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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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schwer …«
    Jasta vergnügte sich damit, ihr die Methode, Fische mit der Hand zu fangen, in allen Einzelheiten zu schildern. Ferin hörte nicht mehr zu. Alles in ihr brannte darauf zu erfahren, was Sobenio so aus der Fassung gebracht hatte. Als Jasta verstummte, sah Ferin auf.
    Der Magier stand im Eingang, Befriedigung erhellte sein Gesicht. Er trat auf Ferin zu und griff nach ihren Händen. Abermals prüfte er sie, strich über ihre Handrücken, befühlte jeden einzelnen Finger und die Handteller.
    »Du hast gute Hände«, murmelte er endlich.
    »Das ist komisch«, entfuhr es Jasta. »Gamón sagte genau dasselbe.«
    »Gamón?«, fragte Sobenio verwundert. »Wer ist Gamón?«
    »Er war mit uns auf dem Transport und wurde verwundet. Bevor er starb, sagte er zu Ferin: ›Du hast gute Hände.‹ Das weiß ich noch ganz genau.«
    »›Gute Haut‹«, ergänzte Ferin. Sie konnte sich selbst kaum verstehen. Wo war ihre Stimme geblieben? »Das sagte er auch.«
    »Er muss ein Seher gewesen sein. Eine seltene Gabe«, erklärte Sobenio. Seine Augen hefteten sich auf Ferin. »Ebenso selten wie die deine. Ich weiß, was in dir ruht: Du bist eine Heilerin.«

15 Zwiespalt
    F erin starrte Sobenio stumm an. Du bist eine Heilerin. Es gab keine angemessene Reaktion auf diese völlig aus der Luft gegriffene Behauptung. Sogar Jasta wurde in ihrem Repertoire an spitzen Bemerkungen nicht fündig und schwieg. Alle schwiegen sie.
    »Aha«, sagte Ferin schließlich, um die Stille zu brechen, und bloß, weil sein erwartungsvolles Verharren geradezu nach einer Entgegnung schrie.
    »Ja«, gab er zurück und besah sich die zersplitterte Tür. »Die ist hinüber.«
    Jasta setzte eine mustergültige Unschuldsmiene auf und sparte sich das Theater, sich zu rechtfertigen.
    »Und was bedeutet das?«, fragte Ferin.
    »Was wohl«, grunzte Sobenio unfreundlich. »Dass ich bei Hoang eine neue Tür beantragen muss. Es sei denn«, er blickte sie nacheinander an, »ihr baut mir eine.«
    »Wenn du sie nicht gleich brauchst …«, meinte Jasta, und er quittierte ihr honigsüßes Lächeln mit einem verächtlichen Schnauben.
    Die Tür war das Letzte, wofür Ferin sich interessierte. »Was bedeutet das – Heilerin?«, fragte sie Sobenio erneut.
    Seine Miene war undurchschaubar. »Es sieht ganz danach aus, als hättest du die Gabe, andere zu heilen.«
    »Du meinst«, sagte sie langsam, »dass ich Kranke und Verletzte gesund pflegen kann? Das kann doch jeder, dazu bedarf es keiner besonderen Gabe.«
    Sobenio schüttelte den Kopf. »Nein, ich meinte heilen, und zwar auf ähnliche Weise und ebenso rasch, wie dein Körper dich heilt.«
    »Was? Nur, weil meine Haut …«
    »Nur?« Er packte Ferins verletzte Hand und zog sie ans Licht. Das Pochen an ihrem Zeigefinger hatte ein wenig nachgelassen, die Wunde begann sich bereits zu schließen. »Sieh dir das an!«, rief er triumphierend. »Dein Körper regeneriert sich in Windeseile. Ist das etwa normal?«
    Nein, normal war das nicht, das ließ sich nicht bestreiten. Dennoch … Heilerin – pah! Als könnte ich Wunder vollbringen.
    Sobenios Augen wanderten sinnend ins Leere. »Hm. Wäre interessant herauszufinden, wie dein Körper sich bei schweren Verletzungen verhält.«
    Ferin musste an den Frosch denken, der draußen an der Leine hing. Sie sah sich schon als Sobenios Versuchsobjekt – interessant war ein dehnbarer Begriff. Angewidert entwand sie sich seinem Griff.
    »Ich kann also andere heilen, ja?«, hakte sie noch einmal nach, doch es hörte sich dadurch kaum glaubwürdiger an. Alles in ihr sträubte sich gegen dieses neue Wissen. »Und wie soll das funktionieren? Schnippe ich mit dem Finger, und die Kranken werden gesund?«
    Sobenio lächelte schief. »Ich fürchte, ganz so einfach ist es nicht. Aber mach dir keine Gedanken. Wir werden gemeinsam daran arbeiten, du wirst es schon lernen.«
    Besser nicht, dachte Ferin. Sie wollte nicht daran arbeiten, nicht jetzt, und schon gar nicht mit ihm. »Und wenn ich das nicht möchte?«
    Er stutzte. »Wenn du was nicht möchtest?«
    »Daran arbeiten. Lernen, wie man andere heilt.«
    Sobenios Gesichtszüge verhärteten sich. »Tja, dann lässt du es eben bleiben. Niemand zwingt dich dazu, deine Gabe anzunehmen. Es ist dein gutes Recht, einen solch gravierenden Wandel aufzuhalten. Stillstand ist ein angenehmer Zeitgenosse, mit dem du inzwischen gut vertraut bist.«
    Stillstand. Genau das, was sie brauchte. Anhalten, durchschnaufen, nachdenken. »Ich

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