht mit Ben. Aber diese Lappalie ist doch kein Grund mir die Freundschaft zu kündigen. Schwul. Das verletzt mich sehr. Traurig gehe ich nach Hause. Was nützt es jetzt zur Hauptwache zu gehen? Auf kurz oder lang wird es jeder erfahren. Genau das wollte ich vermeiden. Wieso sieht er auf einmal nur noch die Schwuchtel in mir? Das will nicht in meinen Kopf. Ich bin doch kein anderer Mensch geworden. Nicht besser, aber auch nicht schlechter. Wieso verurteilt er meine Art guten Sex zu haben? Ich fürchte mich davor morgen zur Schule zu gehen.
     
    Die Tage vergehen nur schleppend. Mark versucht mir bei jeder Gelegenheit eine reinzuwürgen. Die Situationen häufen sich von Tag zu Tag. Seine scharfen Bemerkungen zielen immer deutlicher auf Homosexuelle oder Verrat ab. Das trifft mich sehr. Ich werde noch wahnsinnig hier.
    Gestern hat er mich auf dem Heimweg angesprochen. Für einen kurzen Augenblick, nur für eine Zehntelsekunde, habe ich gehofft, dass er es begriffen und mir verziehen hat. Zu früh gefreut! Den ganzen Weg hat er mir vorgejammert wie armselig es ist, seine eigenen Prinzipien und Menschen, denen man nahe steht, zu verraten.
    Vor den anderen hat er mich nie direkt angesprochen, aber es war offensichtlich, dass er nur mich damit meinte. Er zerfleischt mich mit seinen Spielchen. Psychoterror pur! Die anderen fassen es als cool auf, wenn er sich so verausgabt. Aber es ist der bestimmte Blick mit dem er mich dabei anschaut. Mit zusammengekniffenen Lidern steht er mir gegenüber. Wenn Blicke töten könnten ... Wenn seine Augen nicht gerade damit beschäftigt sind mir die Krätze an den Hals zu wünschen, schaut er mir versteinert ins Gesicht. Furchterregend und regungslos. So auch jetzt. Die großen Pausen entwickeln sich für mich allmählich zum Albtraum. Die Kumpels aus der Clique sind noch dieselben. Noch. Nett wie sonst auch. Wetten, dass sich das bald ändern wird? Ich habe keine Lust mich von Mark rausmobben zu lassen. Das ist sein Ziel. Er packt es ganz geschickt an. Wenn er es schon nicht übers Herz bringt, mich zu verpfeifen, so will er mich zumindest bestrafen, indem ich gegangen werde. Er weiß am besten wie er mich aus der Reserve locken kann. Er will, dass ich mich selbst verrate und mich somit vor allen zum Affen mache.
    „Ich sag’s euch. Wenn einer von euch meint, was mit ‘nem Typen anfangen zu müssen, werde ich ihm eigenhändig die Eier rausreißen.“ Er erkennt, mich noch nicht so weit zu haben.  
    „Und dann werde ich euch auf der ganzen Schule madig machen. Aber ich bin mir sicher, dass keiner von euch uns derartig hintergehen und verraten wird, oder? Mirco, wenn ich es mir genau überlege, waren wir, besonders ich, am Anfang ungerecht zu dir. Das tut mir leid. Ich wusste immer, dass du ein guter Junge bist.“
    Jetzt reicht’s! Du kannst ihn immer noch nicht ausstehen. Das hast du vorige Woche selbst gesagt. Mir platzt der Kragen.
    „Lüg doch nicht so! Du denkst immer noch, dass Mirco schwul ist. Aber selbst wenn es so wäre, was ist schlimm daran? Das sind auch Menschen, die ein Recht darauf haben nach ihrer Ausrichtung zu leben.“
    „Fängt der schon wieder damit an!“
    Die Pause ist vorüber. Herr Mill fordert uns auf ihn zum Unterricht zu begleiten. Ivo hält mich zurück, während die anderen schon vorausgehen.
    „Du lehnst dich weit aus dem Fenster. Du solltest nicht so oft für Schwule Partei ergreifen. Das macht ein Hetero nicht. Behalte es für dich. Ich sehe ja ein, dass es unfair ist, diese Menschen so zu behandeln. Aber was soll ich machen?“
    „Deine wirkliche Meinung preisgeben.“
    „Das wäre ein fataler Fehler. Das siehst du doch. In letzter Zeit setzt du dich oft für die ein. Auffällig oft. Man könnte meinen, du bist selbst einer von denen. Klar, jeder weiß, dass du nicht so missraten bist, aber die Umstände könnten es rasch in ein anderes Licht rücken.“
    „Hey, wir leben im neuen Jahrtausend!“
    „Komm mit rein. Sonst wird der Mill noch sauer.“
    Wieso sind sie so

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