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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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und dich mit allen bekannt machen. Du wirst sehen, bald wirst du dich bei uns wohlfühlen.«
    Ferin war froh, dass niemand ihr skeptisches Gesicht sehen konnte. Sie konnte sich nicht vorstellen, sich hier jemals wohlzufühlen. Sie würde es aushalten, weil sie ohnehin keine andere Wahl hatte, aber wohlfühlen?
    »Taban, wie sieht es mit einer neuen Hütte aus?«, fragte Rhys. »Ich bin es allmählich leid, mein Reich mit meiner Schwester zu teilen.«
    »Ja, bitte!«, rief Jasta. »Mir geht es umgekehrt genauso.«
    »Das wird noch dauern«, erwiderte ein Mann zu Ferins Linken.
    »Wie weit seid ihr mit der Arbeit vorangekommen?«, wollte Tamir wissen.
    »Die Hütten stehen, die Seitenwände müssen festgezurrt werden, und das Dach fehlt noch. Das Njasblatt ist fertig gebündelt, ab morgen kann gedeckt werden. Wir benötigen dafür drei, vier Tage, schätze ich.«
    »Gute Arbeit, Taban. Dann können wir uns bald auf den Weg machen.«
    Welcher Weg hier gemeint war, entzog sich Ferins Kenntnis. Sie merkte nur, wie sich Nolina versteifte und dass Tamirs Worte für einen kurzen Moment wie eine unheilvolle Wolke über ihnen schwebten. Sogar das Feuer schien an Kraft eingebüßt zu haben.
    »Wie soll ich bloß noch vier Tage mit ihr überstehen?«, stöhnte Rhys schließlich, und es klang durchaus leidend.
    »Jasta könnte doch bei Ferin schlafen«, schlug Nolina vor.
    »Auf keinen Fall!«, protestierte Jasta. »Ich schlafe nicht bei der Aphoshtá.«
    Gleich drei Stimmen erhoben sich – entrüstet, tadelnd, beschwichtigend: »Jasta!«
    »Jasta, mäßige deinen Ton«, sagte Tamir. »Ferin ist jetzt eine von uns, und du wirst dich ihr gegenüber auch so verhalten.«
    Ferin seufzte schwach. Sie hatte auch keine große Lust, mit Jasta in einer Hütte zu wohnen, doch der Gedanke, in der Nacht jemanden neben sich zu wissen, und sei es dieses Gift versprühende Mädchen, war beruhigend. Jasta sagte nichts mehr, nur ein Zischen kam aus ihrer Richtung.
    »Gut«, meinte Tamir. »Dann wäre das geklärt: Jasta schläft bei Ferin. Im Gegenzug könntest du Taban und Hoang bei ihrer Arbeit unterstützen, Rhys.«
    »Kein Problem.«
    »Ferin«, sagte Nolina sanft, »vielleicht möchtest du uns schildern, warum du mit Jasta auf diesem Transport warst. Jastas Geschichte kennen wir, sie war zum Glück stark genug, sich die Maske herunterzureißen. War es bei dir ebenso?«
    Vor Schreck hielt Ferin die Luft an. Sie sollte hier sprechen? Hier, vor allen? »Ich …« Sie stockte. Zerstört. Ich habe sie zerstört. Es tat weh, daran zu denken, und die Worte wollten einfach nicht über ihre Lippen kommen.
    Nolina strich ihr übers Haar. »Aber du kannst es uns ebenso gut ein andermal erzählen, wenn es leichter ist für dich …«
    »Die Maske ist ihr abgefallen«, verriet Jasta, und Ferin spürte Zorn in ihren Adern pulsieren. Rhys hatte recht, Jasta war zweifellos ein Ekel.
    »Stimmt das?«, fragte Tamir.
    Ringsum war es still geworden. Viel zu still. Wieder ruhten alle Augen auf Ferin. Ihr Kopf machte sich selbständig, etwas sorgte dafür, dass sie aufblickte und sich ihm zuwandte. Im nächsten Moment öffnete sich ihr Mund, und bevor sie es verhindern konnte, sagte sie: »Ja. So war es.«
    »Hm. Davon habe ich noch nie gehört.« Tamir wirkte ausgesprochen überrascht. »Das wird Sobenio interessieren. Wann erwarten wir ihn zurück?«
    »Schwer zu sagen«, meinte Nolina. »Wenn er unterwegs ist, vergisst er oft die Zeit, du kennst ihn ja. Er ist jetzt vier Tage fort, es kann also nicht mehr lange dauern.«
    »Ja«, sagte Rhys. »Der Hunger wird ihn nach Hause treiben.« Es hörte sich nicht besonders freundlich an.
    »Wer ist Sobenio?«, fragte Ferin leise. Wieder hatte sie gesprochen, obgleich sie gar nicht wollte. Verwirrt schüttelte sie den Kopf.
    Nolina lächelte. »Sobenio ist unser Magier.«
    »Ein … richtiger Magier?«
    Es gab Märchen über Magier, genauso wie es Märchen über Hexen, Dämonen und Geister gab. Als Ferin noch klein war, hatte sich die Mutter ab und zu am Abend zu ihr ins Bett gekuschelt und ihr solche Geschichten erzählt. Wie sehr hatte sie es genossen, Estella so nah bei sich zu haben! Und jetzt werde ich sie nie wieder sehen. Ferin keuchte auf, merkte, wie sie zu zittern begann.
    »Ferin, alles in Ordnung?«
    Nolinas Stimme, ihr Arm, die Wärme ihres Körpers. Ferin lehnte sich an sie – da waren keine Überlegungen mehr, ob das auch angebracht war, nur noch das dringende Verlangen, sie zu spüren. Das

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