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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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strahlten wach und hell. Sie warteten. Hockten da, abgeschottet vom Rest der Welt, und warteten. Auf die Reaktion eines Tieres, das von seinem Instinkt beherrscht wurde.
    Ein Zucken lief über den Körper des Tigers, und er ließ ein Brüllen hören, das Laquors Blut zum Kochen brachte. Jetzt … Er kniff die Augen zu.
    Nichts … Er wagte ein Blinzeln.
    Der Tiger zog den Schwanz ein und wandte sich von ihm ab. Er tapste auf die Pheytana zu, strich ganz dicht an ihrem aufgestützten Arm vorbei und bezog hinter ihr Stellung.
    Laquor atmete auf. Der Blick des Rebellen traf ihn, und für einen Herzschlag las er darin wie in einem Buch. Zorn. Hass. Leid. Schmerz. Angst. Ein Flehen. Und wieder Zorn. Alles auf einmal. Er konnte bis auf den Grund seiner Seele sehen.
    Da entschied er, dass es genug war.
    Hätte ihm am Vorabend jemand erzählt, dass eine Frau mit zwei geflüsterten Worten einen Kampf beenden könne, er hätte milde gelächelt. Und hätte ihm des Weiteren jemand weismachen wollen, dass sie damit einen Tiger ansprechen würde, so hätte er sich an die Stirn getippt. Doch hier und jetzt hatte ihm diese schwer verletzte Pheytana das Leben gerettet und seine Sicht der Dinge verändert.
    Der Gán war tot, viele Gardisten und massenweise Pheytaner auch. Sie führten einen sinnlosen Kampf aufgrund eines Befehls und eines vermaledeiten uralten Gesetzes. Er hatte die Konvention nie angezweifelt, hatte sie niemals hinterfragt, sondern sie als gegeben hingenommen. Er hatte sich einem machthungrigen Irren unterworfen und befolgt, was dieser ihm aufgetragen hatte. Niemals wäre Laquor auf die Idee gekommen, sich zu widersetzen. Er hatte andere gequält, gefoltert und getötet. Doch nun spürte er erstmals, nach all den Jahren erstmals, die felsenschwere Last der Schuld auf seinen Schultern ruhen. Sie erdrückte ihn. Es war genug.
    »Waffenstillstand«, hauchte Laquor, unfähig sich zu bewegen.
    Der Rebell schnellte hoch. »Was?«
    »Ende. Aus. Waffenstillstand. Wir geben auf.«
    Der Mann bückte sich nach seinem Degen und trat auf ihn zu. Hob die Waffe an. Ein Stich, ein Schlag würde ihm das Leben nehmen. Laquor schlug die Augen nieder – er hätte es verdient, ganz gewiss hätte er es verdient.
    Schweigen. Nichts geschah. Laquor sah auf.
    »Akur, bitte«, sagte die Pheytana und stand auf. Blut tropfte von ihrem Kinn. Der Tiger drehte hinter ihr kleine Kreise und grollte vor sich hin.
    »Freies Geleit aus der Stadt«, zischte der Rebell. »Für alle Pheytaner.«
    Laquor nickte.
    »Die Zusicherung für Verhandlungen. Wir verlangen eine Änderung der Konvention.«
    »Das … kann ich nicht versprechen. Ich bin nur der Hauptmann der Garde. Der König ist tot, der Gán ist tot. Niemand weiß, wer dieses Land regieren wird.«
    »Keine Maskierungen mehr. Begnadigung für alle Gefangenen in den Lagern.«
    Laquor zuckte hilflos mit den Achseln. »Haben Sie mich nicht verstanden?«
    »Sie?«, hakte der Mann fassungslos nach.
    »Wenn ich könnte, würde ich Ihnen all das zusichern. Das schwöre ich. Aber ich habe keinen Einfluss …«
    »Akur«, bat die Pheytana noch einmal und wies auf das Kampfgetümmel. »Sollten wir nicht erst …? Bitte! Beendet das Sterben.«
    Der Rebell zögerte einen bedrückend langen Augenblick. Endlich richtete er sich auf und tippte Laquor mit dem Degen an die Brust. »Waffenstillstand«, sagte er auffordernd.
    Laquor schluckte, ignorierte die vorgehaltene Waffe und stemmte sich in die Höhe. Er erhob die Stimme: »Alle Gardisten Rückzug! Sammelpunkt Kaserne! Alle Gefechte sofort einstellen, Waffenstillstand!«
    »Freunde!«, rief der Rebell. »Pheytaner! Lasst die Gardisten ziehen! Der Kampf ist vorbei!«
    Nach und nach ebbte das Degenklirren ab, Stille kehrte ein. Für Sekunden atmete aus allen Winkeln und Ritzen des Spiegelsaals, aus jedem Loch, jeder verwüsteten Ecke das Schweigen. Dann brach der Jubel los. Die Pheytaner stießen die Arme in die Luft und brüllten: »Freiheit! Freiheit den Pheytanern!«
    Laquor beobachtete den Glückstaumel mit gemischten Gefühlen. Er hätte sich daran erfreuen können, wären da nicht Zweifel und Ungewissheit gewesen. Für heute hatten die Pheytaner gesiegt, doch schon morgen konnte die Welt ganz anders aussehen. Nirgendwo stand geschrieben, dass der zukünftige Herrscher Merdhugs – wer auch immer das sein mochte – die Forderungen nach einer Abänderung der Konvention erfüllen würde. So gesehen konnte der Traum von Freiheit zu einem bösen

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