MASH
Düsenmaschine nach Kokura. Kurz darauf stieg in Seoul ein Hubschrauber mit Röntgenbildern, einer Krankengeschichte und dem Befehl für Captain McIntyre auf, schleunigst nach Kokura zu kommen und jeden gewünschten Assistenzarzt mitzubringen.
Trapper John und Hawkeye wußten nichts von all der Aufregung und spielten friedlich auf ihrem selbstgebastelten Golfplatz, als der Hubschrauber aus Seoul landete. Sie hörten und sahen ihn wohl herbeifliegen, aber da sie dienstfrei hatten und der Helikopter außerdem aus südlicher Richtung kam, kümmerten sie sich nicht um ihn. Trapper hatte noch keine Zeit gefunden, seinen Christusbart abzunehmen oder sich das Haar schneiden zu lassen, und bückte sich eben über einen Ball, als der Pilot, den man an ihn verwiesen hatte, auf ihn zukam.
»Captain McIntyre?« fragte der Pilot.
»Wie?« sagte Trapper John, richtete sich auf und wandte sich seinem Besucher zu.
»Allmächtiger!« entfuhr es dem Piloten. So also sah ein Mann, aus, der eine ganze Befehlslawine von Generälen bis hinunter zum kleinsten Schreiber ins Rollen gebracht hatte.
»Sein Sohn«, antwortete Hawkeye. »Möchten Sie ein Bild samt Autogramm kaufen? Kostet nur ...«
»Sie sind Captain McIntyre?« fragte der Pilot.
»So steht's jedenfalls in meinem Soldbuch. Ziehen Sie das Hemd aus, zeigen Sie mir die Zunge und sagen Sie, wo es Ihnen weh tut.«
Völlig verdattert übergab ihm der Pilot stumm den Briefumschlag mit den Befehlen und dem Begleitschreiben General Hamilton Hartington Hammonds und dazu das große braune Kuvert mit den Bruströntgenbildern des Sohnes des Kongreßmanns. Trapper las die Befehle und reichte sie Hawkeye weiter. Dann hielt Trapper die Röntgenaufnahme gegen die Sonne und beide betrachteten sie.
»Ich glaube nicht, daß das verdammte Ding im Herzen steckt«, sagte Hawkeye ohne rechte Überzeugung.
»Natürlich nicht«, bestätigte Trapper John, »aber wir wollen den Kongreßmann nicht kränken. Wir fliegen sofort nach Kokura. Samt unseren Schlägern.«
Sie ließen sich nur noch von Henry beurlauben, dann verluden sie ihre Schläger im Hubschrauber und kletterten nach. Am Flughafen Kimpo in Seoul war es regnerisch und nebelig. Der Hubschrauber landete zwar trotzdem, aber die C-47, die sie nach Kokura hätte bringen sollen, mußte ihren Abflug verschieben. Um die Zeit in angenehmer Gesellschaft zu verbringen, gingen die beiden Chirurgen in den Offiziersklub, wo sie, nachdem das Fliegerrudel an der Bar seinen ersten Schreck überwunden hatte, herzlichst begrüßt wurden.
»Aber ihr seid wirklich eine Schande«, sagte jemand nach der vierten Runde. »Ihr glaubt doch nicht im Ernst, daß die Air Force etwas wie euch nach Japan importiert.«
»Das ist nämlich so«, erklärte Hawkeye. »Wir haben zur Zeit die längste Glückssträhne in der Geschichte der Militärmedizin, deshalb wagen wir nicht, uns rasieren oder scheren zu lassen. Wißt ihr keinen anderen Ausweg?«
»Wir könnten euch wenigstens ein bißchen ausstaffieren«, schlug ein anderer vor.
»Ich habe eine Schwäche für englischen Flanell«, sagte Hawkeye.
»Mir ist echter irischer Tweed lieber«, sagte Trapper.
Die Flieger hatten vor kurzem einen Maskenball in ihrem Klub veranstaltet. Von damals waren noch zwei Papa-San Anzüge vorhanden. Papa-San Anzüge heißen so nach ihren Trägern, die durchwegs ältere, gesetzte Koreaner sind. Es sind lange, wallende Roben in schwarz oder weiß. Sie werden von hohen Hüten vervollständigt, die wie Vogelkäfige aussehen.
Um zwei Uhr früh bestiegen Trapper und Hawkeye in weißen Gewändern, die vogelkäfigartigen Gebilde auf dem Kopf und die Golfschläger über die Schultern gelegt, die C-47. Fünf Stunden später landeten sie bei strahlendem Sonnenschein in Kokura, entdeckten den Wagen mit der fetten Aufschrift 25. FELDLAZARETT, kletterten in den Fond und weckten den Fahrer.
»Haut ab«, sagte der Sergeant.
»Was?« sagte Trapper.
»Er ist aus Brooklyn«, erklärte Hawkeye. »Er möchte, daß wir den Wagen räumen.«
»Ich hab' gesagt, haut ab, oder ich ...« begann der Sergeant.
»Fehlt Ihnen etwas?« sagte Trapper. »Sie sollen doch die beiden Golfmeister abholen, die am Sohn des Kongreßmanns 'rumschnippeln sollen, oder?«
»Was?« sagte der Sergeant. »Soll das heißen, daß ihr beiden die Doktoren seid?«
»Worauf Sie sich verlassen können, wonniger Knabe«, sagte Hawkeye.
»Der Patient tut mir leid«, sagte der Sergeant. »Scheißarmee.«
»Wenn Ihnen Ihr Komplex
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