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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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aber nicht an. Worauf wartet er noch?, fragte sich Ferin. Auf … ein Zeichen?
    Der Gán stieg auf die Einfassung des Beckens. Es war ein sinnloser Fluchtversuch, denn dahinter ging es in die Tiefe, in die pechschwarze, tödliche Tiefe. Zu den Masken.
    Sobenio fuhr unbeirrt fort. »Es ist seltsam mit der Macht, nicht wahr? Sie macht blind. Man wiegt sich in Sicherheit, missachtet Kleinigkeiten, vergisst, genau hinzusehen. Dabei wäre das so wichtig. Macht lässt einen starr werden. Niemals beschreitet man neue Wege. Man verharrt auf dem Zenit, denn über der absoluten Macht steht nichts mehr, rein gar nichts, und den Schritt zurück wagt selbst der Mutigste nicht. Und sie macht einsam. Freundschaft und Liebe können nicht neben ihr bestehen, denn um an die Macht zu gelangen, muss man seine Gefühle ausschalten, und damit vernichtet man die Grundlage jeglicher menschlicher Beziehung. Das wirklich Dumme an der Macht aber ist, dass man sie niemals lange auskosten kann. Noch bevor man ihre Nachteile erkennt, kommt schon der Nächste und beansprucht sie für sich. Und so dreht sich das Rad der Zeit weiter, und der Zyklus beginnt von vorn.«
    Der Gán starrte ihn an, dann den Tiger und wieder Sobenio. »So ist das! Du willst also der Nächste sein! Worauf wartest du noch? Führe es zu Ende! Beanspruche die Macht für dich!«
    Mitleidig schüttelte Sobenio den Kopf. »Ihr habt nichts verstanden, Ihr seid bereits blind, starr und einsam. Was ich beanspruche, ist Freiheit.« Er trat einen Schritt zurück. »Wie Miloh will auch ich so fair sein und Euch vor die Wahl stellen: Setzt ein Zeichen des Friedens. Gebt den Pheytanern die Freiheit. Oder … geht in den Tod.«
    »Nein«, flüsterte Pelton. »Das eine ist dem anderen gleichzusetzen. In jeder Beziehung.«
    »Dann habt Ihr Eure Wahl getroffen.« Sobenio wandte sich um und ging.
    Rokin aber stürzte sich mit einem mächtigen Satz auf den Gán. Dessen markerschütternder Schrei ging im Gebrüll des Tigers unter. Für einen Pulsschlag hingen die beiden über dem Becken, dann riss die Schwerkraft sie nach unten. Und sie versanken im sprudelnden Wasser.

    Im Spiegelsaal herrschte heilloses Durcheinander. Alles rannte und flüchtete, jeder jagte jeden. Die Tiger die Gardisten. Die Raubvögel die Pheytaner. Die Gardisten die Pheytaner und umgekehrt. Der Gán war tot, doch der Kampf tobte in unverminderter Härte weiter.
    Die Rebellen hatten durch das Auftauchen der Tiger unerwartete und sehr willkommene Hilfe erhalten. Zwei Tiger hatten Rokin begleitet, und ihr Fauchen und Brüllen vermengte sich mit dem Kampflärm. Ab und zu konnte Ferin ihr gestreiftes Fell zwischen den Säulen aufblitzen sehen. Sie tippte auf Loa und Ziagál. Wie sie den weiten Weg vom Dschungel hierhergefunden hatten, war ihr schleierhaft.
    Tiger bewältigen von sich aus keine längeren Strecken, hatte Rhys ihr einmal erklärt. Sie beobachten und greifen an, verfolgen ihre Beute höchstens ein paar Sprünge. Oder sie schlagen aus dem Hinterhalt zu. Tiger waren auch keine Herdentiere. Was hatte sie dazu bewogen, zu dritt durch die Wüste zu ziehen und hier in Laigdan einzufallen? Es war wider ihre Natur, ganz und gar unerklärlich.
    Vermutlich hat es etwas mit Tamir zu tun, dachte Ferin. Hatte er Rokin beim letzten Gedankenaustausch um Hilfe gebeten? Oder hatten die Tiger gespürt, dass ihre Gefährten in Not waren? Sosehr es sie auch schmerzte, dass Rokin zusammen mit dem Gán ertrunken war, sie fand es doch tröstlich, dass der Tiger Tamirs Tod gerächt hatte. Nun lagen sie alle drei am Grund des Beckens, in besänftigender Stille, während hier oben noch immer nichts entschieden war.
    Nicht nur die Tiger waren zur Verstärkung angerückt. Auf einmal waren eine ganze Menge Pheytaner im Spiegelsaal, die Ferin noch nie gesehen hatte. Verblüfft beobachtete sie junge Männer und Frauen, die mit einfachsten Werkzeugen und Waffen auf die Gardisten losgingen. Sie benutzen Schaufeln, Hacken, Holzprügel und Messer, kämpften unerschrocken neben den Reißzähnen und Pranken der Tiger und legten eine ungezähmte Energie an den Tag, die ihre mangelnde Erfahrung im Kampf wieder wettmachte. In ihrer Mitte entdeckte sie Zorba, der die wilde Horde offensichtlich dirigierte. Es mussten die Pheytaner aus der Barackensiedlung sein. Wie hatte er sie nur davon überzeugen können, ihm in den Tod zu folgen? Weil er ihnen im Gegenzug für die Hilfe ein Versprechen bot: Freiheit. Wahre Freiheit. Mutig, nein, tollkühn

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