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MASH

Titel: MASH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hooker
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fragte Hawkeye.
    »Allerdings!«
    »Sie werden sich erinnern, daß es gestern vormittag ziemlich rund ging.
    Der leichteste Fall war ein junger Mann mit einer Granatsplitterwunde im rechten Oberschenkel. Sah harmlos aus. Frank wollte ihn gleich vornehmen, um Platz für die anderen zu ,haben. Natürlich hat er wieder mal nicht gedacht. Er übernahm den Burschen mit einem Druck von achtzig zu fünfzig, ließ ihn narkotisieren und begann, die Wunde freizulegen. Dabei stellte sich heraus, daß die Fermoralarterie verletzt war.
    Der Patient verlor viel Blut. Dann hatte er einen Herzstillstand und Frank machte seine Herzmassage. Das Herz kam wieder, Frank stillte die Blutung, verpaßte ihm eine Transfusion und am frühen Nachmittag schien der Patient über dem Berg zu sein. Als wir gestern abend unsern Dienst antraten, hatte das Bürschchen wieder einen schweren Wundschock. Trapper nahm sich den Kleinen vor, konstatierte, daß die Thoraxöffnung blutete, die Frank gemacht hat, und öffnete den Brustkorb ein zweitesmal, um die Blutung zu stillen.
    Jetzt hat es der Bursche geschafft, aber nur weil dieser Dreckskerl Burns ein paar grundlegende Prinzipien mißachtet hat, wäre der Kleine fast gestorben. Statt daß Frank sich verwünscht, weil er beinahe einen Patienten verloren hätte, hält er sich wegen der erfolgreichen Herzmassage für einen Helden. Deshalb hat Trapper John ihm eine verpaßt.«
    Es bedurfte jedoch einer Femme fatale, um den Frieden im 4077. MASH wieder einigermaßen herzustellen. Sie war Major Margaret Houlihan, die neue Oberschwester. An einem Junimorgen entstieg sie zwar nicht wie Botticellis Venus einer Kammuschel, aber immerhin einem Hubschrauber.
    Sie war groß, geschmeidig, blond, um die Vierzig und hatte eine gute Figur. Mit einem Wort, sie war eine gut aussehende Vierzigerin.
    Innerhalb der vorgeschriebenen vierundzwanzig Stunden nach ihrer Ankunft machte sich Major Houlihan mit dem Chef eines jeden Turnus bekannt und versuchte, Probleme der Krankenpflege mit ihm zu erörtern.
    Captain Burns trug einen gestärkten Kittel und zeigte sich von seiner huldvollsten Seite, erwähnte aber einige Schwestern, die den Anforderungen nicht entsprachen und brachte verschiedene Vorschläge vor. Der Major war von Captain Burns tief beeindruckt.
    Dafür imponierte ihr Captain Pierce bedeutend weniger. Sie traf ihn in zerknautschtem Baumwollzeug in der Kantine an, wo er eben Kaffee trank.
    Sie stellte sich vor und Hawkeye lud sie ein, eine Tasse mit ihm zu trinken.
    »Captain Pierce«, begann Major Houlihan, »ich habe mir den Nachtdienst angesehen und muß sagen, daß mir einige Ihrer Schwestern gar nicht gefallen haben. Was halten Sie vom Pflegepersonal, Captain?«
    »Major, ich bin für mein Team verantwortlich. Es besteht aus Ärzten, Krankenschwestern und Sanitätern. Wir arbeiten jetzt seit sechs Monaten zusammen und es hat kaum einen Personalwechsel gegeben. Ich bin mit ihnen zufrieden.«
    »Aber Captain Burns ist keineswegs zufrieden.«
    »Captain Burns ist ein Arschloch, und wenn Sie das inzwischen nicht selbst bemerkt haben, sind Sie ...«
    Major Houlihan stand auf. »Es ist mir unverständlich, daß ein Mann wie Sie einen derart verantwortungsvollen Posten beim Sanitätscorps bekleiden kann.«
    »Süße, wenn ich das verstünde, wäre ich bestimmt nicht da«, antwortete Hawkeye.
    »Wie Sie wünschen, Captain«, sagte Major Houlihan. »Offensichtlich decken sich unsere Auffassungen nicht. Trotzdem möchte ich betonen, daß ich versuchen werde, Sie auf jede erdenkliche Weise zu unterstützen.«
    »Das finde ich reizend, Major«, grinste Hawkeye. »Wie war's demnach mit einer zweiten Tasse Kaffee?«
    Zögernd nahm sie wieder Platz und setzte die Unterhaltung fort. Sie war noch immer schrecklich empört, deshalb versuchte Hawkeye, ihr die Situation zu erklären.
    »Major, Sie haben sich jetzt beide Dienstschichten angesehen. Urteilen Sie doch danach, welche Schicht die meiste Arbeit mit dem geringstem Tamtam leistet. Überzeugen Sie sich davon, bei wem die Leute lieber arbeiten.«
    »Ich habe gestern abend gehört, daß sowohl die Schwestern als auch die Sanitäter Sie mit ›Hawkeye‹ ansprechen.«
    »So heiße ich.«
    »Diese Vertraulichkeit ist höchst unpassend und läßt sich mit der maximalen Leistung einer Organisation wie dieser hier nicht vereinbaren.«
    »Was mich betrifft, Major«, sagte Hawkeye, stand auf und verließ den Tisch, »so trinke ich jetzt zwei Glas Whisky und dann lege ich mich aufs

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