Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Maschinenmann: Roman (German Edition)

Maschinenmann: Roman (German Edition)

Titel: Maschinenmann: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Barry
Vom Netzwerk:
Aber Sie werden ihn bestimmt nicht kennenlernen.« Sie zielte mit dem Finger auf mich. »Sie werden keinen Raum betreten, in dem sich ein leitender Angestellter aufhält. Trotzdem sollen Sie weiterarbeiten, damit sich die Investitionen auszahlen. Aber ich kann es gar nicht erwarten, die Schache zu beenden. Ich suche nach einem Vorwand. Ein Zucken in die falsche Richtung, und ich ziehe einen Schlussstrich unter diese leidige Geschichte. Verstanden?« Bevor ich mich äußern konnte, wedelte sie mit der Hand vor meinem Gesicht herum. »Sparen Sie sich die Antwort. Ihre Meinung ist völlig unerheblich.« Damit wandte sie sich ab und starrte zum Fenster hinaus. Sie stützte den Ellbogen auf den Sims und legte die Hand an die Stirn. Ihre Finger tasteten herum. Das erinnerte mich daran, wie ich die Contours massiert hatte.
    »Wer kommt?«
    »Hmm?«
    »Sie haben gesagt …«
    »Carl kommt.« Sie drehte sich wieder zu mir. »Genau das meine ich. War ich für eine schnelle Ausweitung der Versuche? Nein. War ich dafür, Lola Shanksch zur Waffe zu machen? Nein. Aber wir sind ein Technikunternehmen. Ich gebe zu bedenken, dass man vielleicht das Erreichte festigen sollte, bevor man sich auf neue Produkte stürzt. Prompt springen alle im Dreieck und schwafeln von Prozeschen. Also schön. Ein Mann will sich von seinen Gliedmaßen trennen, und niemand sieht ein Problem. Ihr habt einfach diese Einstellung, dass die Welt nur aus exakten Wischenschaften besteht. Alles andere ist Hokuschpokusch. Nur Zahlen sind wichtig. Dabei hätten wir Psychologen gebraucht. Aber wir haben sie nicht geholt, weil sich bei uns fast ausschließlich Ingenieure rumtreiben. Und Ingenieure halten Psychologen für Medizinmänner.«
    Ich schwieg. Psychologen waren Medizinmänner.
    »Also kam Carl unters Messer. Wir haben ihm diese, Sie wischen schon, diese Arme zum Üben gegeben. Dann haben Sie ihn entdeckt und sind an die Decke gegangen. Wollten, dass ich ihn aus dem Weg schaffe.«
    »Ich meinte entlassen. «
    »Streiten wir uns nicht, Charlie, denn so oder so wäre es unglaublich schäbig gewesen. Das konnte ich Carl nicht antun. Ganz abgesehen von den unüberschaubaren rechtlichen Konsequenzen … Also hab ich ihn vor Ihnen versteckt. Aber natürlich mussten wir ihm seine Arme wegnehmen, und das hat ihm nicht gefallen. Überhaupt nicht. Wir haben ihm neue gemacht, so schnell es ging – genauer gesagt, Ihre Mitarbeiter –, aber, wie schon erwähnt, wir hatten keine Psychologen. Wir haben die Rische an der Oberfläche nicht bemerkt. Im Nachhinein liegt es natürlich auf der Hand. Schauen Sie sich die Aufnahmen an. Er redet über seine Arme, als würden sie leben. Als hätten sie ein eigenes Bewusstsein. Dann ist er abgehauen. Hat ein paar Schachen gestohlen. Und jetzt sucht er Sie. Er will Ihre Körperteile.« Hinter ihr wurde das Straßenbild allmählich industriell. Wir näherten uns Better Future. »Vermutlich eine Art Rachefantasie.«
    »Er will meine Körperteile? Sie meinen, er will mich umbringen?«
    »Keine Ahnung, was in seinem Kopf vorgeht, Charlie. Auf jeden Fall können wir die Schache nur weiterverfolgen, wenn wir dafür sorgen, dass es keine Carls mehr gibt. Keine größeren Körpermodifikationen mehr an Leuten, die nicht damit umgehen können. Die Versuche werden auf Personen mit erwiesener psychischer Distanz zu ihrer physchischen Gestalt beschränkt.« Sie musterte mich. »Damit bleiben nur Sie übrig, falls Sie es noch nicht erraten haben.«
    Eigentlich wollte ich das Thema Carl und seine Mordabsichten gegen mich noch weiter vertiefen, aber jetzt hatte sie mich am Haken. »Ich bekomme Körperteile?«
    »Ihre Beine haben doch nicht mit Ihnen geredet, oder?«
    »Ähm. Nein.«
    »Dann also ja. Was Sie wollen. Sie haben Carte blanche. Für Sie ist das natürlich wie ein Traum, der in Erfüllung geht. Sie kriegen alles, was Sie wollen, weil ich hinter Ihnen herlaufe und aufwische. Damit habe ich mich abgefunden. Trotzdem wäre es nett, wenn mich jemand mal darauf ansprechen würde: ›Hey, Caschandra, danke, ohne dich wären wir völlig aufgeschmischen.‹ Ich bin einfach zu kompetent. Jeder andere wäre in meiner Situation schon längst durchgedreht vor Stresch. Wischen Sie, wie alt ich bin? Vierunddreißig. Erst vierunddreißig.«
    Ich leckte mir über die Lippen. Cassandra Cauterys Worte hatten ein Feuer in mir entfacht. Es schickte Impulse aus. Körperteile. Körperteile. »Ich bekomme wirklich Körperteile?«
    »Ja.« Vor uns erhob sich der

Weitere Kostenlose Bücher