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Maschinenmann: Roman (German Edition)

Maschinenmann: Roman (German Edition)

Titel: Maschinenmann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
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aufgeregt hatte. Auf den Manager war ich noch immer wütend.
    »Und jetzt wollen sie dich umbringen?«
    »Keine Ahnung. Jedenfalls haben sie auf mich geschossen.«
    »Bestimmt halten sie dich für gefährlich. Ein Missverständnis.«
    »Soll ich versuchen, mit ihnen zu reden?«
    Lola runzelte die Stirn. »Was hast du vorher gemeint mit ›Das war ich‹? Wie hast du den Rauch verursacht?«
    »Ich hab ein Auto getreten. Es wollte mich überfahren. Ich musste es wegkicken. Gegen das Gebäude.«
    »Oh. Oh.«
    »Das ist schlimm, oder?«
    »Ja, ich glaube, das ist wirklich schlimm.«
    »Sie setzen den Leuten Körperteile ein. Militärische Körperteile. Sie haben dir ein Militärherz gegeben.«
    »Ein was?«
    »Ein Militär…«
    »Was heißt das? Was ist ein Militärherz , verdammt noch mal?«
    »Ich weiß …« Irgendwo machte es dink . »War das der Aufzug?«
    »Wir müssen verschwinden«, erwiderte Lola.
    »Ja.«
    »Nimm mich auf den Arm und lauf. Wir können die Treppe benutzen.«
    »Mit Treppen kommen die Contours nicht gut zurecht.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ein Defekt, glaube ich. Ich hatte noch keine Gelegenheit, die Software …«
    »Über die Treppe geht es also nicht.«
    »Nein. Aber wir können … doch versuchen, uns heimlich mit einem Aufzug runterzuschmuggeln.«
    »Die Aufzüge funktionieren nicht, außer …« Schritte. Lola umklammerte meine Hand.
    Wieder spürte ich diese merkwürdige Anziehungskraft, die meine Finger zu ihrem Herzen lenken wollte.
    »Charlie …«
    In diesem Moment wurde mir klar, dass es eine Rätselaufgabe war. Wie wenn man einen Sack Mais, ein Huhn, einen Fuchs und ein Boot hat, das jeweils nur eins von den dreien über den Fluss transportieren kann. Ich konnte nach unten springen, aber Lola nicht. Sie konnte die Tür zur Treppe nicht öffnen, wenn die Annahme zutraf, dass der Sicherheitsdienst alles verriegelt hatte, aber sie konnte die Treppe hinuntersteigen, was ich nicht konnte.
    »Kannst du durch den Boden brechen?«
    »Was? Der ist aus Stahlbeton.«
    »Ist das ein Nein?«
    »Natürlich ist das ein Nein!«
    »Schau mich nicht so an!«
    »Mir ist gerade …« Ich hatte es. Nicht weiter schwer. Ich musste Lola zu einem Treppenhaus begleiten und die Tür eintreten. Dann hinunter ins Erdgeschoss springen, ins Gebäude zurückkehren und auch dort die Tür eintreten. Sie packen und wegrennen. Ein guter Plan. Schön einfach. Er setzte voraus, dass die Wahrscheinlichkeit von Schüssen auf mich nicht sehr hoch war. Aber immerhin bot er eine Lösung. Ich nahm sie an der Hand und betrat die Suite.
    In der Tür tauchte jemand auf. Ein Wachmann. Ich stand da, und mein Plan war vergessen, denn der Wachmann war Carl.
    Er hatte sich verändert. Zunächst bekam ich es nicht genau zu fassen. Ich war abgelenkt von anderen Gedanken. Zum Beispiel von der Frage, warum er hier war. Ich hatte angenommen, dass er verschwunden war. Auf die eine oder andere Weise aus dem Weg geräumt. Doch da war er und blockierte den einzigen Ausgang, der keinen Zwanzigmetersprung in die Tiefe erforderte.
    »Hi, Carl.« Im Licht aus dem Korridor war sein Gesicht schlecht zu erkennen. »Wie geht es Ihnen?«
    Er bewegte sich nicht. Lola spähte um mich herum.
    Noch immer nichts. Er trug seine Uniform, doch auch die sah irgendwie anders aus. »Es hat eine Reihe von merkwürdigen Ereignissen gegeben«, erklärte ich. »Ich weiß nicht, welche Seite der Geschichte Sie gehört haben, aber …«
    Carl trat ins Zimmer. Nun zeigte sich deutlich, was sich an ihm verändert hatte. Bis dahin hatte es nicht klick gemacht, weil Carl schon immer groß gewesen war. Allerdings nicht so groß. Nicht so groß, dass er sich zur Seite drehen musste, um durch die Tür zu passen.
    Seine Arme waren unter der Uniform verborgen. Aber wo seine Hände aus den Ärmeln ragten, ließen sie dicke Blöcke aus grauem Metall erkennen. Sie hatten Ähnlichkeit mit Schmiedehämmern. Und sie waren mir völlig unbekannt.
    »Miss Shanks«, sagte Carl, »Sie waren immer sehr nett zu mir.«
    Sein Blick fand meinen. In diesem Moment wurde mir klar, dass Carl von meiner Bitte an Cassandra Cautery wusste, ihn loszuwerden.
    »Aus diesem Grund«, fuhr er fort, »gebe ich Ihnen einen Vorsprung.«
    Carls Hosenbeine sprangen an merkwürdigen Stellen vor. Und wenn er einen Schritt machte, blinkte Stahl zwischen Stoff und Stiefeln. Er hatte keine Metallbeine, aber er hatte etwas um die Beine. Eine Art Exoskelett wie ein Gerüst. Das leuchtete ein. Schließlich konnte

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