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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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erst war er von seiner Reise aus Assyr zurückgekehrt und hatte Laquor zum sofortigen Rapport bestellt, als ihm zu Ohren gekommen war, dass die Rebellen während seiner Abwesenheit erneut zugeschlagen hatten. In Jirab, etwa einen Tagesritt entfernt. »Ich habe ihrem Treiben lange genug zugesehen. Von nun an werden sie sich wünschen, nie einen Schritt aus dem Dschungel gemacht zu haben. Wir werden sie aufspüren, nein, wir werden sie jagen!«
    Laquor beobachtete den Gán wachsam. Er konnte seinen Zorn sogar nachempfinden, doch sollte er sich gegen die neun Männer richten, die mit gesenkten Köpfen hinter ihm Aufstellung genommen hatten, so würde er sie in Schutz nehmen. Es war reiner Zufall gewesen, dass der Erkundungstrupp auf die heimkehrenden Rebellen getroffen war. Ohnehin hatten sich die Soldaten den Befehlen widersetzt und die Pheytaner angegriffen. Und dabei einen Mann verloren.
    Der Gán baute sich vor Laquor auf. Viel zu dicht für seinen Geschmack, was zweifellos beabsichtigt war.
    »Das wird ein Nachspiel haben«, sagte er scharf. »Zehn Männer lassen sich von dreien an der Nase herumführen.«
    »Von sieben, mein Gán.« Laquor wusste selbst, dass er mit seiner Entgegnung Öl ins Feuer goss, aber sie entfuhr ihm, mehr oder weniger gewollt. »Na ja, genau genommen waren es sechs Männer und eine Frau.«
    Ein amüsiertes Lachen. »Wissen Sie eigentlich je, wann es genug ist? Ihr Engagement für Ihre Männer in allen Ehren, aber eines Tages wird es Ihnen das Genick brechen.«
    »Mein Gán, Ihr kennt mich. Nichts wird mich davon abhalten, für die Gerechtigkeit einzutreten.«
    Der Gán musterte ihn kalt. Lange schwieg er, und Laquor fragte sich, ob er zu weit gegangen war.
    »Ich mag Sie, Hauptmann«, sagte Pelton schließlich leise, »das ist Ihr Glück. Treiben Sie es nicht auf die Spitze.«
    »Ich werde stets meine Meinung äußern. Solltet Ihr keinen Wert auf meine Dienste legen, so überlasse ich meinen Posten gern jemand anderem.«
    »Ist das ein Rücktrittsgesuch?« Pelton hob fragend eine Augenbraue.
    Für einen Augenblick war Laquor versucht zu nicken. Das Ja brannte auf seiner Zunge. Weg, weg von allem. Das Kommando zurücklegen und dem Greuel entfliehen. Woanders neu beginnen, fernab von Gewalt und seinem herrschsüchtigen Vorgesetzten. Doch würde Pelton ihn auch gehen lassen? Und wäre er danach seines Lebens noch sicher? Er spürte, dass der Gán seinen Konflikt durchschaute. Seine Augen hatten sich verengt, er wartete lauernd.
    Laquor senkte den Blick. »Nein, mein Gán.«
    »Gut.« Pelton lächelte befriedigt. »Ein weiser Entschluss.« Er bedachte die Gardisten hinter Laquor mit einer gleichgültigen Handbewegung. »Ich überlasse es Ihrem Ermessen, eine gerechte Strafe für die Männer auszuwählen. Doch lassen Sie sich nicht allzu viel Zeit. Für den nächsten Einsatz sollten die Soldaten wieder fit sein. Demnächst geht es auf nach Pheytan, mit oder ohne königliches Siegel.« Erhobenen Hauptes schritt er in Richtung Wohntrakt davon.
    Laquor starrte ihm mit zusammengebissenen Zähnen nach. Eine gerechte Strafe … Er hatte hoch gepokert, und der Gán hatte gekontert. Wahrlich, Pelton beherrschte das Spiel meisterhaft.

    Ferin ging ins Haus, wo die Kugel immer noch unter dem Dach schwebte und einen schwachen Schimmer verbreitete. Die Müdigkeit lag schwer in ihren Gliedern. Schlafen, schlafen, schlafen, hämmerte es in ihrem Kopf. Bald. Nur noch das Handgelenk, dann essen und dann …
    Gähnend entzündete sie die Öllampe. Sobenios Feuersteine waren ein Segen, ein Funken reichte aus, und der Docht war am Brennen.
    Ihr Patient lag in veränderter Haltung auf dem Boden. Offenbar war er aufgewacht und hatte sich herumgewälzt. Ferin setzte sich zu ihm und wunderte sich einmal mehr über die Bandagierung. Was es damit wohl auf sich hatte? Sie öffnete die Bänder an seinem Ellbogen und wickelte die Bandage ab. Helle Haut kam zum Vorschein und etwas, was sie nie erwartet hätte.
    Bestürzt starrte sie auf die kurzen Fortsätze, die aus seinem Arm austraten. Sie waren leicht gebogen, an der Hautoberfläche fast so dick wie ihr Daumen und an der Spitze dünn wie eine Nadel. Hastig nahm sie sich den anderen Arm vor – das gleiche Bild. Was war das?
    Es sah aus wie … Dornen. Nein, Stacheln. Sein ganzer Unterarm war damit besetzt, vom Ellbogen bis zum Handgelenk. Einer hinter dem anderen bildeten sie eine regelmäßige Reihe. Und sie waren beweglich. Jetzt, wo sie freilagen, richteten sie

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