Marzipaneier (Junge Liebe)
mich in der Luft. Was für ein Erlebnis! Nur ein Orgasmus ist besser. Der Kick dabei ist, jede auch noch so hohe Welle zu meistern.
Jetzt will ich es wissen. Ich fühle mich unbesiegbar als das Stück Wasser auf mich zurast. Es ist eine diffizile Angelegenheit die Höhe exakt einzuschätzen. Ich will’s versuchen. Ich steige immer höher und wirble durch die Luft. I did it! Plötzlich wird mein Segel von einer gewaltigen Böe verrissen. So kann ich unmöglich landen. Der Wind behindert mich und die mittlerweile durch den Regen glitschig gewordene Stange flutscht mir aus den Händen. Es stürmt. Ich falle und komme auf dem Wasser auf. Hart wie Eisen. Mich trifft etwas am Kopf. Ein Schmerz durchfährt meine Glieder und das Wasser zieht mich runter. Wo bin ich? Orientierungslos zapple ich im Wasser. Ich bekomme keine Luft mehr und reiße meine Arme blind in die Höhe. Ist denn keiner da? Wo ist oben? Wo ist unten? Wo bin ich? Hilfe! Endlich! Eine kräftige Hand, die mich rettet. Ich öffne die Augen. Mein Puls rast. Ein Traum!! Es war nur ein Traum. Ben hält meine Hand. Das Atmen fällt mir schwer, aber ich bin erleichtert, Ben bei mir zu haben. Meine Unruhe hat ihn aufgeweckt.
„Weißt du, dass du mir eben das Leben gerettet hast?“
„Echt?“
„Ich habe von gestern geträumt, wie wir auf den Wellen geritten sind. Es war haargenau dasselbe. Ausgenommen der Schluss. Da hat’s mich runtergezogen.“
„Ich werde dich immer retten, wenn du in Not bist. Versprochen!“
Er ist lieb. Er hat sich eng an mich geschmiegt. Der Tag ist längst angebrochen.
„Ich habe ein Angebot aus Berlin. Die bieten mir die Leitung der Börsenabteilung an, um besonders in den neuen Bundesländern Werbung für Aktiengeschäfte zu machen.“
„Wirst du annehmen?“ Das darf doch nicht wahr sein! Erlenbach habe ich akzeptiert, aber Berlin? Das ist wie ein Schlag mitten ins Gesicht.
„Es ist reizvoll und eine riesige Chance. Andrerseits zollen sie mir in Frankfurt jetzt ausreichend Respekt. Ich wollte dich fragen. Die Antwort hat sich wohl erübrigt.“
„Wenn ich nicht zur Schule gehen müsste ... Ach was. Hirngespinste! Mach zu was du stärker tendierst. Mich wirst du auch in Berlin nicht so schnell los, klar?“
„Das will ich hoffen. Ich bin noch unentschlossen. Die Stelle wird ab Oktober frei. Bis August müsste ich spätestens in Frankfurt gekündigt haben, damit sie meine Stelle ausschreiben können. Bescheid wollen sie innerhalb der nächsten drei Wochen. Der Deutschen Bank als Institution bliebe ich ja erhalten, deshalb muss ich die 3-Monatsfrist nicht einhalten.“
„Ich stehe hinter dir. Was immer du tust!“
Die Tage entwickeln sich zum Ritual. Wir ruhen uns aus, gehen surfen, schwimmen, genießen unsere Zeit und schlafen miteinander. Es wird jedes Mal besser. Ich kann mir ein Leben ohne Ben nicht mehr vorstellen – und auch den Sex nicht. Er braucht nur zwischen meine Beine zu fassen und schon bin ich hellwach. Wir tun es mehrmals. Mal aktiv, mal passiv, dann oral oder mit der Hand. Es ist immer was Neues. Besonders erregend ist es auch auf ihm zu liegen und zu spüren, wie sich unsere Ständer aneinanderreiben. Das gibt zwar die größte Sauerei am Ende, aber auch die Geilste. Besonders wenn man gemeinsam kommt.
Er hat die Nase voll von Bianka. Als sie erfuhr, dass er mit mir weggeht, ist sie durchgedreht und hat ihm eine Szene gemacht.
„Es ist unerträglich mit ihr. Meinen Urlaub hat sie total verplant. Morgen, wenn ich heimkomme, packen wir und sie schleppt mich mit den Kindern für zwei Wochen nach Lanzarote. Du glaubst nicht, wie ich mich an dich gewöhnt habe. Ich würde gerne für immer mit dir zusammenbleiben.“
„Ich kann auch an nichts anderes mehr denken. Aber was ist mit Tim und Kim?“
„Meine Babys! Ganz genau. Überstehst du zwei Wochen ohne mich?“
„Ich muss. Aber wie geht’s weiter? Das ist kein Zustand!“
„Meinen Kindern zuliebe reise ich mit in den Urlaub. Dann werde ich eine Entscheidung treffen. Zweifellos hatten Bianka und ich auch schöne Stunden. Aber jetzt lass uns die Zeit hier genießen.“
„Ich möchte eine Antwort haben. Dir schwirrt was im Kopf herum. Mach mir nichts vor! Sag’s mir.“
„Na schön. Ich möchte den Urlaub abwarten, weil ich noch ‘ne Chance sehe, unsere Beziehung zu retten. Verstehe mich bitte nicht falsch, aber die ersten drei Lebensjahre prägen einen Menschen für sein Leben. Ich liebe meine Kinder zu sehr, um sie seelisch
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