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Masken der Lust (German Edition)

Masken der Lust (German Edition)

Titel: Masken der Lust (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Noelle Mack
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sich mit vollem Gewicht auf ihren Rücken, dann kam er hoch. Sarah nahm die Augenbinde ab und sah über die Schulter. Er war tropfnass von heißem Schweiß, das schwarze Haar zerzaust, aber dennoch schön. Er hatte seine Augen geschlossen.
    Sarah rührte sich, um auf dem Rücken zum Liegen zu kommen, und diese Männlichkeit in ihrer ganzen Pracht betrachten zu können. Er griff nach seinem Schwanz, nachdem er aus ihr geglitten war, und strich die letzten Tropfen heraus. Dann legte er sich neben sie.
    Sie kletterte an den Rand des Bettes. Wenn sie sich ganz ausstreckte, reichte sie gerade eben an das Badebecken heran – Marcos Hand schloss sich um ihr Fußgelenk.
    «Wo gehst du hin?»
    Sarah schnappte sich das nasse Tuch, mit dem sie in ihrer Phantasie gewaschen worden war, zog es durch das warme Wasser und wrang es mit einer Hand aus.
    «Du siehst aber schlimm aus», sagte sie liebevoll. «Bereit für ein Hurenbad?»
    «Ah. Unbedingt.»
    Er unterzog sich ihrer liebevollen Waschung, dann säuberte sie auch sich und kuschelte sich anschließend in seinen Arm, der sich um sie legte und sie an seine Brust zog.
    «Und wie bist du hergekommen?»
    «Ich war eingeschlafen. Keine Ahnung. Als ich aufwachte, warst du durch den Spiegel gegangen, und ich folgte dir. Noch eine kleine Weile, und wir gehen zurück.»
    «Ich bin gar nicht sicher, ob ich will.»
    Er küsste sie träge auf den Kopf und spielte mit einer Haarsträhne. «Wir können nicht ewig hierbleiben. Je weiter wir uns von unserer Zeit entfernen, desto schwieriger wird es, zurückzukehren.»
    «Sicher. Danke für den Realitätsabgleich. Aber du hast mir immer noch nicht verraten, wie du die Phantasie wahrmachen konntest.»
    Er wartete einige Augenblicke mit der Antwort, und sie spürte sein Schmunzeln in ihrem Haar. «Habe ich nicht. Diese Phantasie gehörte ganz allein dir. Venedig hat dich verändert, Sarah.»

Drittes Kapitel
    Der nächste Tag war hell und sonnig. Ein Dienstmädchen brachte ihnen ein Tablett mit Frühstück, hielt dabei die Augen zu Boden gerichtet und verschwand ohne ein einziges Wort.
    Sarah blickte auf das Essen. Da gab es eine Sorte Croissants, gereicht mit Aprikosen und Feigen, Frischkäse und Kaffee, der einfach himmlisch duftete.
    Der Gedanke war zu absonderlich, doch sie fühlte sich eigentümlich heimisch. Sie waren zurück in dem Zimmer mit dem Himmelbett. Der Spiegel stand in der Ecke. Das Glas vermittelte einen durchaus soliden Eindruck, aber irgendetwas daran hatte sich während der Verwandlung verändert. Sarah sah genauer hin. Dann bemerkte sie es. Kleine Blumen aus klarem Glas waren in dem verspiegelten Laub aufgetaucht.
    Du liebe Zeit. Alles stand in Blüte. Einschließlich ihrer selbst. Sie schaute sich um, nur für den Fall, dass sie etwas übersehen hatte.
    Der Spiegel war wunderbar und das prächtige Bett ebenso, aber der Rest der Inneneinrichtung war ein wenig übertrieben, wenngleich sie wusste, dass die Bürger der erhabenen Republik Venedig für ihren Hang zur Unmäßigkeit berühmt waren. Der prachtvolle Raum war mit Plastiken, Gemälden, Vasen und exotischem Nippes gefüllt. Schimmernde, mit chinesischen Motiven bestickte Seide verhängte die Fenster, und Perserteppiche machten die Fußböden aus Terrazzo behaglich.
    Vielleicht war es Marcos schlafende Gegenwart – bis an das zerzauste, schwarze Haar eingerollt in das weißleinene Laken und die Steppdecke aus kastanienbraunem Samt – oder vielleicht auch eine Wirkung des Zaubers, aber sie war entschlossen, die Phantasie bis zur Neige auszukosten.
    Sie stupste ihn an, bekam aber nur protestierende Worte zu hören. Okay. Zum Teufel mit ihm. Den Kaffee würde sie auch allein austrinken, so groß war die Brühkanne nicht. Auf jeden Fall war sie einmalig. Die Verzierung sah arabisch aus, wie auch der schlangenförmige Schnabel. Wahrscheinlich war der Kaffee richtig stark, aber so hatte sie ihn gern, zumal das Dienstmädchen einen kleinen Krug sehr fette Sahne gebracht hatte.
    Sarah stellte das Tablett auf die Seite, glitt aus dem Bett und sah sich – dieser Teil der Vergangenheit war weniger umwerfend – nach dem Nachtgeschirr um. Sie kam zurecht und rätselte dann, was zum Kuckuck nun damit geschehen solle.
    «Schütt’s zum Fenster raus», murmelte Marco.
    «Du hast mich beobachtet», sagte sie entrüstet.
    Ein Lachen drang aus dem männlich geformten, kastanienbraunen Bündel Samt hervor. «Nein. Aber ich habe dich gehört.»
    «Ich kann doch nicht einfach einen

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