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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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»Wie stand die Sonne, als wir wegfuhren?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Ferin wahrheitsgemäß. Ich war ohnmächtig, wollte sie hinzufügen. Dann ließ sie es bleiben. Es änderte ja doch nichts.
    Jasta schaute Ferin nachdenklich an. »Du bist die aus dem Spiegelsaal, nicht wahr? Was machst du hier? Wo ist deine Maske? Erkläre mir nicht, du hättest sie dir heruntergerissen, das traue ich dir nämlich nicht zu.«
    »Nein. Sie ist abgefallen.«
    Jasta lachte kehlig. »Das ist ein Witz, oder?«
    »Sehe ich so aus, als würde ich Witze machen?«
    »Nein. Ich glaube auch nicht, dass du das jemals tust.«
    Ferin schwieg. Jasta hatte recht. In ihrem Leben hatte es selten Grund zum Lachen gegeben.
    »Soso, sie ist dir also abgefallen«, stichelte Jasta weiter. »Was für ein bedauerlicher Zufall. Wo doch alles so gut lief für dich, Aphoshtá!«
    Wieder dieses Wort. Ferin spürte Zorn in sich aufwallen, in einer Intensität, die ihr neu war und mit der sie nicht umzugehen wusste.
    »Warum bist du so gemein zu mir?«, platzte es aus ihr heraus. »Ich habe dir nichts getan, ich habe dir Wasser gegeben.«
    »Ich pfeife auf dein Wasser. ›Ich habe nichts getan‹«, wiederholte Jasta hämisch. »Das sagen sie alle. Jeder Einzelne von euch, der die Maske trägt, ist ein Verräter.«
    »Ich bin kein Verräter«, entrüstete sich Ferin. »Wen sollte ich auch verraten?«
    »Dich selbst.«
    Jastas Worte taten weh. Ferin verstand sie nicht, doch jede Silbe schnitt wie ein Messer in ihre Brust. Gamón schickte ihr einen langen Blick. Ich habe dich gewarnt. Sie konnte seine Stimme beinahe in ihrem Kopf hören. Er sagte nichts.
    »Aber du kapierst das nicht, richtig?«, fuhr Jasta zielsicher fort. »Du hast keine Ahnung, wovon ich rede.«
    Ferin hob das Kinn. »Dann erkläre es mir.«
    »Wie käme ich dazu?«, schnaubte Jasta verächtlich.
    Arrogantes Biest. Die Antwort blieb Ferin im Hals stecken.
    Eine Weile blieb es still. Jasta beugte sich aus dem Wagen und rief nach den Gardisten. Der Fahrtwind blies durch ihr kurzes Haar. Mehr denn je sah sie aus wie ein hitzköpfiger Junge. Ferin ertappte sich dabei, dass sie Jasta bewundernd ansah. Sie wäre gern so stark gewesen wie sie.
    Einer der beiden Gardisten zügelte sein Pferd und ließ sich zurückfallen, bis er neben dem Wagen hertrabte. Über der schwarzen Kappe trug er zum Schutz gegen Sonne und Staub ein Leinentuch um den Kopf, das er nun zum Sprechen ein wenig lüpfte. »Ah, die Hexe ist aufgewacht. Wurde ja langsam Zeit.«
    »Wohin fahren wir?«, gab Jasta zurück.
    »Nach Jirab. Dort kannst du dein Mütchen kühlen und dich so richtig austoben. Dein Zorn wird dir schon noch vergehen.«
    »Ich kann es kaum erwarten. Wie lange dauert es noch?«
    »Geduld, Schätzchen. Vor morgen Abend kommst du nicht in den Genuss.«
    Der zweite Gardist ritt heran. Die Abzeichen auf seiner Uniform und der breitkrempige Hut wiesen ihn als den Ranghöheren aus. Er zog ein ärgerliches Gesicht. »Leutnant Hanish! Was soll das? Sie haben mit den Gefangenen nicht zu sprechen. Los, reiten Sie voran!«
    »Jawohl, Hauptmann Laquor.« Der Leutnant trieb sein Pferd in den Galopp und übernahm die Spitze des Zuges.
    Braune Augen musterten sie. Der Blick des Hauptmanns war milde, ganz so, als läge ihm das Wohlergehen seiner Gefangenen am Herzen. Er machte einen tiefen Atemzug, wandte sich ab und galoppierte seinem Untergebenen nach.
    »Was ist in Jirab?«, fragte Ferin.
    Jasta grinste. »Du weißt wirklich gar nichts, was?«
    In Ferin brannte das unbändige Verlangen, ihr die Augen auszukratzen. Sie ballte die Hände zu Fäusten. War nicht eigentlich alles in ihr tot?
    »Jirab ist ein Arbeitslager«, ließ sich Jasta dann doch zu einer Erklärung herab. »Für Pheytaner. Für Verbrecher, Aufrührer und Ausgestoßene. Solche wie mich. Oder dich.«
    Arbeitslager? Ferin beeilte sich, ihr Denken dem Tempo anzupassen, in dem Jasta ihr neue Informationen vor die Füße warf. Verbrecher und Ausgestoßene. Zu dieser Gruppe durfte sie sich also nun zählen. Was ein halber Tag Lebenszeit so alles änderte. Am Morgen erst hatten ihre Überlegungen dem Schneider und einem Bad gegolten. Und nun?
    Gamón nickte bestätigend. Anscheinend kannte er das Lager auch.
    »Was muss man denn arbeiten?«, forschte Ferin weiter.
    Jasta antwortete mit einer Gegenfrage. »Weißt du, woraus die Spiegel gemacht werden?«
    »Aus Nertit.« Oft genug hatte sie die Wagen beobachtet, die das glänzende Metall brachten.
    »Genau. Du

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