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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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hinüber, fasste ihm stützend unter die Arme. Sie schleppten sich in den Schutz einer Säule.
    »Degen«, keuchte er, während sich ringsum blaue und weiße Blitze entluden und der Spiegelsaal erneut unter deren Macht erbebte.
    »Was?«
    »Ich brauche einen Degen!« Sie folgte seinem Blick – zwei Raubvögel segelten über ihren Köpfen. Wo die anderen gerade jagten, wollte sie gar nicht so genau wissen.
    In gut zehn Schritt Entfernung lagen zwei tote Gardisten. Ferin sauste los, hörte noch Martus »Achtung!« und spürte scharfe Krallen an ihren Schulterblättern. Wie Dolche gruben sie sich in ihr Fleisch. Blut rann über ihren Rücken, Federn streiften ihr Gesicht, ein durchdringendes Keifen zerriss ihr fast das Trommelfell. Gleich würde der Schnabel in ihren Hals hacken.
    Blind rannte sie weiter. Ihr Fuß verkeilte sich in einem Hindernis auf dem Boden, Beinen, Armen oder sonst etwas, sie konnte es nicht genau sagen, und im nächsten Moment lag sie auch schon da. Sie rollte herum, geriet unter die riesigen Schwingen, boxte wahllos um sich. Einer ihrer Hiebe traf, das Tier sackte zusammen, und sie konnte aufspringen. Etwas klirrte – ein Degen! Wo? Wo war er? Der Vogel schrie erbärmlich und flatterte wild, konnte aber nicht abheben. Er wirkte betäubt, sie musste ihn am Kopf getroffen haben. Vor ihren Augen blitzte etwas, sie bückte sich, wollte zugreifen, doch jemand anderes war schneller.
    Martu riss den Degen hoch und spießte den Vogel auf. Stach auf ihn ein, bis er sich nicht mehr regte. Aus dem Gewölbe fegte die nächste Bestie herab.
    »Lauf, lauf!«, schrie er, den Degen schwingend. Er verfehlte das Tier um Haaresbreite, mit einem Windstoß rauschte es über Ferins Kopf hinweg, drehte bei und visierte sie an.
    Sie lief.

    Schritt für Schritt drängte Pelton seinen Widersacher zurück. Noch wehrte dieser sich erbittert, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis auch er erkennen würde, was schon Miloh hatte einsehen müssen. Du bist wahrhaftig stärker als ich, hatte er gestöhnt, selbst im letzten Atemzug noch ein väterliches Lächeln auf den Lippen. Törichter Narr! Es hätte nicht so weit kommen müssen, doch er musste sich ja auf die Seite der Rebellen schlagen. Nach all den Jahren in der Dunkelheit hatte er diesem unsinnigen Funken Licht mehr Glauben schenken wollen als der eigenen Überzeugung.
    Freiheit – pah! Die Freiheit war tot, besiegt in einer Schlacht, überflutet vom Blut der Opfer, dem Regiment des Stärkeren unterlegen. Es war so einfach, so verständlich! Jeder Konflikt führte zum gleichen Ergebnis, jeder Krieg zielte darauf ab: Die Führung gebührte dem Sieger. Die wahren Herrscher hießen Macht und Gewalt. So war es immer, seit Menschengedenken. Und so würde es auch heute sein.
    »Du kannst mich nicht besiegen«, erklärte er gleichmütig, »sieh es ein. Deine Fähigkeiten sind kümmerlich entwickelt, du vermagst nicht das Geringste zu bewirken.«
    Der andere sagte nichts, erwiderte nur jeden seiner Blitzschläge mit ähnlichen Versuchen. Pelton stieg vom letzten Mauerbrocken herab und spürte wieder festen Boden unter den Füßen. Langsam ermüdete ihn dieses Spiel. Was sollte das Ganze eigentlich? Wie konnte dieser ulkige Kerl ernsthaft annehmen, ihm etwas entgegensetzen zu können? Er musste doch Milohs Vernichtung miterlebt haben!
    Dann dieser nutzlose Stein auf seiner Brust. Narabs Stein – er hatte davon gehört. Es hieß, er besitze ein gewisses Maß an Eigenleben. Niemand habe ihn je beherrschen können, nicht einmal Narab selbst. Der gute Mann hier verließ sich auch noch darauf. Nun, nicht mehr lange.
    Pelton intensivierte seine Kräfte und jagte einen Strahl komprimierter Energie gegen den Stein. Der Blitz spaltete ihn entzwei. Sein Gegner stöhnte auf und tastete nach dem kläglichen Rest. Licht flirrte in seiner Hand auf, nicht mehr blau, sondern von einem dunklen Violett, und … erlosch.
    Die Schultern des anderen sackten nach unten, er torkelte zur Seite.
    »Gib auf!«, forderte Pelton.
    »Nein!«
    Die erste Antwort, und gleich ein Brüllen. Pelton lächelte gnädig. »Schön. Dann stirb!«
    Die Magie durchdrang ihn, kraftvoll wie gewohnt. Dass sie seiner ursprünglichen Seele entstammte, Teil seiner pheytanischen Wurzeln war, berührte ihn nicht weiter. Er ließ sie tief in seinem Inneren anschwellen, fühlte, wie sie brodelte und wogte. Stärker und immer stärker, bis sie ihn beinahe zerriss.
    Er entließ sie zum tödlichen Schlag.

38 Zwei Worte
    I

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