Marzipaneier (Junge Liebe)
Mitternacht verlässt er mich. Glücklicherweise gerade noch rechtzeitig bevor Bianka mit ihrer Freundin heimkommt.
Unvergesslich. Morgen muss ich Cora die Nachricht unter die Nase reiben. Die wird Augen machen. Es ist doof, alleine hier liegen zu müssen, während Bianka jetzt wohl über dieselben Körperstellen Bens streichelt, die ich vor einigen Stunden noch berührt habe.
Durch einen sanften Kuss in den Nacken werde ich geweckt. Von Ben. Es ist zehn Uhr.
„Bianka schläft noch. Raus aus den Federn. Die Autos warten und ich habe keine Lust heute Morgen auf Bianka zu stoßen.“
Das muss er mir nicht zweimal sagen. Es gibt hart gekochte Eier und frische Milch. Die ideale Mahlzeit, um seinen Eiweißhaushalt wieder auf Vordermann zu bringen. Die Morgenluft ist ziemlich kalt, doch das Reparieren und Polieren der Autos erwärmt uns. Man kann sich das Fitnessstudio sparen. Polieren geht ganz schön in die Muskeln. Als Handlanger stehe ich Ben zur Seite. Es ist mir nicht lästig, im Gegensatz zu meinen Heimwerkerarbeiten mit Dad. Am Ende drehen wir kurz eine Runde und er lässt mich ans Steuer. Auf einem Bauernhof ist das durchaus möglich. Vorausgesetzt man räumt die wichtigsten Sachen und Tiere aus dem Weg. Zunächst unsicher bringe ich es sogar fertig einige Meter zu fahren, ohne den Motor abzuwürgen. Kuppeln ist komplizierter als ich dachte. Aber man kann es lernen. Bens Geduld ist umwerfend. Hätte Bianka uns nicht gebeten aufzuhören, könnte ich bereits Auto fahren. Ein bisschen zumindest. Umso lustiger war es, als Biankas Vater, eher unabsichtlich, eines seiner Hühner mit dem Traktor überfahren hat.
Ich muss die ganze Zeit an den gestrigen Abend denken. Ich könnte auf der Stelle schon wieder Sex mit ihm haben. Doch ich muss nach Hause. Wie immer lässt mich Ben an der Bergerstraße aussteigen. Der Gedanke daran mit ihm surfen zu fahren hält mich aufrecht.
Es ist an der Zeit Mark in meine Geheimnisse einzuweihen. Weiß nur noch nicht wie. Ich träume weiter. Von Ben. Sein Kuss vor den Toren Frankfurts hat wieder nach Hippgläschen geschmeckt. Dieses Mal war es Banane.
Zerrissene Welten
Wir wollen zur Hauptwache. Ich sitze auf Marks Bettkante, zapple unentschlossen mit meinen Beinen, während er im Schrank nach seiner durchlöcherten Baggy sucht. In ihr kommt er sich besonders cool vor. Unmittelbar vor mir lässt er seine Hosen runter und steht in Boxershorts vor mir.
„Kann ich dir was anvertrauen?“
Ich muss es ihm sagen. Jetzt. Ehrlich währt am Längsten. Wir haben uns immer alles erzählt. Früher oder später.
„Macht dich das an wie ich vor dir meine Hosen runterlasse? Willste mal in meine Boxershorts fassen?“
Was soll das denn? Ich fasse es als einen seiner Späße auf und gehe nicht weiter auf seine Frage ein. Vielmehr mache ich mir Gedanken wie ich beginnen soll.
„Ich bin über Lena hinweg. Ich hab ’nen Menschen gefunden, der mir wichtig ist. Es macht mir nichts mehr aus Lena an Jay verloren zu haben.“
„Was du nicht sagst!“
„Hey, was hab ich dir getan? Ich finde als mein bester Freund hast du ein Recht darauf zu erfahren, wer es ist. Ich möchte doch nur mit dir reden.“
„Ach ja?“
„Sure! Hast du ein Problem mit mir?“
„Nö, wieso? Erzähl schon!“ Mark wirkt gleichgültig.
„Mein Gott, du bist der erste, der es wissen soll. Ich bin so verliebt.“
„Wer ist es? Kenne ich sie?“
„Kennen ja, ... ich weiß nur nicht genau wie ich anfangen soll.“
„Erspar es mir lieber, du kleine Tucke. Keine Details. Immerhin hast du es endlich geschafft! ... Egal. Ich habe euch gesehen. Am ... scheiße, keine Ahnung wann. Im Ostpark. Ihr habt euch endpeinlich im Gras gewälzt. Ich musste zweimal hinschauen, um es glauben zu können. Alte Schwuchtel!“ Er ist verbittert.
„Ich dachte immer wir sind Freunde. Dann kannst du doch nicht mit ‘nem Kerl rumknutschen und so doof sein, dich auch noch dabei erwischen zu lassen! Einfach ekelhaft, dein Verhalten!“
„Ich muss es dir erklären, damit du es besser verstehst.“
„Mach dir keine Mühe! Da gibt es nichts mehr zu erklären. Und zu verstehen gleich zweimal nicht. Du bist einfach abartig. Mir genügt, was ich gesehen habe. Sei mir nicht böse. Vorerst will ich nichts mehr mit dir zu tun haben. Schwul! Pfui Teufel! Wir hatten viel Spaß miteinander. Deshalb behalte ich es für mich. Bitte respektiere meine Position. Vor den anderen sind wir zerstritten. Schluss!“
„Aber Mark. Ich bin
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