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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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ihrem Finger und betastete den Schnitt, aus dem kein Blut mehr austrat. Er drehte ihre Hände mit dem Handrücken nach oben, legte seine Handflächen darunter, schloss die Augen.
    Bis auf ihre Atemzüge war es ganz still im Raum, und Ferin meinte, ihren Herzschlag wie einen Trommelwirbel zu hören. Der Magier regte sich nicht, nur seine Mundwinkel zuckten hin und wieder, als befände er sich im Tiefschlaf und in den Fängen eines bedrückenden Traumes.
    Nach einer ganzen Weile erst ließ er seine Hände sinken und blickte sie forschend an. »Erzähle mir mehr.«
    »Es gibt nichts zu erzählen.«
    »Ich denke doch.« Er verschränkte die Arme vor der nackten Brust. »Also?«
    »Also – was?« Ferin hatte nicht die geringste Ahnung, was er hören wollte.
    »Deine Verletzungen. Wie oft hast du dich verletzt und warum? Wie geht die Heilung normalerweise vor sich? Und wie lange dauert sie? Meine Güte, Mädchen, lass dir nicht alles aus der Nase ziehen!«
    »Da war nichts Wichtiges. Nur … ein paar Kratzer.«
    »Kratzer? Wo?«
    »Im Gesicht«, sagte sie widerwillig. Es war ihr unangenehm, darüber zu sprechen. Vor allem vor Jasta. Für sie wäre die Geschichte ein gefundenes Fressen, gewiss würde sie sich an ihrem Elend erfreuen.
    »Wie das?«
    »Ich habe mich geschnitten.«
    »Geschnitten. Im Gesicht«, wiederholte Sobenio argwöhnisch.
    Ferin schaute über ihre Schulter zu Jasta, dann nach vorn, an seinen Augen vorbei, nickte.
    Sobenio musste ein untrügliches Gespür für die Gefühle anderer haben. Oder nur für ihre Gefühle? Oder hatte er wieder ihre Gedanken gelesen? Jedenfalls sagte er nach einem ewig langen Augenblick, in dem Ferin sich wünschte, im Boden zu versinken, das Chamäleon seinen Schwanz komplett einrollte und Jasta ein unterdrücktes Hüsteln von sich gab: »Jasta, geh zurück zum Teich und bringe mir noch drei Fische.«
    »Nein!«, protestierte Jasta. »Wieso? Ich habe doch schon …«
    »Weil ich es sage. Geh schon!«
    Sie ließ ein zorniges Quietschen hören, packte den Kessel, so dass das Wasser nach allen Seiten spritzte. Demonstrativ riss sie die Tür auf, stürmte hinaus und knallte sie hinter sich zu. Es krachte, eine Angel löste sich aus der Verankerung, und die Tür sackte nach unten.
    Der Magier fluchte. »Hitzköpfiges Gör!«, rief er Jasta nach. »Also?«, wandte er sich an Ferin. »Sie ist fort – raus mit der Sprache!«
    Jetzt entkam sie ihm nicht mehr. Sie holte Luft und berichtete, was man mit einem Messer so alles anstellen konnte, wenn man zehn war und seine hässlichen Male loswerden wollte. Oder mit Keshud. Oder mit einem glühenden Nagel. »Stunden später war meine Haut wieder heil«, schloss sie. »Jedes Mal.«
    Seine Augen wurden groß. »Und die Schmerzen?«
    »Sie waren schlimm, aber nur von kurzer Dauer.«
    »Keshud«, brummte er. Er legte Daumen und Zeigefinger an ihr Kinn, hob es an und betrachtete ihr Gesicht im einfallenden Tageslicht von allen Seiten, wohl in der Erwartung, zurückgebliebene Narben vorzufinden. »Es ist nichts davon zu sehen. Noch andere Verletzungen? Später? In letzter Zeit?«
    Sie zeigte ihm ihr rechtes Handgelenk. »Vor ein paar Tagen habe ich einen Spiegel zerschlagen. Bevor ich in den Dschungel gekommen bin.«
    »Du warst maskiert, nicht wahr?«, fragte er mit rauher Stimme.
    Hatte ihm Tamir davon erzählt? »Ja.«
    »Und die Maske?«
    »Sie hat sich von meinem Gesicht gelöst, ist einfach abgefallen. Wurde zu Staub.« Zerstört.
    »Wann genau?«
    »Am zweiten Morgen nach der Maskierung.«
    Sobenio sprang auf und rannte ins Freie. Seine Flucht gab der Tür den Rest. Auch die zweite Angel brach, das Brettergerippe verabschiedete sich polternd nach unten und zerbarst in zwei Teile. Das Tier schrak auf, huschte über die Kante bis zu einem Pfosten und verschwand aus Ferins Blickfeld.
    Sie wartete. Früher oder später musste Sobenio ja doch zurückkommen. Sie war überzeugt davon, dass er ihr noch etwas zu sagen hatte.
    Jasta trat ein und stellte den Kessel ab.
    »Was hast du mit ihm gemacht?«, fragte sie, ohne die Anerkennung in ihrer Stimme zu verhehlen. »Er ist ja total durcheinander. Ist an mir vorbeigezischt, als wäre der Tiger hinter ihm her.«
    »Gar nichts.« Pflichtschuldig bestaunte Ferin Jastas Fang. Sechs Fische drängten sich in ihrem Gefängnis, ihre Schwanzflossen zuckten, sonst waren sie starr vor Angst. »Nicht schlecht. Jetzt warst du aber schnell.«
    »Ich glaube, ich habe den Dreh raus. Ist gar nicht so

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