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Maschinenmann: Roman (German Edition)

Maschinenmann: Roman (German Edition)

Titel: Maschinenmann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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Dann las ich einen effekthascherischen Artikel über die Zukunft von eingebetteten Betriebssystemen. Gegen zehn griff ich nach meinem Telefon. Der Chauffeur versprach, in zehn Minuten da zu sein. Nach fünf zog ich mich an und verließ die Glashalle. Als ich im Erdgeschoss ausstieg, schimmerten die Ganglichter trübgelb, und das Foyer lag da wie ausgestorben. Der Widerhall meiner Schritte erinnerte an eine Art Maschinenprozess, ein weiches Schlurfen gefolgt vom Scharren des Kohlenstoffpolymers.
    Nach einer Weile entdeckte ich, dass Gebäude A über Schlafkabinen verfügte. Kleine, nichtssagende Räume, in denen kaum ein Bett Platz hatte, die aber jedem Mitarbeiter offen standen. Wenn es noch zwei Stunden dauerte, bis der katalytische Crackvorgang abgeschlossen war, konnte man sich hier ein wenig ausruhen. Es gab auch Duschen und eine rund um die Uhr geöffnete Küche. Halb und halb rechnete ich mit einer lärmenden, lustigen Runde von Wissenschaftlern, die von ihr Besitz ergriffen hatten wie Schiffbrüchige von einer einsamen Insel, doch sie war völlig leer. Ich rief meinen Chauffeur an und bat ihn, mir ein paar Sachen aus meiner Wohnung zu holen. An diesem Abend bereitete ich mir ein eingeschweißtes Gericht in der Mikrowelle zu und schlief in einer Kabine. Nach dem Aufwachen duschte ich, zog mich an und nahm den Aufzug zurück nach unten. Die ganze Zeit begegnete ich keiner Menschenseele. Warum war ich nicht schon eher auf diese Möglichkeit gestoßen!
    Mit der Zeit wurde das Hinsetzen zum Ärgernis. Der Übergang nach dem Stehen. Der Exegesis war gut für Bewegung, aber er half mir nicht, wenn ich mich auf einen Stuhl sinken ließ. Das musste mein biologisches Bein ganz allein erledigen, das dünn und schwach war und über die Anstrengung klagte. Bei der Physiotherapie im Krankenhaus hatte es ein wenig Muskelmasse aufgebaut, doch danach war es wieder auf Minimalgröße geschrumpft. Im Augenblick beschleunigte ich also beim Hinsetzen und landete mit einem Waff. An sich kein großes Problem, aber doch alles andere als ideal.
    Nachdem die Assistenten an diesem Abend gegangen waren, schnallte ich mein Bein ab, klemmte es in eine Werkbank und schob ein helles Licht darüber. Ich begutachtete das Knie. Dann baute ich es auseinander. Um Mitternacht hatte ich bereits einen Regler fertig. Er sah aus wie eine unter dem Knie befestigte Pfirsichdose. Wenn ich einen kleinen Schalter an der Seite umlegte, wurde die Beugegeschwindigkeit des Knies begrenzt. Ich band mir das Bein um und versuchte, mich hinzusetzen. Es klappte. Ohne jede Mühe konnte ich mich mit normaler Geschwindigkeit auf einen Stuhl sinken lassen. Trotzdem blieb ich unzufrieden. Bei genauerem Überlegen kam es mir ziemlich primitiv vor, dass ich einen Schalter umlegen musste. Das Knie sollte eigenständig herausfinden, wann es eingreifen musste.
    Um drei Uhr morgens gab ich die Idee mit dem Regler auf und verband den Mikroprozessor im Knie mit einem Computer, um den Code zu knacken. Es musste doch möglich sein, diesen zu modifizieren und neue Anweisungen einzuspeisen. Dafür benötigte ich acht Stunden. In der Zwischenzeit trafen Jason und Katherine ein und erkundigten sich über Lautsprecher, ob ich Hilfe brauchte. Ich schickte sie los, um mir Snacks zu holen. Schließlich lud ich einen neuen Code auf den Chip und schaltete ihn ein. Mit einem Knall brannte der Kondensator durch.
    Ich starrte ihn an. Ich brauchte dringend Schlaf. Mit klarem Kopf fand ich bestimmt eine Lösung. Nach schalem Schweiß riechend schnallte ich mir das Bein um und humpelte hinaus. Ohne funktionierenden Mikroprozessor schwenkte es hin und her wie ein Gartentor. Der Skifuß flog nach vorn. Mit einer Hand an die Wand gestützt schaffte ich es bis zu den Aufzügen. In meiner Schlafkabine riss ich mir die Gurte herunter und schleuderte das Ganze auf den Boden.
    Ich wollte Elaine losschicken, um mir eine Kadmiumbatterie zu besorgen, aber sie schien nicht da zu sein. »Haben Sie Elaine gesehen?«, fragte ich Jason.
    Er drehte sich in seinem Stuhl zu mir. In seiner Brille spiegelte sich das Halogenlicht von meiner Werkbank. »Ich dachte …« Sein Blick glitt zu Elaines Schreibtisch, der völlig leer war. »Haben Sie keine E-Mail gekriegt?«
    Ich rollte zu meiner Tastatur. Ich bekam viele E-Mails und las nur wenige. Nach einem Blick auf Betreffzeilen wie »Frohe Weihnachten von …« oder »Frühbucherrabatt für Seminare zu …« wusste ich, dass es sich um Müll handelte. Wirklich

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