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Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition)

Titel: Masken - Unter magischer Herrschaft: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mara Lang
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der Rest ihrer Haare wie gewohnt kurz geschnitten war. Die Frisur gab ihr ein teils weibliches, teils verwegenes Aussehen. Die Kämpferin in ihr war unübersehbar.
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte Jasta endlich. »Als Rhys wegging, war ich noch zu klein, um mit ihm zu kommen. Außerdem wollte er nach Pheytan laufen, da hätte er mich unmöglich mitnehmen können. Aber er versprach, mich bald zu holen. Seit dem Tag dachte ich an nichts anderes mehr. Nach einem Monat war er wieder da. Er erzählte von Tamir und Akur und dass sie dabei seien, Hütten zu bauen. Aber mitnehmen wollte er mich nicht. Ich sei zu jung, sie könnten nicht auf ein kleines Mädchen achtgeben. Da wurde ich wütend …« Sie grinste. »Na, du kennst mich ja. Ich schrie, er solle sich fortscheren und nie wieder bei mir auftauchen. Was er auch tat.«
    »Und dann?«
    »Viele Jahre später ist er doch wiedergekommen. Es war kurz vor der Maskierung, mitten in der Nacht stand er auf einmal in meiner Kammer. Ich schlug ihm ein blaues Auge. Er lachte nur und meinte, ich sei inzwischen stark genug für den Dschungel geworden. Es war zu riskant, mich mit einem Pferd in der Stadt abzuholen, schließlich war er unmaskiert und wurde bereits von der Garde gesucht. Wir mussten uns etwas anderes einfallen lassen. Ich sollte mich bei der Maskierung derart gebärden, dass ihnen nichts übrig blieb, als mich zu verhaften und in ein Lager zu überstellen. Auf der Fahrt dorthin wollte er mich befreien. Also fing ich an, mit den Merdhuger-Zicken zu spielen.«
    »Das war alles Absicht?« Ferin konnte es kaum glauben.
    »Nicht nur. Klar wollte ich mich von ihnen nicht begrabschen lassen. Aber es gehörte zum Plan – der leider nicht aufging. Als ich mitbekam, dass sie mich tatsächlich maskieren wollten, steigerte ich mich umso mehr hinein. Ich wusste, ich brauchte meinen Zorn. Denn wenn die Maske erst auf deinem Gesicht sitzt, ist es mit der Kraft vorbei. Die Maske tötet alles in dir ab. Sofort.«
    Ferin rieb sich fröstelnd die Oberarme. Wie hieß es so schön in der Konvention? Die Maske ist ein Geschenk. Sie gibt den Pheytanern die Freiheit. Was für ein Schwindel! Die Merdhuger bedienten sich der Maske, um den Pheytanern ihre Kräfte zu rauben. Genauso gut könnten sie ihnen einen Körperteil amputieren.
    »Es war eine Riesenüberwindung, das Ding von meinem Gesicht zu zerren«, sagte Jasta leise. »Ich dachte schon, ich schaffe es nicht …«
    »Aber das hast du.«
    »Ja, zum Glück. Ich weiß nicht, was sonst geschehen wäre.« Jasta schwieg nachdenklich, eine für sie ungewohnte Regung.
    Ferin linste noch einmal durch den Spalt. Verflucht, er ist noch da! »Nun, in dem Fall würden wir wohl kaum hier sitzen und darauf warten, dass dieser Tiger wieder abhaut«, bemerkte sie trocken, und sie lachten beide.

    »Wir haben ihn Ziagál getauft, als er das erste Mal mit Loa ins Dorf getapst kam«, sagte Tamir, als sie am frühen Abend beisammensaßen und darauf warteten, dass die Nackthasen über dem Feuer eine ansehnliche braune Kruste bekamen. »Gratuliere, Ferin! Er hat dich auserwählt.« Seine Freude über dieses unerwartete Ereignis war unüberhörbar.
    »Danke«, gab Ferin missmutig zurück. »Darauf kann ich gut verzichten.«
    »Was redest du da?«, entrüstete sich Rhys. »Etwas Besseres kann dir gar nicht passieren.«
    »Also, ich weiß nicht«, sagte sie. »Er ist und bleibt ein Raubtier. Da kann er so unschuldig tun, wie er will.«
    »Das ist wohl richtig.« Tamir strich sich über den blonden Backenbart. »Doch er sucht seine Beute nicht unter den Pheytanern. Er wird niemandem etwas zuleide tun, und dir schon gar nicht. Du bist nun seine Gefährtin.«
    »Ich will aber nicht seine Gefährtin sein. Kann er nicht jemand anderes erwählen? Dich zum Beispiel, Rhys? Du hättest bestimmt Spaß daran.«
    Rhys schmunzelte. »Tja, ich muss ehrlich zugeben, dass ich dich beneide. Ich würde ihn dir auch liebend gern abnehmen, doch leider kann man Tiger da schwer beeinflussen. Ziagál hat seine Wahl getroffen.«
    Ferin stöhnte, was Rhys nur noch mehr zum Lachen animierte. Sie wandte sich ab, es trieb sie jedes Mal zur Weißglut, wenn er sich über sie lustig machte.
    »Es hat doch etwas Gutes«, versuchte Tamir sie aufzumuntern, und Ferin merkte, wie sich ihre Gedanken von selbst an seine Worte anglichen. Tamir benutzte seine Kräfte, und sie wusste, dass sie sich seiner Macht nicht entziehen konnte. »Ziagál wird dich von nun an beschützen. Du bist im

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