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MASH

Titel: MASH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hooker
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Ohr. Sie scheinen eine wandelnde Dienstvorschrift in Weiberkleidern zu sein. Gehen Sie mir und meiner Meute aus dem Weg, dann werden wir uns vertragen. Wiedersehen.«
    Solcherart von Captain Pierce entlassen, wandte sich Major Houlihan mit ihren Sorgen an den Oberkommandierenden. Die Unterredung verlief äußerst unbefriedigend. Nachdem sie Colonel Blake gründlich auf die Nerven gegangen war, sagte er ihr, daß er lieber Captain Burns als Captain Pierce verlieren würde, aber nicht in der Lage sei, auf einen der beiden zu verzichten.
    Major Houlihan war zutiefst verstört, wollte aber vor Ablauf einer Woche kein abschließendes Urteil fällen. Dann allerdings war sie restlos davon überzeugt, daß das Sumpftrio und zwar insbesondere Pierce, einen schlechten Einfluß auf den Colonel und die gesamte Einheit ausübe. Hingegen hatte sie Captain Burns wiederholt bei der Arbeit beobachtet und hielt ihn für einen hervorragenden Chirurgen. Sein Benehmen, seine Kleidung und sein Auftreten waren so korrekt, wie es sich für einen Offizier, einen Gentleman und einen Chirurgen gehörte.
    Das Wesentliche entging ihr. Seit Monaten steckte Captain Burns Gruppe in Schwierigkeiten. Manche der ihm zugeteilten Ärzte übergingen ihn im Zweifelsfall und baten das Sumpftrio um Hilfe. Aus diesem Grund beschloß Colonel Blake schließlich, einen Chefchirurgen zu ernennen, der nicht nur sein eigenes Arbeitspensum bewältigen mußte, sondern zusätzlich noch jedem Turnus bei den schwierigsten Fällen beistehen sollte. Bis auf Captain Burns und Major Houlihan war jedem klar, daß dieses Amt einzig Trapper John zugesprochen werden konnte, und so geschah es auch.
    Als Major Houlihan von der Entscheidung des Colonels erfuhr, war sie überzeugt, daß der Oberkommandierende den Verstand verloren haben müßte. Sie lud Captain Burns zu einem Kriegsrat in ihr Zelt ein. Sie gab Frank etwas zu trinken. Er schilderte ihr, wie tragisch es sei, daß das Gesindel dermaßen die Oberhand in der Einheit gewann, und da sie ihm beipflichtete, pries er ihren Scharfblick. Dann setzten sie in ihrem Namen ein Schreiben an General Hammond in Seoul auf, das er niemals erhalten sollte, da Hawkeye die ausgehende Post des Majors vom Postbeamten zensieren ließ. Nachdem der Brief beendet war, gab der Major Frank noch einen Drink und Frank umarmte und küßte sie. Nur widerwillig verabschiedeten sie sich dann, um in die Kantine^ zu gehen. Es war Zeit zum Abendessen.
    Im Sumpf war inzwischen eine Feier zu Ehren des neu ernannten Chefchirurgen im Gange. Viele Gäste hatten sich eingefunden und um halb sechs wurde einstimmig beschlossen, dem Chefchirurgen eine besondere Huldigung angedeihen zu lassen. Trapper John war sofort einverstanden und verlangte, ordnungsgemäß gekrönt zu werden. Das warf Probleme auf, da Kronen im koreanischen Hinterland schwer aufzutreiben sind und die Hausboys sich weigerten, als Sänftenträger zu fungieren. Dazu seien sie nicht da, erklärten sie. Als Ersatz wurde Trapper John eine Leibschüssel aufgesetzt und mit Heftpflaster am Kopf festgeklebt. Dann hoben Hawkeye, Duke, der Häßliche John und der Schmerzlosschinder den Schlafsack hoch, auf dem der frisch gekrönte Chefchirurg ruhte, und trugen ihn damit zur Kantine. Die übrigen schlössen sich als Gefolge an.
    »Alles herhören!« rief Duke den Speisegästen zu. »Das hier ist unser neuer Chefchirurg. Er ist soeben gekrönt worden, also erweist ihm alle die Reverenz.
    Dann stimmten die Höflinge des Chefchirurgen eine Hymne an:
    »Unserm Chef und König Heil, schnell eine Königin, denn er ist geil.«
    »Ganz recht«, sagte Trapper, der sich noch immer auf seinem Schlafsack räkelte. »Wer ist denn das dort drüben?«
    Damit wies er zum Hintergrund der Kantine, wo sich Major Houlihan und Captain Burns von den anderen abgesondert hatten und ihren Abscheu deutlich zeigten.
    »Ach, die, Eure Majestät?« sagte Hawkeye. »Das sind nur Gänseliesl und Schweinehirt.«
    »Der Schweinehirt gefällt mir nicht«, sagte Trapper John, »aber über die Gänseliesl läßt sich reden.«
    Major Houlihan und Captain Burns zogen sich zurück, um Rachepläne zu schmieden und einander zu trösten. Sie verschwanden im Zelt des Majors, wo sie bis in der Früh um halb zwei schmiedeten und Trost beieinander fanden. Zumindest berichtete Corporal Radar O'Reilly es anderen Tages.
    Das Sumpftrio war beim Frühstück, als Major Houlihan und Captain Burns eintraten. Den Blick starr geradeaus gerichtet, wollten sie

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