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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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rgendwie war es Ferin gelungen, ihren Verfolger abzuschütteln. Sie kauerte in der Nähe des Maskenbeckens unter einem geknickten Balken, der aus einem Schutthaufen ragte, und versuchte, zu Atem zu kommen.
    Wie besessen war sie durch den Spiegelsaal gerannt. Martu und Nolina hatte sie aus den Augen verloren, dafür war sie über einige tote Pheytaner gestolpert, auf das Scheußlichste zugerichtet von den Krallen und Schnäbeln der Raubvögel. Taban, Saron, Ondra. Ihre Freunde – alle tot.
    Soweit sie gesehen hatte, kämpften Akur, Jasta, Elmó und ein paar andere eisern am Haupteingang, die Übrigen, darunter Dawid und Hoang, verteidigten die Tür zur Badestube. Erschöpfung und Resignation zeigten sich in ihren Gesichtern, es war fraglich, wie lange sie noch durchhalten konnten.
    Wieder wollte die Verzweiflung ihr klebriges Netz um sie spinnen. Lass es nicht zu, Ferin! Das schwächt dich nur.
    Vorsichtig lugte sie unter dem Pfosten nach oben ins durchlöcherte Gewölbe. Der Himmel glitzerte in morgendlichem Blau, aber weitere Raubvögel konnte sie keine sichten. Zwei waren erst erledigt, einen hatte Martu erstochen, den anderen hatte Dawid mit einem kräftigen Degenstreich geköpft. Was bedeutete, dass noch drei Kreaturen auf der Jagd waren.
    Sie warf einen Blick nach links und erstarrte. Vor einer Säule hatte der Gán Sobenio zu Boden gezwungen. Weiße Lichtadern purer Magie krochen über Sobenios Arme, die er schützend erhoben hatte, und suchten sich den Weg in seinen Körper. Er krümmte sich vor Schmerzen, Ferin sah, dass er fast am Ende war. Weshalb um alles in der Welt wehrte er sich nicht?
    Sie robbte aus ihrem Versteck hervor und griff nach einem Stein. Der Gán war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass er sie bemerkt hätte. Wenn sie gut zielte, konnte sie ihn vielleicht von Sobenio ablenken.
    Ferin holte aus. Ein tadelloser Wurf – der Stein traf den Gán an der Schulter. Er fuhr herum und gluckste belustigt, als er sie erblickte. Nun richtete er seine Aufmerksamkeit auf sie, genau, wie sie erhofft hatte. Sie floh unter den Balken, und seine Blitze zischten über sie hinweg. Sobenio stemmte sich zum Sitzen hoch und versuchte, außer Reichweite zu gelangen, indem er rücklings wegrutschte.
    »Nein, Sobenio!«, schrie sie. »Gib nicht auf! Du bist stark, ich weiß es!«
    »Ja, Sobenio«, feixte der Gán. »Bestimmt schaffst du es auch ohne deinen Stein.«
    Der Stein? War er weg? Kein Glühen mehr auf Sobenios Brust, Ferin konnte nicht einmal erkennen, ob da überhaupt noch etwas hing. Das war es also, deshalb hatte der Magier sich von Pelton überwältigen lassen!
    Der Gán hatte offenbar das Interesse an ihr verloren. Er wandte sich Sobenio zu, Blitze zuckten aus seinen Fingern – und Ferin schleuderte ihm den nächsten Mauerbrocken an den Kopf.
    »Du brauchst den Stein nicht!«, brüllte sie und übertönte damit sogar das zornige Aufheulen des Gán. Ein Magiestrahl streifte ihr Handgelenk, ehe sie unter den Balken schlüpfen konnte. Es tat nicht halb so weh, wie sie erwartet hatte. »Hörst du? Die Kraft ist in dir! Denk an das Feuer, du hast den Regen herbeigerufen! Du warst es, nicht der Stein!«
    »Oh, das Feuer«, säuselte der Gán. »Imponierend, wirklich.« Mit großen Schritten näherte er sich ihrem Unterschlupf. »Und du? Wer bist du? Seine Beraterin?«
    Sie drückte sich tiefer unter das Holz, entwischte ganz knapp seinem Griff. In seinen weißen Augen flackerte Wiedererkennen auf. »Du! Die Spiegelmacher-Tochter. Ich hätte dich töten sollen.«
    »Diese Einsicht kommt zu spät«, entgegnete sie.
    »Kein Problem, das holen wir sofort nach.«
    Ferin schnellte auf der anderen Seite unter dem Balken hervor. Sie rechnete mit einem erneuten Angriff, er aber lachte und machte auf dem Absatz kehrt. Da hörte sie auch schon das Krächzen. Der Raubvogel schoss auf sie zu, und wieder war sie auf der Flucht.
    »Sobenio!« Sie drehte eine Runde um die Säule, an der er lehnte. »Bitte!« Der Vogel hackte im Flug nach ihrem Kopf. Sein Schnabel schien ihre Schädeldecke zu spalten, der Schmerz bohrte sich wie ein feuriger Pfeil in ihr Gehirn. »Ein Versuch! Nur einer! Bitte!«
    Endlich erreichte ihn ihr Flehen. Taumelnd erhob er sich und streckte den Arm aus. Der Gán baute sich vor Ferin auf, sie sprang zur Seite, stolperte und fiel.
    Dann passierte alles gleichzeitig: Die schwarze Bestie stieß auf sie herab. Ein Gebrüll, losgelöst aus Zeit und Raum, toste durch den Spiegelsaal. Aus

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