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MASH

Titel: MASH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hooker
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auch brauchen. Wir glauben, daß wir ihn wieder hinkriegen werden, aber dazu brauchen wir Ihre Unterstützung.«
    »Was wollt ihr von mir?«
    »Genau, was wir vorhin sagten. Gehen Sie hin, essen und trinken Sie eine Kleinigkeit, ziehen Sie eine ihrer berühmten Schauen ab und ärgern Sie sich über nichts, was Sie hören und sehen.«
    »Na schön, Jungs, ich verlasse mich auf euch«, sagte Kaplan Mulcahy zu.
    »Ich kann nur hoffen, daß Rom niemals etwas davon erfährt.«
    »Ich sag's bestimmt nicht weiter«, versprach Hawkeye.
    Sie gingen zum Magazinverwalter und bestellten einen Sarg.
    »Wen wollen Sie denn umlegen?«
    »Niemand. Wir brauchen den Sarg für den Schmerzlosen. Er will Selbstmord begehen.«
    »Das kann er doch nicht tun!« widersprach der Sergeant.
    »Warum kann er nicht?«
    »Zahnärzte haben wir viele, aber es gibt nur einen Stolz von Hamtramck.«
    »Na und?«
    »Was heißt hier ›na und‹? Er gehört der ganzen Welt! Sie müssen den Selbstmord verhindern.«
    »Keine Angst, das tun wir. Haben Sie Radar O'Reilly gesehen?«
    »Er ist nach Seoul gefahren. Um Blutkonserven. Am Nachmittag ist er wieder da. Was wollen Sie von ihm?«
    »Vielleicht brauchen wir ihn. Schicken Sie ihn in den Sumpf, sobald er aufkreuzt.«
    In der Apotheke wurde eine schwarze Kapsel vorbereitet. Dann marschierten die beiden zur Kantine und sprachen dort mit dem berühmten Küchenbullen, Sergeant Heilige Mutter. Dieser Sergeant war ein Neger aus Brooklyn, der sich während seiner militärischen Laufbahn nicht nur auf kulinarischem Gebiet ausgezeichnet hatte. Als Vorstand der »Brooklyn-und Manhattan-Gesellschaft für preisgünstige Denkmäler und Wahrzeichen betrieb er seit Monaten einen schwungvollen Handel. Seine Unterlagen waren Ansichtskarten und feierliche Urkunden, die ihn als Eigentümer verschiedener öffentlicher Denkmäler, Statuen und Parks legitimierten.
    Zwei Tage, ehe Hawkeye und Duke ihn aufsuchten, hatte er für zweihundert Dollar den Botanischen Garten von Brooklyn einem kaukasischen Schützen vom Missisippi verkauft.
    »Mann«, hatte einer seiner weniger gewitzten Küchenkameraden ihn eher ehrfürchtig als vorwurfsvoll gefragt: »Wie hast du ihm den bloß angedreht?«
    »Mann«, antwortete Heilige Mutter, »das war einfach. Die Brücke wollte der Gipskopf nicht kaufen, weil ihm seine Verwandten seit Jahren erzählen, daß sein Großvater sie schon längst gekauft hat.«
    »Mutter«, sagte Hawkeye jetzt zu ihm, »möchten Sie die Medaille d'Honneur des Chevalier d'Escoffier de France gewinnen?«
    »Was ist das?« fragte Mutter.
    »Eine Goldmedaille.«
    »Mensch«, sagte Mutter.
    »Sie wird alljährlich in Paris an den Mann vergeben, der zum Küchenchef des Jahres gewählt wird.«
    »Und wie werde ich dazu gewählt?« fragte Mutter.
    »Indem Sie für heute abend ein besonders köstliches ...«
    »Nein, nein«, sagte Mutter. »Ich übernehme keine Sonderaufträge. Davon steht nichts in der Dienstvorschrift, Laut Dienstvorschrift brauche ich bloß drei ...«
    »Mutter, Sie mögen Captain Waldowski doch, oder?« sagte Hawkeye.
    »Allerdings. Der Mann hat etwas, das ich sehr bewundere.«
    Das Stichwort war gefallen. Duke nickte zustimmend und Hawkeye erging sich in einer ausführlichen Erläuterung des emotionellen und geistigen Zustandes des Schmerzlosschinders, an die er eine leidenschaftliche Bitte anschloß. Als er geendet hatte, erklärte Heilige Mutter sich bereit, sein Teil zur Rettung des Stolzes von Hamtramck beizutragen.
    In der Klinik wurde an jenem Abend das Pokerspiel unterbrochen. Der Poker- und Billardtisch sowie der Behandlungsstuhl wurden entfernt. Aus der Kantine wurden zwei lange Tische herbeigeschafft. Kerzen brannten und das Sumpftrio betreute die Bar. Die Gäste - Ärzte, Hubschrauberpiloten und Soldaten - begannen aufzutauen, aber der Schmerzlosschinder saß niedergeschlagen in einer Ecke und erwiderte kaum die Grüße seiner Freunde und Bewunderer.
    Punkt Mitternacht wurde das letzte Abendmahl aufgetragen und noch nie war im 4077. MASH besser gespeist worden. Das war nicht nur dem Einfallsreichtum von Heiliger Mutter zu verdanken, sondern auch dem Umstand, daß am Nachmittag in der Nähe des Lagers ein kanadischer Proviantlastwagen abgefangen worden war. Nach dem Lachs gab es Erbsensuppe nach Art des Hauses, Roastbeefschnitten in jeder gewünschten Dicke, dreierlei Gemüse, Salat, gebackenes Ei, Kaffee oder Tee, und ägyptische Zigaretten.
    Der Schmerzlose nippte nur lustlos an seinem Glas,

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