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MASH

Titel: MASH Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Hooker
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Horn in der Kapitänskajüte zur Welt gekommen war, mit der gesamten Besatzung vor Hatteras versank. Nummer V war Me Lay Marston, der einzige Seladon in Spruce Harbor, der sagen konnte: »Me lay, you lay?« (Ich hinlegen, du hinlegen?) Mit diesem simplen, wenig originellen Annäherungsversuch erzielte er bei der jungen Weiblichkeit der Umgebung die tollsten Erfolge.
    Hawkeye Pierce hatte als erster — und letzter einer Abiturientin der Maturaklasse 1941 der Port Waldo High School den Hof gemacht, aber auch Me Lay hatte sich eine Zeitlang um sie bemüht. Im November 1941, nachdem Spruce Harbor Port Waldo 38:0 geschlagen hatte, lieferten Pierce und Marston einander eine saftige Prügelei, aus der keiner als klarer Sieger hervorging. In den anschließenden Jahren gehörten sie der gleichen Verbindung im Androscoggin College an, spielten in derselben Footballmannschaft, besuchten die gleiche ärztliche Hochschule und wohnten während ihrer Hospitantenzeit im selben Zimmer. Me Lay war Trauzeuge, als Hawkeye Pierce die bewußte Studentin heiratete, und Hawkeye leistete ihm den gleichen Dienst, als Me Lay eine Braut aus Eagle Head heimführte, um die sich auch Hawkeye vorübergehend bemüht hatte.
    Während der Pubertät und als junges Bürschchen war Me Lay auf seinen Namen stolz gewesen. Jetzt, da äußere Umstände ihn zu einem solideren Lebenswandel gezwungen hatten, trug er ihn nur mehr mit Fassung. 1952 jedoch war er seit drei Jahren nicht mehr als Me Lay angesprochen worden.
    So lange hatte er Hawkeye Pierce nicht mehr gesehen.
    An einem strahlend schönen Tag in Kokura blickte also Captain Marston von seiner Eintragung auf und fragte: »Würden Sie mir, bitte, den Namen des Chirurgen nennen?«
    Hawkeye Pierce antwortete: »Er ist der Meister aus Dover, und ich bin der Heilige Geist.«
    »Den Quatsch kannst du dir für einen anderen sparen, du blöder Muschelfischer«, antwortete Captain Marston.
    Die Chirurgen hielten inne. Der erste Assistent beugte sich über das Narkoseblatt und las seinen Namen. Er erkannte die Schrift und den Schreiber.
    Prompt sagte er: »Me Lay, darf ich dir Trapper John vorstellen?«
    »Den echten Trapper John? Deinen Neffen, der dir den historischen Ball zugespielt und in der Bahn Denkwürdiges getan hat?«
    »Genau diesen Unvergleichlichen«, bestätigte Hawkeye.
    »Trapper, du bist in schlechter Gesellschaft«, sagte Me Lay, »aber ich würde dir gern die Hand schütteln. Also eile dich und mache diesen Brustkorb endlich zu. Treibst du es noch immer in der Eisenbahn?«
    »Heutzutage meist in Flugzeugen. Vielleicht versuch' ich's auch mal in Rikschas. Und du? Hast du deine direkte Tour beibehalten?«
    »Nein, seit ich die Schöne aus Eagle Head geheiratet habe, nicht mehr.
    Ich bin schon seit vier Jahren aus dem Rennen.«
    »Was tust du dann hier in der Gegend?« fragte Hawkeye. »Sehr beschäftigt scheinst du nicht zu sein. Willst du uns einreden, daß du nicht unter den Einheimischen wilderst?«
    »Mir fehlt das wahre Interesse. Im ersten Monat hab' ich nichts weiter getan, als meine Uhr aufgezogen und meine Blase entleert. Jetzt mache ich einen Kurs in Puffverwaltung.«
    »Mit Unterstützung des Fortbildungsprogramms der Armee?« erkundigte sich Trapper.
    »Nein, ausschließlich auf eigene Faust.«
    »Ja, ja, amerikanischer Pioniergeist und Fleiß haben den Grundstein des Marstonvermögens gelegt«, nickte Hawkeye. »Me Lay, ich bin stolz auf dich. Wo findet der Kurs statt?«
    »In Dr. Yamamotos Erstklassigem Kinderspital und Bordell«, klärte Captain Marston ihn auf.
    »Laß den Stuß, Me Lay. Den glaubt man nicht mal dir.«
    »Das ist kein Witz. Der Mann praktiziert Kinderheilkunde, hat ein kleines Spital und führt ein Bordell, und das alles unter einem Dach.«
    »Und was bist du dort? Zuhälter?«
    »Nein. Ich führe die Bücher, kontrolliere die Mädchen und behandle auch ein paar Kinder im Spital. Zwischendurch agiere ich als Barkeeper und Rauswerfer. Man muß schon sehr vielseitig sein, um eine solche Laufbahn einzuschlagen.«
    Trotz der Unterhaltung wurde der Brustkorb geschlossen. Im Umkleideraum schlüpfte das Sumpfduo wieder in die Papa-San-Anzüge und setzte das Gespräch mit Me Lay Marston fort.
    »Was für ein Mensch ist dieser Colonel Merrill?« fragte Trapper.
    »Typischer Konteradmiral, der keinen Spaß versteht«, sagte Captain Marston.
    Ein Bote überbrachte den Befehl, daß sich die Captains Pierce und McIntyre augenblicklich im Büro des Colonels zu melden

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