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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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Schluss so verängstigt, dass er nachts nicht mehr alleine bleiben wollte.«
    »Und, sind Sie bei ihm geblieben?«
    »Nein. Ich mache mir heute deswegen große Vorwürfe. Ich hätte ihn ernst nehmen sollen. Als ich mich dazu entschlossen hatte, ein paar Nächte in seiner Nähe zu verbringen, war es schon zu spät.«
    »Warum hat Ihr Vater nicht die Polizei verständigt?«
    »Hätte sie ihm geglaubt, wenn schon seine Tochter nichts auf sein ›Geschwätz‹ gegeben hat?«
    »Vermutlich haben Sie recht.«
    »Außerdem war sein Vertrauen in die Polizei nicht sehr groß.«
    »Warum?«
    »Ach, das hat wohl noch mit seinen Erfahrungen in der Nachkriegszeit zu tun. Damals hat er sich gegen die Diebe wehren wollen, die nachts unsere Felder geplündert haben. Aber die Polizei hat nie ernsthaft etwas unternommen. Und als er selbst für Ordnung sorgen wollte, hat er Ärger mit den Behörden bekommen.«
    »Ich verstehe.«
    »Zu allem Übel ist er Jahre später dann dabei erwischt worden, wie er mit zu viel Alkohol im Blut nach einer Hochzeit mit seinem Auto unterwegs war. Dabei war es wohl nur ein kurzes Stück, das er gefahren ist. Aber der ›Dorfsheriff‹, wie er immer gesagt hat, war wohl gnadenlos, damals. Obwohl in den 50er Jahren der Verkehr längst nicht so dicht und so schnell war wie heute. Jedenfalls, mein Vater hat sich ungerecht behandelt gefühlt. Und das hat er der Polizei als Ganzes immer nachgetragen.«
    »Hm.« Frank wusste nicht so recht darauf zu antworten.
    »Wer kann dieser Unbekannte gewesen sein, der meinen Vater so in Angst und Schrecken versetzt hat?« Marlene Thürlings sah nachdenklich durch das Küchenfenster auf den Hof.
    »Das kann ich Ihnen auch nicht sagen. Aber was mich aufhorchen lässt, ist das Blitzen, wie von einer Kamera.«
    »Warum?«
    Frank erzählte ihr von seinen Ermittlungen und von den Entdeckungen der englischen Kollegen. Er erzählte mehr, als er eigentlich wollte.
    »Um Gottes willen!« Marlene Thürlings lehnte sich entsetzt in ihrem Stuhl zurück. »Und Sie meinen, dass mein Vater auch ein Mordopfer hätte werden können?«
    »Durchaus möglich. Und, wer weiß, möglicherweise hat der Mörder sein Ziel erreicht, ohne selbst Hand anlegen zu müssen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ihr Vater kann regelrecht vor Angst und Stress gestorben sein.«
    »Sie meinen, der plötzliche Herzstillstand hat etwas mit diesem unheimlichen Klopfen zu tun?«
    »Ausschließen will ich das nicht. Aber dazu müsste ich erst einen unserer Psychologen befragen.«
    »Das wäre ja fürchterlich. Sie machen mir Angst, Herr Kommissar.«
    »Ich glaube nicht, dass Sie etwas zu befürchten haben, Frau Thürlings. Ich denke eher, dass der Mörder es ganz gezielt auf Ihren Vater abgesehen hatte. Sie sind nicht interessant für ihn.«
    »Dann erklären Sie mir das Ganze, bitte.« Marlene Thürlings wollte noch einen Schluck aus ihrem Becher nehmen, aber er war leer. »Möchten Sie noch einen Kaffee?«
    Frank schüttelte den Kopf. »Danke, nein. Sagen Sie, Frau Thürlings, hat Ihr Vater Ihnen einmal von seinen Kriegserlebnissen erzählt? Hat er Ihnen vielleicht auch einmal Fotos von früher gezeigt, von Kameraden, von Freunden, oder von Einsätzen?«
    »Das ist interessant, dass Sie das erwähnen. Mein Vater hat oft von damals erzählt. Er hat seine Erlebnisse nie richtig verarbeiten können, glaube ich. Er hat als junger Mensch wohl schlimme Dinge erlebt.«
    »Und Fotos?«
    »Fotos? Ja, Fotos müssten auch noch da sein. Er hat sie alle in einer alten verbeulten Blechdose verwahrt. Sie steht im Wohnzimmerschrank. Zumindest stand sie mal da. Ich habe sie länger schon nicht mehr gesehen.«
    In Frank stieg die Anspannung. »Könnten Sie bitte einmal nachsehen?«
    »Bin gleich zurück. Einen Augenblick.« Marlene Thürlings schob ihren Stuhl mit einem schabenden Geräusch zurück und verschwand im Nebenraum. »Wollen Sie wirklich keinen Kaffee mehr?« Ihre Stimme aus dem Wohnzimmer klang unnatürlich laut, so als habe sie Angst, durch die kurze räumliche Trennung den Kontakt zu der einzigen Person zu verlieren, die mit ihr auf dem großen leeren Hof war.
    »Wenn Sie mich so fragen, nehme ich doch noch eine Tasse, ja.« Frank wollte sie nicht alleine lassen.
    Keine halbe Minute später kam Marlene Thürlings in die Küche zurück. Sie sah erleichtert aus. »Die Kiste stand an ihrer alten Stelle. Ich habe sie sofort gefunden.« Mit einem leichten Scheppern stellte sie sie vor Frank hin und nahm in der gleichen

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