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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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ging? Dass sie Angst hatte, ihr wahres Wesen zu entdecken? Konnte er recht haben? War sie wahrhaftig in der Lage, Kranke und Verletzte zu heilen?
    Es gab nur einen Weg, dies herauszufinden.
    Plötzlich hatte Ferin es eilig, den Streit zu bereinigen. Sie hastete zu Sobenios Haus zurück – und blieb dann doch unschlüssig vor dem Eingang stehen. Die Fragmente der Tür lagen achtlos zur Seite geräumt im Vorbau, der Magier war nirgends zu sehen. Sollte sie einfach eintreten?
    Wie aus dem Nichts baute sich seine hagere Gestalt vor ihr auf. Er trug nun ein Hemd und eine frische Hose, und sein Gesichtsausdruck war alles andere als freundlich. »Was willst du?«, herrschte er sie an.
    Ferin nahm all ihren Mut zusammen. »Ich habe mich geirrt.«
    »Im Weg?«
    »Nein, ich …« Die Kluft schien unüberbrückbar. Es ist zu spät, ich habe es verpatzt, dachte sie niedergeschlagen. Ich sollte besser gehen. Doch irgendetwas hielt sie hier an diesem Platz fest, ihre Füße bewegten sich kein Stück.
    »Was willst du?«, fragte Sobenio erneut.
    »Es kam so überraschend«, stieß sie hervor. »Ich kann das gar nicht gl…«
    »Was willst du?«
    Es war bereits das dritte Mal, dass er seine Frage stellte, in unverändert barschem Ton, und jetzt erst verstand sie deren eigentlichen Sinn. Es ist wörtlich gemeint. Er prüft dich, er möchte hören, was du wirklich willst.
    »Ich will …« Ihre Nervosität erreichte ihren Höhepunkt und verpuffte auf einen Schlag. Ihr nächster Atemzug war tief und ihr Verstand durchflutet von Klarheit. Sie suchte seine Augen. »Ich will lernen, andere zu heilen.«
    »Schön«, sagte er, als hätte er nur auf diesen einen Satz gewartet. »Dann wollen wir nicht noch mehr Zeit verlieren, oder?«
    Verblüfft schüttelte Ferin den Kopf. Das war alles? Keine Vorhaltungen? Keine Sticheleien?
    Sobenio wies auf die Körbe und Tonkrüge im Vorbau. »Kräuter, Wurzeln, Rinden, Pilze bilden die Basis, deine geistigen Kräfte werden sie zur Entfaltung bringen. Du wirst die Namen und die Art der Anwendung aller mir bekannten Heilpflanzen lernen. Damit werden wir uns in den nächsten Tagen beschäftigen.«
    Ferin nickte. In ihrem Kopf überschlugen sich die Fragen nach ihrer angeblichen Gabe, doch sie wollte seine Milde nicht überstrapazieren.
    »Du wirst dir merken, was ich dir zeige und erkläre. Du wirst es im Geiste wiederholen, bis es sitzt, ohne dass ich es dir extra auftragen muss. Du darfst und sollst Fragen stellen, doch nur in Bezug auf die Sache, nicht hinsichtlich meiner Methoden, dich zu unterweisen. Du wirst mir vertrauen und tun, was ich dir sage, und zwar alles. Du wirst dich von deinen Zweifeln lösen, denn der Glaube an deine Fähigkeit ist ein nicht unwesentlicher Faktor, das Feuer in dir zu entzünden und am Brennen zu halten. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
    Sie nickte wieder. »Ja.«
    »Gut.« Der Magier machte eine ausschweifende Geste in Richtung Vorbau. »Und jetzt räumst du hier auf.«
    Ohne ein weiteres Wort der Erklärung zog Sobenio sich in sein Haus zurück, und Ferin blieb wie erschlagen vor dem heillosen Durcheinander stehen und wusste nicht, wo sie beginnen sollte.

    Sie arbeitete den ganzen Nachmittag. Was hatte er nicht alles angesammelt! Anfangs überlegte sie noch, wofür er das eine oder andere wohl gebrauchen konnte, und versuchte die Einteilung dahingehend zu treffen, was gleichem Zweck diente. Das musste sie bald wieder aufgeben, der Großteil der Dinge war schlichtweg nicht zuzuordnen.
    So beschäftigte sie sich damit, offenkundige Heilmittel von anderem Tand zu trennen und sie im Bereich rechts vom Hauseingang aufzustellen. Die Körbe mit den getrockneten Pflanzen schob sie an die Hauswand, damit sie vor Regengüssen geschützt waren, abgedeckte Gefäße plazierte sie gegenüber. Man konnte nun bequem dazwischen hindurchgehen und sich niederkauern, ohne sich daran zu stoßen oder etwas umzuwerfen.
    Der Magier ließ sich nicht ein Mal blicken, obwohl er sicher genau wusste, wie sehr sie sich mit manchen Gegenständen abrackerte. Die Wagenräder oder die Steinblöcke wogen bestimmt so viel wie sie.
    Als die Abenddämmerung den Wald in düsteres Grau tauchte und Ferin ständig über Dinge stolperte, die sie in ihrem Bemühen, eine Schneise in das Durcheinander von Sobenios Habseligkeiten zu schlagen, ursprünglich genau dorthin geschafft hatte, um eben nicht mehr über sie zu stolpern, sah sie sich außerstande weiterzumachen. Stöhnend richtete sie sich

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