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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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Zittern ließ nach. Sie nickte.
    »Also, ja«, erklärte Nolina. »Ein richtiger Magier.« Sie überlegte kurz. »Obwohl er bestimmt anderer Meinung wäre«, murmelte sie, mehr zu sich selbst.
    Tamir beugte sich vor. »Ferin, was weißt du über unser Volk?«
    »Nichts.«
    »Nichts?«, fragte er ungläubig. »Wirklich gar nichts?«
    »Nein.« Es kam ihr auch seltsam vor. Und das war es immer gewesen.
    Er neigte den Kopf. »Dann scheint mir jetzt eine gute Gelegenheit zu sein, etwas weiter auszuholen, damit du verstehst, wer und was wir sind. Oder bist du zu müde dafür?«
    »Nein.« Die Aussicht, mehr über ihr Volk zu erfahren, verbannte jede Spur von Müdigkeit, sogar die Schmerzen lebten nur mehr als lästige Verspannung in ihren Muskeln. Wie lange hatte sie darauf gewartet? Endlich, endlich würde sie ihre Antworten bekommen!
    »Hoang, sei bitte so nett …« Tamir nickte zum Feuer, dessen glühende Reste eher auf das Ende des Abends hindeuteten als auf den Beginn einer langen Nacht.
    Ein Mann erhob sich und verließ den Kreis, um wenig später mit einem Arm voll trockener Äste zurückzukehren. Er warf sie in die Glut, begierig leckten die Flammen am Holz. Augenblicke später loderte das Feuer auf, spendete Licht und Wärme und schaffte die richtige Atmosphäre für eine Geschichte. Die Geschichte der Pheytaner.
    »Danke.« Tamir wartete, bis das Gemurmel verstummt war. »Unser Volk entstammt dem Dschungel von Pheytan. Sein grüner Atem ist unsere Heimat, sein Leben fließt in unseren Adern, seine Zeichen zieren unsere Körper. Sein Bett ist Anfang und Ende unserer Reise. Wenn du eine Weile hier bist, Ferin, wirst du es spüren. Seit ewigen Zeiten leben wir im Einklang mit dem Dschungel, er ist es, der uns besondere Kräfte verleiht. Jeder trägt eine magische Fähigkeit in sich, je nach Veranlagung ist sie beim einen stärker, beim anderen schwächer ausgeprägt, aber jeder Pheytaner hat sie. Man muss sie nur entdecken und lernen, mit ihr umzugehen. Denn sie muss wachsen und reifen bis hin zur Perfektion.
    Es gibt unzählige verschiedene Kräfte, manche von uns sind Redner, Läufer oder Seher. Akur zum Beispiel, er ist der geborene Kämpfer, stark, schnell und geschickt mit jeder Art von Waffe. Keiner kann ihm das Wasser reichen, es sei denn, er ist selbst ein Kämpfer.
    Vereinen sich mehrere dieser Kräfte in einer einzigen Person, so spricht man von einem Magier, wie Sobenio einer ist. Er ist fähig, die Elemente zu beherrschen, Krankheiten zu bezwingen, die Zukunft und die Vergangenheit zu sehen, mit dem Geist zu reisen. Er ist Lehrer und Begleiter für uns andere – darin liegt definitiv sein größtes Talent. Du wirst ihn kennenlernen, Ferin, und er wird dir helfen, die Kraft deines Körpers richtig zu nutzen, denn auch in dir ruht eine bestimmte Gabe.«
    Ferin zweifelte nicht daran, dass dies der Wahrheit entsprach, und trotzdem fehlte ihr jeder Bezug zur Wirklichkeit. Es war eine Geschichte, und es war undenkbar, ein Teil dieser Geschichte zu sein.
    Tamir starrte eine Weile ruhig ins Feuer. Kein Scherz fiel, keine Zwischenfrage. Alle lauschten seiner Stimme, die auch dann in ihren Köpfen präsent war, wenn er schwieg. Niemand konnte sich ihm entziehen.
    »Nun zur Vergangenheit. Es mag einen Grund geben, weshalb die Mächte des Himmels einem Volk eine derartige Prüfung auferlegen, doch leider entzieht er sich meiner Kenntnis. Deshalb kann ich nur akzeptieren, dass der Frieden unser Volk verließ und an seine Stelle Unterdrückung und Leid traten.
    Es ist nun über zweihundert Jahre her, dass das Volk der Merdhuger seine Grenzen gegen Westen ausdehnte, im Bestreben, mehr Land und Macht zu gewinnen. Zu jener Zeit reichte Pheytan weit über den Dschungel hinaus, im Osten bis zu den Hügeln von Cidje und im Norden bis zum Roten Gebirge, dort, wo heute Laigdan liegt. Der Merdhugerkönig Arbhidus schickte also Kundschafter aus, und sie berichteten von einem Volk, dessen Sprache sehr ähnlich, dessen Aussehen aber höchst abstoßend und dessen magische Fähigkeiten gefährlich seien. Daraufhin entschied der König, die Waffen gegen die Pheytaner zu erheben. Jahre des Krieges folgten. Die Merdhuger waren geschulte Kämpfer, und es waren viele, viel zu viele. Unsere Fähigkeiten und die Kräfte unserer Magier reichten nicht aus, gegen diese Übermacht zu bestehen.
    Es liegt nicht in unserer Natur aufzugeben, und so entbrannte eine letzte Schlacht in der Ebene von Kanshor. Alle fähigen Männer und Frauen

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