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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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kippte beinahe vornüber. Der Tiger fauchte noch einmal. Leiser. Warnend? Nein, vorwurfsvoll.
    »Gut, gut«, murmelte sie. Ihr Brustkorb schmerzte vor Anspannung. »Ich bleibe ja stehen, du kannst ganz unbesorgt sein.« Nun rede ich auch noch mit ihm!
    Der Tiger neigte den Kopf, als ob er ihr zuhörte.
    »Du bist ziemlich ausdauernd. Ich weiß ja nicht, wie lange du noch bleiben möchtest, aber ich für meinen Teil hätte nichts dagegen, ins Trockene zu wechseln.« Das Sprechen löste ihre verkrampften Brustmuskeln, und das Atmen fiel ihr wieder leichter.
    Auch der Tiger schien sich beim Klang ihrer Stimme zu entspannen. Er hob seine Tatze zum Maul, seine rosa Zunge fuhr heraus, und er begann sich in aller Ruhe zu putzen. Dabei schloss er genießerisch die Augen. Wie ein Kätzchen, dachte Ferin und erinnerte sich daran, dass sie vor nicht allzu langer Zeit eben diesen Vergleich von Jasta als absurd abgetan hatte. Auf einmal passte der Ausdruck. Er muss noch jung sein. Bestimmt war er noch nicht ausgewachsen, denn seine Pranken waren noch unverhältnismäßig groß und das Fell plüschig. Na fein, ich lasse mich von einem Baby in Schach halten.
    »Möchtest du nicht auf die Jagd gehen? Ein kleines Ruza gefällig? Kann ich sehr empfehlen, schmeckt besser als ich«, versuchte sie es erneut – jedoch ohne Erfolg. Der Tiger beendete seine Körperpflege und guckte sie wieder erwartungsvoll an.
    »Mir wachsen bald Flossen, weißt du. Nein, vermutlich nicht. Du trinkst das Wasser lieber, als dass du darin badest.«
    Wie als Antwort auf ihr Gerede vollführte der Tiger eine Kehrtwendung und bahnte sich seinen Weg durch das Gestrüpp. Äste und Zweige knackten, schon trat er auf den Pfad. Ganz gemächlich trottete er heran und machte an der Sandbank halt.
    Ferin verzog sich ins tiefere Wasser. Es war zum Aus-der-Haut-Fahren! Der einzige Fluchtweg war ihr nun versperrt. Dort stand der Tiger, und sie war immer noch im Teich gefangen.
    »Was soll das werden?«, fragte sie. »Du willst doch nicht wirklich schwimmen?«
    Unbeirrt setzte er Pranke vor Pranke und ließ sich direkt am Ufer auf den Hinterbeinen nieder. Mit der Vorderpfote tapste er in das seichte Nass, so dass kleine Wellen über die Wasseroberfläche liefen.
    Ferin kam nicht umhin, seine perfekte Fellzeichnung zu bewundern. Reinstes Weiß, durchsetzt von exakten schwarzen Linien, warmes Rotbraun in unterschiedlichen Schattierungen. Sie schalt sich als völlig verrückt, sich in ihrer Lage an seiner Schönheit zu erfreuen, und beeilte sich, ihr Herzklopfen wieder unter Kontrolle zu bekommen.
    Der Tiger fand Gefallen am Wasser, sein Patschen wurde kräftiger, es spritzte nach allen Seiten. Er tappte bis zu den Schultern in den Teich, machte einen langen Hals und trank gierig. Dann tauchte er den Kopf seitlich ins Wasser, einmal links, einmal rechts, und wanderte vor der Sandbank auf und ab. Man sah ihm richtiggehend an, wie wohl er sich fühlte, und Ferin überraschte sich bei einem Schmunzeln.
    Schließlich hatte der Tiger genug. Zurück auf der Sandbank schüttelte er sich so kräftig, dass die Tropfen nach allen Seiten stoben und ein glitzernder Regenschauer herniederging. Sein Fell stand in wilden Zotteln vom Körper ab.
    »Das war’s«, sagte Ferin. »Du hast gebadet, du hast getrunken. Es ist an der Zeit zu gehen.«
    Der Tiger warf ihr einen langen Blick zu, plumpste in den Sand und rekelte sich genüsslich in der Sonne.
    Zorn brandete in ihr auf, und sie konnte sich nicht mehr zurückhalten. »Das darf nicht wahr sein!«, rief sie, ohne auf Lautstärke und Tonfall zu achten. »Was zum Henker willst du von mir?«
    Er wälzte sich auf den Rücken und streckte alle vier Pfoten himmelwärts.
    »Was? Soll ich dir etwa den Bauch kraulen?«
    Der Tiger blickte drein, als fände er den Vorschlag gar nicht so abwegig. Sein Hinterkopf wühlte sich in den Sand, ohne sie jedoch aus den Augen zu lassen.
    Der Zorn gab ihr Mut. »Verschwinde! Lass mich in Ruhe!«
    Sie ging auf ihn zu, hielt wieder an, in Erwartung, dass er fauchen oder aufspringen würde. Er reagierte nicht. Sie wagte sich noch ein Stück vorwärts, das Wasser ging ihr nunmehr bis zu den Knien. »Hau endlich ab!«
    Er kippte auf die Seite, rollte die Tatzen ein und leckte über seine schwarzen Sohlen. Wollte er sie provozieren?
    Ferin traf eine Entscheidung. Der Tiger lag nun ganz links, am Rande der Sandbank, rechts hingen ihre Kleider, und genau dort war auch ein guter Schritt Platz, um an ihm vorbeigehen zu

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