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Maskenball

Maskenball

Titel: Maskenball Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnold Kuesters
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der alten Grenze allein schon wegen ihrer nahezu allumfassenden Geschäftstüchtigkeit nicht sonderlich mochten.

    Frank hielt auch diesmal wieder direkt vor dem Eingang der Hardterwald-Klinik. Sie fanden den Chefarzt diesmal im Haupthaus. Er hatte sich auf Station Zwei mit seinen Ärzten und einigen Schwestern zu einer Besprechung getroffen.
    Dr. Fritz Theodor Hübgens schien nicht sehr erfreut zu sein über den Besuch der beiden Polizeibeamten. Er blieb sitzen, als Frank und Ecki den kahlen, weiß gestrichenen Raum betraten. »Meine Herren, schön Sie wiederzusehen. Aber Sie kommen leider zu einem denkbar ungünstigen Augenblick, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf. Wir erörtern gerade einige interne Probleme. Wenn es Ihnen nichts ausmacht …«, Hübgens sah umständlich auf seine Armbanduhr, »in einer halben Stunde bin ich für Sie da.« Der Chefarzt bemühte sich nicht einmal um ein gewinnendes Lächeln.
    Was denkt sich dieser Doktor eigentlich, dachte Frank. »Lieber Herr Hübgens« – den »Doktor« sparte er sich – »ich fürchte, dass Ihre Probleme einen Moment werden warten müssen. Wir haben wenig Zeit und nur ein paar Fragen. Es trifft sich gut, dass Sie in dieser Runde zusammensitzen. Das erspart uns Einiges.« Frank lächelte in die Runde, ohne dabei die Schärfe aus seinem Ton zu nehmen. »Ich will mich kurz vorstellen. Mein Name ist Borsch, Frank Borsch. Und das ist mein Kollege Michael Eckers. Wir ermitteln im Mordfall Verhoeven.« Frank lächelte immer noch. »Wir haben wirklich nur ein paar Fragen an Sie. War Herr Verhoeven das erste Mal in Ihrem Haus? War er ein problemloser Patient, oder gab es Schwierigkeiten? Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?« Er machte eine Pause und sah die Anwesenden aufmerksam an. Ecki hatte wie immer bereits sein Notizbuch aufgeschlagen.
    Niemand rührte sich. Die vier Ärzte sahen erst ihren Chef an und blickten dann stumm und abwartend auf die beiden Polizeibeamten. Die Schwestern sagten ebenfalls nichts und blickten betreten zu Boden. Eine von ihnen rutschte auf ihrem Stuhl fast unmerklich hin und her und nestelte dabei nervös am Kragen ihres Kittels. Wie in der Schule, dachte Frank. Die Ärzte und Schwestern sahen trotz ihrer weißen Kittel aus wie Schüler mit schlechtem Gewissen. So als müsste jeder damit rechnen, gleich vom Mathelehrer aufgerufen zu werden.
    Frank versuchte es noch einmal. »Meine Damen und Herren, ich habe doch nur ein paar einfache Fragen gestellt. Kann mir bitte jemand von Ihnen eine Antwort geben? Bitte.«
    Schließlich sah eine der Schwestern zögernd auf, eine stämmige Dunkelhaarige. »Soweit ich mitbekommen habe, war Herr Verhoeven ein völlig unauffälliger Patient.«
    Frank sah sie fragend an.
    »Ich bin die zuständige Stationsschwester«, fügte sie erklärend hinzu. »Herrn Verhoeven habe ich gegen 19 Uhr das letzte Mal gesehen. Wie gesagt, es war alles in Ordnung.«
    Frank seufzte. »Hat sonst noch jemand etwas bemerkt?«
    Der Chefarzt schaltete sich ein. »Wie Sie sehen, meine Herren, hat offenbar niemand eine ungewöhnliche Beobachtung gemacht. Und wie ich Ihnen bereits erklärt habe, war Herr Verhoeven ein ganz normaler Patient, soweit man das Wort ›normal‹ in diesem Zusammenhang überhaupt benutzen kann.« Er sah selbstgefällig in die Runde. Seine Mitarbeiter nickten beflissen. »Warum fragen Sie das überhaupt? Der Todesfall ist sicher tragisch. Aber er hat bestimmt nichts mit unserer Klinik zu tun.«
    »Das zu beurteilen überlassen Sie bitte uns, lieber Doktor. Außerdem geht es hier nicht nur um einen Todesfall, wie Sie es ausdrücken, es geht um Mord.« Auch Ecki ging das offenkundig unkooperative Verhalten des Klinikpersonals auf die Nerven. »Sagen Sie uns bitte, hat es in Ihrem Haus in der letzten Zeit vielleicht gehäuft Todesfälle gegeben?«
    Die stämmige Stationsschwester zuckte deutlich zusammen.
    Einer der Ärzte meldete sich. »Mein Name ist Krause, Dr. Jürgen Krause. Ich bin seit gut zehn Jahren hier an der Klinik. In dieser gesamten Zeit hat es nicht einen Todesfall gegeben, der Anlass zu Fragen oder Besorgnis gegeben hätte. Zweifelhafte Fälle hat es keine gegeben, sonst wären Sie oder Ihre Kollegen natürlich informiert worden.«
    Ecki blieb trotz der spitzen Bemerkung ungerührt. »Gibt es Hinweise darauf, dass es zu bestimmten Dienstzeiten bestimmter Ärzte, Schwestern oder Pfleger vermehrt zu Unregelmäßigkeiten oder gar Todesfällen gekommen ist?«
    »Was erlauben Sie

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