Maschinenmann: Roman (German Edition)
Schlaf.«
Überall tauchten Katzen auf. Nur die wenigsten trugen Laborkittel. Stattdessen kurze Kleider, ärmellose Tops, Miniröcke, hohe Absätze, Hemden mit offenen oberen Knöpfen. Die Jungen waren Kleiderschränke, die Mädchen Handtücher. Sie fingen an zu applaudieren. Mit breitem Grinsen drängte sich Jason nach vorn. Er war nicht mehr mager. Seine Zähne leuchteten wie Sterne. Ich fühlte mich hässlich.
»Das Schlimme ist«, erläuterte Cassandra Cautery, »sie schehen so aus, aber sie benehmen sich wie Arschlöcher. «
»Das hab ich gehört«, sagte Jason. Allgemeines Gelächter. »Mit meinen besseren Ohren. «
»Aus dem Weg«, befahl Cassandra Cautery. Die Laborassistenten teilten sich. Beim Näherkommen roch ich eine erstickende Mischung aus Moschus und Schweiß, als hätte ich einen ungelüfteten Schlafsaal betreten. Ich musste husten.
»Tut mir leid, das sind die besseren Muskeln. « Jason trabte neben mir her und bahnte sich einen Weg durch die anderen Katzen. »Sie haben ein paar unangenehme Nebenwirkungen. Aber wir arbeiten bereits am besseren Geruch. «
Eine Frau, die mir bekannt vorkam, lächelte mit geschlossenen Lippen, gab dann aber nach und zeigte ihre weißen Zähne. »Hallo, Dr. Neumann.« Es war Elaine, meine frühere Laborassistentin, mit besserer Haut .
Cassandra Cautery wandte sich um. »Verschwindet. Das hier ist geheim.« Sie zerstreuten sich. Cassandra Cautery zog ihre Karte durch und wiederholte die Prozedur mit meiner. Dann war der Wachmann an der Reihe. Mit einem satten Klatschen fiel die Tür hinter uns zu. Der Raum war voller Bauteile. Aus eng stehenden Stahlregalen quollen Metall und Draht. Ich erkannte Gelenke. Finger. Sackartige Organe. Sie hatten wirklich fleißig gearbeitet. Sehr fleißig.
Wir quetschten uns durch die Regale. »Da.« Sie deutete widerwillig nach vorn. Einen Augenblick lang dachte ich, die Contours seien wiedererstanden. Doch sie waren nicht silbern, sondern schwarz. Sie hatten größere Hufe. Sie standen auf einer schwarzen Gummimatte und wurden von Metallkabeln festgehalten, die von der Decke herunterreichten. »Sie nennen es die Contours Drei. Fragen Sie lieber nicht, was mit Modell Zwei passiert ist. Das wollen Sie gar nicht wischen. Eine Überarbeitung der ursprünglichen, verbessert im Hinblick auf Kraft, Fehler und so weiter.«
Ich rollte mich nach vorn und berührte die Contours Drei. Ihre Metallhaut war mit einer Milliarde winziger Beulen bedeckt. Den Grund kannte ich nicht. Aber ich war neugierig. Ich strich mit den Fingern über die Beine, die erstaunlich schlank waren. »Wo ist der Akku?«
»Verlegt.«
»Wie bitte?«
»Sie brauchen mehr Strom. Der Akku wurde zu groß. Außerdem gab es Sicherheitsbedenken. Es ist keine gute Idee, eine starke Stromquelle in einer Extremität aufzubewahren, die Stößen ausgesetzt ist.« Sie hob die Hände. »Bitte keine Einwände. Sie waren ja nicht bei Modell Zwei dabei.«
»Wo ist dann die Stromquelle?«
»Hier.« Sie trat vor ein Regal, auf dem ein Stahlobjekt in der Größe eines Staubsaugers lag. Auf eine Seite war das internationale Zeichen für Strahlung geprägt. »Ein Taschenreaktor.«
»Aber … die Beine sind nicht modular? Sie sind nicht eigenständig?«
»Was soll ich Ihnen sagen, Charlie? Das ist die Richtung, in die die Entwicklung nach Ihrer Flucht gegangen ist.«
»Um die Beine zu tragen, brauche ich also den Bauch?«
»Ja.«
Ich kaute auf meiner Lippe.
»Und für den Bauch braucht man ein verbeschertes Rückgrat.«
»Ein was?«
»Er wiegt achthundert Kilo. Würde einfach aus ihnen rausfallen.«
Ich musterte den Bauch.
»Und wenn wir schon das Rückgrat machen … na ja, natürlich können Sie es dabei bewenden lassen. Bloß …« Sie zuckte die Achseln. »Es funktioniert nur schlecht ohne den verbescherten Rumpf.«
»Wie bitte?«
»Ich dachte, Sie stehen hundert Prozent hinter dem Projekt. Wollten Sie das nicht die ganze Zeit?«
»Schon …« Ich stockte. »Nein. Ich verwende nicht gern die Technologie anderer Leute. Ich baue lieber meine eigenen Sachen.«
»Ach so. Nun, das werden wir dem Vorstand nicht so leicht vermitteln können, Charlie, wenn dreißig Tonnen Militärausrüstung darauf warten, von Ihnen getestet zu werden.« Sie öffnete den Mund, als wollte sie lachen, dann klappte sie ihn wieder zu. »Nur ein Scherz. Sie können es so langsam angehen, wie Sie wollen.«
Ich berührte die Dreier. Wieder fragte ich mich, wofür diese raue Oberfläche war.
»Wo
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