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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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kommt. Man muss es sich erarbeiten, Stück für Stück. Meist ist es anstrengend, hart und entbehrungsreich, und oft genug ist es schmerzhaft. Aber manchmal … ist es traumhaft schön. Je mehr du davon bekommst, desto mehr willst du, und doch zerrinnt es dir unter den Fingern. Es ist kostbar. Viel zu kostbar, um es einfach wegzuwerfen.«
    In Ferins Augen brannten Tränen. Sie erzählten von den Qualen der letzten Tage, von Entsetzen und Verzweiflung. Von der Ausweglosigkeit. Vom Tod. Sie ließ ihnen freien Lauf, dankbar für die Erlösung, endlich weinen zu können. Der Wunsch zu sterben wurde von einer dumpfen Leere abgelöst. Nolina hatte ihr das Letzte genommen, an das sie sich klammern konnte. Der Abgrund war tief, ihr Fall nahm kein Ende.
    »Ich werde dich jetzt allein lassen«, sagte Nolina, »und du wirst über meine Worte nachdenken. Ich werde nicht mehr kommen und dich fragen, ob du dich zu uns setzen oder etwas essen möchtest. Ich werde dir keinesfalls beim Sterben zusehen. Du hast zwei Möglichkeiten: Entweder du fügst dich in unsere Gemeinschaft ein und nimmst dein Leben in die Hand … oder du gehst. Wir bringen dich morgen ins Lager von Jirab, zu den Minen. Dort kannst du sterben oder weiter leiden, ganz wie du willst. Du bist ein kluges Mädchen, und ich bin davon überzeugt, dass du wählen wirst, was das Beste für dich ist.«
    Nolina ging, und Ferin empfand die fehlende Person an ihrer Seite als schmerzlichen Verlust an Körperwärme und Geborgenheit. Sie saß eine gefühlte Ewigkeit im Dunkeln. Weinte. Fühlte sich schwächer als je zuvor.
    Die Nachtluft kroch mit unerklärlicher Kälte in ihre Glieder, und die Einsamkeit kehrte als schützender Käfig zu ihr zurück. Ein Raum, in dem sie sich sicher fühlte, mit fest abgesteckten Grenzen und Gitterstäben, durch die man gut auf die Welt da draußen blicken konnte, ohne sie betreten zu müssen. Doch seine Tür stand offen, und dahinter lag warmes Licht.
    Du hast zwei Möglichkeiten …
    Nicht mehr.

9 Eine Geschichte
    D ie Nacht war finster, das freundliche Licht der Flammen unendlich weit weg. Mit weichen Knien stand Ferin vor der Hütte und starrte auf die dunklen Gestalten. Wie viele mochten es sein? Dreißig, vierzig? Sie saßen in einem großen Kreis rund um das Feuer, plauderten und lachten. Niemand hatte sie bemerkt.
    Sie machte einen zögerlichen Schritt vorwärts, obwohl in ihrem Kopf der törichte Gedanke aufzuckte, besser wieder umzudrehen und sich in der Hütte zu verkriechen. Weiter!, befahl sie sich. Es gibt kein Zurück mehr.
    Es gab auch kein Vorwärts mehr, stattdessen ging es nach unten. Ihre Beine knickten ein, und sie klappte zusammen. Sofort war jemand bei ihr, zog sie in die Höhe, führte sie zum Feuer. Dann saß sie da. Mitten unter ihnen. Eine Schüssel zwischen den Knien und die Finger im Brei. Nichts hatte jemals so gut geschmeckt.
    »Na, das ging jetzt aber rasch«, sagte ein Mann neben ihr, als die Schale leer war.
    Sie blickte auf und direkt in Rhys’ grinsendes Gesicht. Im flackernden Flammenschein tanzten die Male über seine Wangen.
    »Möchtest du Fleisch?« Nolina saß an ihrer anderen Seite.
    Ferin nickte. Wohltuende Wärme breitete sich in ihrem Magen aus.
    Die junge Pheytana legte ihr ein kleines Stück Fleisch in die Schüssel. »Nicht zu viel auf einmal. Das ist nicht gut nach so langem Hungern.«
    Ferin nickte wieder.
    »Schön, dass du da bist«, sagte Nolina, und ihr unüberhörbares Lächeln erreichte Ferins Herz.
    Das Fleisch war hervorragend, kross gebraten und innen ganz zart. Erst als Ferin mit dem Essen fertig war, fiel ihr auf, dass die anderen ihre Gespräche eingestellt hatten. Sie stellte die Schüssel vor sich ab und blickte hoch – alle starrten sie an.
    »Hat es der Prinzessin gemundet?« Das war Jasta. Selbst wenn sie ihre Stimme nicht erkannt hätte, diese Art von Gerede ließ keinen Zweifel aufkommen. Ferin suchte nach ihrem Gesicht, aber ein Kopf sah aus wie der andere.
    »Jasta!«, rief Rhys. »Du bist und bleibst ein Ekel.«
    »Gleichfalls!«
    »Danke«, murmelte Ferin Nolina zu.
    »Willkommen«, gab sie zurück.
    »Ja, willkommen, Ferin«, sagte eine tiefe Männerstimme rechts von ihr. »Ich bin Tamir. Wir freuen uns, dass du … hm … doch noch zu uns gestoßen bist.«
    »Ja, genau«, meinte ein Mann neben Tamir. »Die Aussicht, morgen früh nach Jirab aufbrechen zu müssen, war nämlich nicht gerade verlockend. Vielen Dank, Nolina, für diese glänzende Idee.«
    Ferin lief

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