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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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unvermutet, dass sie vor Schreck zusammenfuhr und die letzten Körnchen der Maske – von seinem Atemstoß aufgewirbelt – ihre beiden Köpfe in eine Staubwolke hüllten. Hanneí schluchzte auf, Estella stützte sich am Tisch ab, ihr Atem ging rasselnd. Najid stöhnte. Nur Ferin blieb still, ebenso der Gán.
    Er starrte sie weiter an, sie hielt seinem Blick stand. Wollte zwar wegsehen, aber konnte nicht. Als ob da unsichtbare Fäden wären, die ihre Lider anhoben und ihren Kopf fixierten. Und obendrein ihren Mund verschnürten.
    Hanneí sprang auf, der Stuhl fiel mit einem Krachen um. »Es ist die Maske!«, rief sie. »Sie war maskiert!«
    Pelton ließ die Hände sinken und straffte sich. »Ist das so?«, fragte er Najid.
    Die Antwort war kaum hörbar, nur ein Lufthauch, der sich mit der Kälte mischte: ein vernichtendes »Ja«.
    »Wachen!« Die Gardisten stoben durch die Tür, der Gán deutete auf Ferin. »Festnehmen!«
    Kräftige Hände krallten sich in ihre Oberarme. Das war gut, denn die Welt um sie begann sich zu drehen.
    »Nein!«, schrie Estella. »Nein!« Sie fiel auf die Knie, rutschte an den Gán heran, fasste nach seiner Hand. »Bitte nicht! Nehmt mir nicht meine Tochter!«
    Pelton schüttelte sie ab. »Sie haben eine zweite Tochter«, sagte er, als wäre deren Leben Ersatz für das andere. »So hübsch und so ergeben, nicht wahr? So … schwach.« Sein Blick streifte Hanneí, dann Ferin. »Diese hier hingegen ist …« Ein grausames Lächeln huschte über seine Lippen.
    »Nehmt mich an ihrer Stelle, Herr«, flehte Estella.
    »Weshalb sollte ich?«
    »Sie ist noch ein Kind.«
    »Entschuldigt sie das für ihr Vergehen?«
    »Sie schwört, dass sie nichts getan hat! Die Maske ist von allein abgefallen.«
    »Umso schlimmer«, zischte der Gán und nickte den Gardisten zu. »Abführen!«
    »Nein!« Estella quälte sich hoch. »Bitte! Gnade!«
    Widerstandslos ging Ferin mit den Gardisten. »Vater …«, hörte sie sich flüstern, als sie an Najid vorbeigeführt wurde.
    Er sagte kein Wort, sah sie nicht an. Sah mit glasigen Augen durch sie hindurch, als wäre sie nur ein Schatten. Ein Überbleibsel aus einer anderen Zeit, längst Vergangenheit.
    Sie hatte nicht erwartet, noch irgendetwas zu spüren. Und doch war da ein Stich in ihrer Brust. Die Gleichgültigkeit ihres Vaters tat scheußlich weh, der Schmerz wollte gar nicht nachlassen. Hinter ihr weinte Estella, auch Hanneís Geschrei hallte in ihren Ohren. Sie traten durch die Tür in den Hof.
    »Ich bitte Euch!«, rief Estella.
    »Reichen Sie ein Gnadengesuch ein«, riet der Gán.
    »Das kann Monate dauern!«
    »So wird es wohl sein.«
    Ferins Schritte wurden langsamer, die Gardisten zerrten sie weiter. Ihre Beine knickten ein, die Luft flimmerte, die weißen Pflastersteine kamen näher. Sie fühlte sich hochgezogen. Ihre Brust verkrampfte sich, etwas klemmte ihr den Atem ab. Mit einem Mal war alles um sie herum weiß, weiß wie die Augen des Gán.

5 Nichts als Staub
    S ie läuft durch die Straßen. Gleißend helles Morgenlicht, die Mauern funkeln.
    »Ferin, bleib hier! Du darfst nicht …!«
    Sie darf nicht. Nie darf sie irgendetwas. Halte den Blick gesenkt … geh durch die dunklen Gassen … rede niemanden an. So viele Vorschriften.
    Sie will nicht gehorchen, sie will frei sein. Das Leben spüren.
    Ein Stoß an ihrer Hüfte – ein Handwagen. Er kippt, Becher, Teller, Schüsseln purzeln auf die Straße, zersplittern zu ihren Füßen. Ein dicker Merdhuger, wütendes Geschrei.
    Jemand packt sie und zieht sie mit sich mit. Der Junge. Sie rennen, Hand in Hand. Ihr Lachen mischt sich mit dem Wind.
    Ein Versteck hinter der Hausmauer. Augen, schwarz wie die Nacht. Sie darf spüren. Es kribbelt unter ihrer Hand.
    Sehnsucht flutet ihr Gesicht, Worte schlängeln sich durch ihren Geist …
    »Ke shom baley.«

    Ihr Traum galoppierte davon, und an seine Stelle trat Schmerz. Auf ihrer Brust lag ein Felsen. Sie wollte schreien, wollte die Hände heben, sich aufsetzen. Nichts davon gelang. Sie war ein Staubkorn unter Massen von Geröll.
    Etwas lief über ihre Lippen, über ihr Kinn. Eine kühle Flüssigkeit. Wasser in ihrem Mund.
    »Ja«, sagte eine Stimme. »Trink. Du musst trinken.«
    Gehorsam schluckte sie, was den Schmerz in ihrem Brustkorb noch verstärkte. Ihr Mund war nun frei, und sie riss ihn auf. Die Luft strömte mit einem kräftigen Atemzug in ihre Lungen.
    »Und atmen.« Ein leises Lachen ertönte. »Atmen musst du auch.«
    Der Schmerz ließ nach.

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