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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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Boden stieß und ihm den Dolch an den Hals setzte und er »Haltet ein! Das ist ein Befehl!« krächzte.
    Ein junger Soldat geleitete sie durch den Innenhof. Überall lagen oder kauerten verletzte Männer, und ihre anklagenden Blicke verfolgten sie. So manchem sah man an, dass er sie am liebsten hinterrücks ermordet hätte. Ferin war alles egal. Nichts interessierte sie mehr, nur Rhys.
    Sie schritten durch eine Tür, der dahinterliegende Raum war bis auf einen Tisch, einen Stuhl und eine Öllaterne leer. Der Gardist entzündete die Lampe und schnappte sich einen Schlüsselbund vom Haken. Hintereinander stiegen sie eine Wendeltreppe hinab. Unten war es noch um einiges heißer und die Luft stickig. In dem finsteren Gang reihte sich eine schiefe Holztür an die andere. Vor jeder lag ein durch ein Schloss gesicherter Riegel.
    »Zellentrakt«, murmelte Jasta. »Kommt mir bekannt vor.«
    Vor der dritten Tür hielten sie an. Ferin spähte durch das Guckloch in die Zelle, konnte aber nichts erkennen. Kein Laut war zu hören, kein Stöhnen, keine Atemzüge.
    »Aufsperren«, ordnete der Hauptmann an.
    Das Schloss quietschte erbärmlich. Der Gardist schob den Riegel zurück und zog die Tür auf.
    Der Gestank nach Blut, Ausscheidungen und Erbrochenem nahm ihnen beinahe den Atem. Ferin schlug die Hand vor den Mund, Martu und die beiden Merdhuger wandten sich ab. Nur Jasta stand ungerührt da und starrte in die Zelle. Es war stockfinster, der Schein der Laterne reichte nicht über die Türschwelle hinaus.
    Der Gardist händigte Jasta die Lampe aus. Sie drehte den Docht höher.
    »Der Hauptmann kommt mit hinein. Martu, kannst du bitte an der Tür bleiben und ein Auge auf unseren Merdhuger-Freund haben?«
    Dann traten sie ein. Jasta stöhnte vernehmlich, Ferin blieb wie angewurzelt stehen. Nein! Das Licht enthüllte gnadenlos, was sie lieber nicht gesehen hätte, und bestätigte ihre düsteren Vorahnungen. Nein, nein, nein! Schmerz zog durch ihren Brustkorb, der alles je Gefühlte bei weitem übertraf.
    Rhys lag seitlich gekrümmt auf dem bloßen Erdboden, nur mit der Hose bekleidet, den Kopf in der rechten Armbeuge. Sein Hemd hatten sie ihm in die Zelle geworfen, seine Finger krallten sich um den Stoff. Er rührte sich nicht, und auf den ersten Blick war nicht zu erkennen, ob er noch am Leben war. Sie mussten ihn ausgepeitscht haben; sein Rücken war von blutigen Striemen übersät, es gab kaum eine heile Stelle.
    Ferin löste sich aus ihrer entsetzten Starre und ging neben ihm in die Hocke.
    »Rhys …« Sie flüsterte nur. Strich bang über seine Schläfe. »Rhys?« Er reagierte nicht. Ihre Finger glitten an seinen Hals, fühlten nach dem Puls. »Er lebt«, stellte sie aufatmend fest.
    Der Anflug von Erleichterung schwand, als sie merkte, dass sein Puls raste und seine Haut von kaltem Schweiß überzogen war. In fliegender Hast suchte sie nach der Stichverletzung, konnte aber nichts finden. Sie fasste an Schulter und Hüfte, wälzte ihn herum. Ein Ächzen kam über seine Lippen.
    »Muss das sein?«, zischte Jasta. »Sein Rücken …«
    »Sein Rücken bringt ihn nicht um. Ich suche die Stichwunde.«
    »Linksseitig«, sagte Laquor. Ferin sah auf. Er lehnte kraftlos an der Wand, das Gesicht abgewandt. »Direkt unter den Rippen.«
    Sie entdeckte den Einstich. Die Wunde hatte sich bereits entzündet, aber das war es nicht, was ihr Sorgen bereitete. Trotz der Hitze zitterte er, und sein Atem ging flach und schnell. Nein, bitte nicht! Es durfte nicht sein, nicht Rhys! Nicht Rhys!
    »Milz«, presste sie hervor.
    »Milz?«, wiederholte Jasta verständnislos. »Was ist das?«
    »Ein Organ.« Ferin tastete seinen Bauch ab – hart wie ein Brett. Er musste furchtbare Schmerzen haben. »Der Stich scheint die Milz aufgerissen zu haben. Ich …« Sie schluckte. »Er verblutet.«
    »Wo denn?« Jasta kniete auf der anderen Seite nieder, stellte die Lampe ab, wischte mit der Handfläche über den Boden. »Alles trocken, da ist nicht die kleinste Pfütze.«
    »Innen. Er verblutet von innen.«
    Jasta entwand Rhys’ Fingern das Hemd und betupfte damit sein feuchtes Gesicht. »Dann tu was!«
    Ferin schüttelte den Kopf. »Ich … kann nicht.«
    »Was soll das heißen? Warum nicht?«
    »Es ist zu spät. Wenn ich … sofort da gewesen wäre … rechtzeitig … aber jetzt …« Tränen setzten ihre Augen unter Wasser. »Zu spät.«
    Jasta hielt inne. »Er atmet doch. Er atmet, Ferin! Tu was, bitte!«
    Ferin schluchzte auf. »Das Blut ist in

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