Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
Vom Netzwerk:
»Nesjen.«
    »Jaja, ich weiß. Aber …« Was meinte er bloß? »Sprichst du meine Sprache?«
    Verständnis funkte in seinen Augen auf. »Ja, ein … wenig«, sagte er, und es klang kehlig. Fremd.
    »Gut.« Das war ein Anfang. »Ich bin Ferin.«
    »Ferin? Ferin, Ferin …« Er murmelte ihren Namen wie ein Gebet, runzelte dann die Stirn und stieß ein »Danke« hervor.
    »Schon gut.«
    »Ich bin … Martu.«
    »Martu«, wiederholte sie nickend.
    Er lächelte scheu.
    »Darf ich es mir ansehen?« Sie wollte nach seinem Arm greifen.
    »Nesjen«, wehrte er ab und verbarg die Hand unter seiner Achsel. »Nein. Bitte … nicht.«
    »Nesjen – heißt das nein?«
    Ein Nicken. »Nein.«
    »Aber weshalb denn nicht?«
    »Nesjen. Abolak. Es …« Er kniff die Augen zusammen.
    »Es tut weh?«, half sie ihm weiter. »Hast du Schmerzen?«
    »Nein. Keine Schmerzen. Es ist gut.«
    »Dann … Ist es wegen der grünen Flüssigkeit?«
    Er blinzelte verwirrt.
    Ferin tauchte ihre Finger in den Krug und schüttelte das Wasser ab. »Flüssigkeit.«
    »Wasser«, sagte er siegessicher.
    »Ja, Wasser.« Sie deutete auf seinen Arm. Die Stacheln lagen nun wieder eng an seiner Haut, die grünen Tropfen hatten sich verflüchtigt. »Und das?«
    »Kein Wasser«, erklärte er. »Abolak.«
    Ferin atmete tief, so kamen sie nicht weiter. Sie würde ihn überlisten müssen.
    »Lass mich die andere Wunde ansehen.« Sie wies auf seine Brust. »Darf ich?«
    Martu nickte und stützte sich auf, so dass sie die Verbände entfernen konnte. Sie fühlte seine Blicke auf ihr ruhen, seine Nähe wurde ihr mit einem Mal überdeutlich bewusst. Sein Atem an ihrem Hals … warm, so warm! Eine Erinnerung wie ein längst vergessener Wimpernschlag – und schon entglitten.
    Unter dem Druck ihrer Hand sank er zurück. Sie säuberte seine Brust mit einem nassen Tuch und bemerkte, wie er die Muskeln anspannte. Hier hatte er vermutlich Schmerzen, die Heilung war noch nicht ausreichend fortgeschritten.
    Ferin legte ihre Hände auf die tiefrote Narbe, in der die Entzündung pulsierte. Sie verschwendete nicht einen Gedanken daran, dass es ihr jetzt, da er sie beobachtete, vielleicht nicht gelingen würde, ihre Kräfte zu entfalten. Ihr Wille war stark, in ihr war nichts sonst als der Wunsch, ihm den Schmerz zu nehmen. Ihn zu heilen.
    Sie schloss die Augen, schickte Atem und Bilder auf die Reise und empfing das Kribbeln wie einen guten Freund. Eines ging ins andere über, alles passierte von selbst. Und je deutlicher sie ihre Heilströme empfand, umso sicherer wurde sie. Es war ein Kreislauf aus Energie und Glaube, der durch ihren Körper wirbelte.
    Seinen Schmerz aufnehmen, die Heilung abschließen, sich reinigen – heute Morgen besaß sie schon mehr Routine. Als sie die Augen öffnete, befühlte er bereits ungläubig die Narbe. Noch während er um Worte rang, fasste sie nach seinem Handgelenk. Mit einem Ruck wollte er ihr seinen Arm entziehen, doch sie war gewappnet und hielt das Gelenk eisern umklammert. Die Stacheln bohrten sich in ihre Handfläche.
    Er gab einen klagenden Laut von sich und musterte sie mit vor Schreck geweiteten Augen.
    »Schsch. Alles in Ordnung.« Sie nahm die Hand weg. Kleine Blutstropfen traten aus den Einstichen, vermischten sich mit der grünen Flüssigkeit, ihre Haut brannte. »Was ist das?«, fragte sie. »Gift?« Der Gedanke war ihr in diesem Moment gekommen. »Abolak – heißt das Gift?«
    Martu gab keine Antwort, sondern sah sie weiterhin bestürzt an.
    »Es macht mir nichts aus«, beruhigte sie ihn. »Sieh her.« Sie zeigte ihm die kleinen Löcher, die sich bereits wieder schlossen. Das Brennen flaute ab. Sie konnte keine Auswirkungen des Gifts bemerken.
    »Das …«, stammelte er. »Ich … verstehe nicht.«
    Sie wusste nichts darauf zu sagen, es war schwer zu erklären. »Warum bandagierst du deine Arme? Wegen des Gifts?«, fragte sie stattdessen.
    »Banda… bandagierst?«
    »Ja. Das Leder.« Sie berührte die Bandage. Samtweich. Wie musste es sich anfühlen, sie ständig auf der Haut zu tragen? Einen Herzschlag lang dachte sie an die Maske. »Warum?«
    »Zum Schutz. Niemand darf … geletzt werden.«
    Ferin musste schmunzeln. » Ver letzt. Es heißt: Niemand darf verletzt werden. Also ist es Gift?«
    »Dajen. Gift.« Der Ausdruck in seinen Augen wandelte sich, die Bestürzung wich. »Gift – aber nicht für dich.«
    Sie bestätigte mit einem Nicken, ging aber nicht weiter darauf ein. Viel lieber wollte sie etwas über ihn

Weitere Kostenlose Bücher