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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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könnte, schon allein durch deine Selbstheilungskräfte. Was habe ich für Ängste ausgestanden, dass jemand davon erfahren könnte, immerhin hast du dich ständig verletzt. Du warst ganz anders als Hanneí, so wild und … stark! Schon als kleines Kind. Deine Hände waren überall, du wolltest alles angreifen, alles wissen und erkunden. Andauernd warst du auf Entdeckungsreise, kaum sah man nicht hin, bist du davongerannt, durch das Tor, wenn es offen stand, durch die Straßen, quer durch die Stadt. Und du warst schnell.«
    Rhys ließ ein unterdrücktes Kichern hören, und Ferin warf ihm einen vernichtenden Blick zu.
    »Deine Mutter hatte ihre liebe Not, dich zu lehren, was man als Pheytana alles nicht darf. Du wolltest nicht gehorchen, und ich musste dich in deiner Kammer einsperren.«
    Ihre Kammer. Ihre Zuflucht, ihr Gefängnis. Ihr Vater hatte also den Grundstein für ihre Einsamkeit gelegt. Der Schmerz, das Produkt seiner Lüge gewesen zu sein, nagte an ihr. Sie war einst stark gewesen, und er hatte diese Stärke schrittweise zerstört.
    »Du hast mir mein Leben gestohlen«, sagte sie heiser. Ihre Stimme hatte einfach keine Kraft mehr, ihre Worte zu tragen.
    »Doch nur zu deinem Besten. Ich wollte dich glücklich machen.« Er sah sie flehentlich an. »Bitte versteh das doch! Als der Gán dich holte, in dem Moment, als sie dich mitnahmen, da … konnte ich deine Zukunft sehen. Dass es dir gut gehen würde. Ich konnte es sehen, aber nichts sagen. Bitte … verzeih mir.«
    »Was genau soll ich dir verzeihen? Dass du mich glücklich machen wolltest?«, fragte Ferin bitter. »Oder dass du dich von mir abgewandt hast, als deine Familie bedroht war?«
    Als er nicht antwortete, sackte sie in sich zusammen. Verzeihen. Eigentlich wollte sie ihm nicht verzeihen, doch es passierte von allein. Sie hegte keinen Groll mehr gegen ihn, da war nur mehr Bedauern über die verschwendete Zeit. Über die Jahre der Unwissenheit und der Verzweiflung. Über ihr Unglück. Sie nickte langsam.
    »Das Sehen – wie konntest du das all die Zeit geheim halten?«, fragte sie. »Weiß Mutter davon?«
    »Nein. Niemand durfte es wissen. Sie hätten mich verhaftet und in ein Lager gesteckt. Und ihr wäret allein geblieben. Also habe ich es für mich behalten.«
    »Wie kannst du so leben?«, wunderte sie sich. »Wie hältst du das aus?«
    »Ich habe keine Wahl.«
    »Die Maske beraubt dich deiner Kraft. Um wie viel besser könntest du sehen, wenn sie nicht auf deinem Gesicht …«
    »Hör auf!«, rief er aufgebracht. »Ich will das nicht hören!«
    »Du wirst es dir anhören müssen«, beharrte Ferin, denn ihr war wieder eingefallen, weshalb sie eigentlich gekommen waren. Sie sprang auf. »Wir werden die Macht der Masken beenden.«
    »Wir?« Najid hob irritiert die Brauen.
    Sie wandte sich um, griff nach Rhys’ Hand und zog ihn neben sich ins Licht. »Wir. Die Rebellen und ich. Und du wirst uns dabei helfen.«
    »Ich? Nein.« Kopfschüttelnd wich Najid einen Schritt zurück. »Ich habe es dir doch erklärt, ich kann nicht.«
    »Doch. Du kannst und du wirst. Du bist es mir schuldig. Und deinem Volk.«
    Ihr Vater blieb stumm, seine unruhigen Augen huschten zwischen Ferin und Rhys hin und her.
    »Es gibt einen Geheimgang hinter dem Spiegel. Du weißt davon.« Sie fragte nicht, sie stellte es fest. Er durfte nicht merken, dass sie nur über vage Informationen verfügten. Rhys’ Schultern strafften sich, sie konnte spüren, wie angespannt er war. »Wie kommt man hinein?«, bohrte sie weiter.
    »Was wollt ihr denn in dem Gang?«, fragte Najid.
    Für Ferin war seine ausweichende Antwort ein Geständnis, sie seufzte innerlich auf. »Im Berg hinter dem Spiegelsaal werden die Masken hergestellt. Wir werden sie zerstören.«
    Der Vater sah an ihr vorbei, seine Augen verschleierten sich. Jetzt war Ferin klar, dass er sich in einer Vision verlor. Sie schwieg abwartend. So viele Jahre, die sie mit ihm – nein, neben ihm – gelebt hatte, und sie hatte nichts von seiner Gabe bemerkt. Unsinn, ärgerte sie sich, du wusstest nichts über dein Volk. Wie also hättest du seinen abwesenden Gesichtsausdruck richtig deuten sollen?
    »Ihr werdet alle sterben«, sagte Najid schließlich stockend.
    Ferin tauschte einen Blick mit Rhys. »Glaubst du das oder siehst du es?«
    »Ich sehe … den Tod. Doch alles ist verschwommen, und oftmals verstehe ich die Dinge falsch …«
    »Dann muss es nicht so weit kommen.« Sie wischte die beunruhigenden Gespenster fort. »Der

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