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Maskenschmuck (German Edition)

Maskenschmuck (German Edition)

Titel: Maskenschmuck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Walter
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heruntergekühlten Flughafengebäude ins Freie trat, wäre sie fast umgekippt. So eine Hitzewelle schlug ihr entgegen – es waren 45 Grad! Gefühlte Hundert, fand sie. Der Wüstenwind blies ihr die Haare fast waagerecht vom Kopf.
    Arne lachte als er mit dem Wagen vorfuhr: „Praktisch! Sieht aus, als wenn du nach dem Duschen keinen Föhn brauchst!“
    Sie hatten sich einen genauen Routenplan ausgearbeitet, der Las Vegas erst später einplante. Rebecca schaute im Vorbeifahren gespannt die Silhouetten der riesigen Hotelbunker an. Von der Ferne erspähte sie die “Pyramide”. Hier hatten sie für einen späteren Zeitpunkt vorgebucht. Jetzt war sie erstmal froh, im klimatisierten Wagen zu sitzen. Sie wechselten sich beim Fahren ab, der Chevrolet ließ sich ohne jede Schwierigkeit bedienen. Dank der breiten, vierspurigen Straßen kamen sie am frühen Abend an ihrem ersten Ziel, Cedar City in Utah, an. Das Hotel war okay, dankbar warf sich Rebecca gleich nach der Ankunft in den Pool und genoss die Abkühlung, während Arne sich noch Bier im Supermarkt auf Vorrat holte.
    „Mormonenstaat, alkoholfreie Zone!“, hatte er auf ihre verwunderte Frage gerufen und war davongeeilt. Er kam dann erst sehr spät, um sie zum Essen abzuholen, weil er noch eine Kühlbox fürs Auto besorgt hatte.
    „In jedem Hotel gibt es Eismaschinen, mit denen wir die Box füllen und unsere Getränke kühlen können, das werden wir unterwegs bestimmt bitter nötig haben.“
    Rebecca musste lachen: „Du klingst genauso begeistert von deinem Geistesblitz wie Nicki, wenn sie sich selbst bewundert.“
    „Das will ich jetzt mal als Kompliment verstehen …“
    „Selbstmurmelnd, mein Held!“
    Sie selbst war bei weitem nicht so praktisch. Als sie nachts schweißgebadet aufwachte, drehte sie im Dunkeln die Klimaanlage an, um Arne nicht aufzuwecken, der im Tiefschlaf lag. Eine wache Stunde später, floss sie förmlich davon. Des Rätsels Lösung fand sie schließlich mit Hilfe der Taschenlampe: Sie hatte die Anlage im Dunkeln versehentlich auf “Heat” –  Heizen – , gestellt.
    „Wie blöd bin ich denn!“, leise vor sich hinfluchend kroch sie zurück ins Bett, um noch ein wenig Schlaf zu finden. Den Kampf mit den ungewohnt eingesteckten Laken hatte sie schon längst aufgegeben, sie lagen als Knäuel am Boden.
     
    „So, am Ziel!“, befriedigt stellte Arne das Auto ab. Ihre nächste Etappe war der Bryce Canyon. Der lag im Südwesten Utahs und stellte trotz des Namens keinen Canyon im eigentlichen Sinn, sondern eher ein Amphitheater dar .
    „ Der Bryce Canyon unterscheidet sich von anderen Canyons durch seine einzigartigen geologischen Strukturen, die durch Wind, Wasser und Eis aus den Sedimenten geformt werden. Sieh dir bloß die Farben an. Orange, weiß und rot!“, freute sich Arne.
     
    Schon von weitem lockten hohe bizarre Felsformationen. Rebecca stand staunend am Rand und sah in anscheinend unendliche Tiefen hinunter, während Arne noch einmal den Inhalt der Rucksäcke überprüfte. Überhaupt lernte Rebecca ihn hier von einer ganz neuen Seite kennen. Er hatte sorgfältig jede einzelne Etappe ihrer Tour durchgeplant, Hotels vorgebucht – es war noch Hochsaison – und die Strecken so bemessen, dass sie an jedem Tag immer etwas unternehmen konnten und nicht nur im Auto saßen.
    „Du sollst einen kleinen Überblick über das Land gewinnen, ein paar Nationalparks sehen, Las Vegas erleben und dann ein Stück an der Küste bis San Franzisko hochfahren. Wir können in diesem Riesenland ohnehin nur einen winzigen Bruchteil sehen, aber wir wollen unsere knapp bemessene Zeit nicht damit verbringen, Hotelzimmer zu suchen. Wenn eines dann mal nicht so gut ist, müssen wir es eben hinnehmen. Kannst du damit leben?“, hatte er sie vorher gefragt.
    Sie hatte nur begeistert genickt, seine umfassende Vorbereitung hätte sie nicht so leisten können, dafür fehlte ihr einfach die Erfahrung – und, wenn sie ehrlich war, – auch die Geduld. Neben seiner sonstigen Arbeit hatte er ständig im Internet Hotelbewertungen gelesen, Preise verglichen und interessante Routen ausgeknobelt.
    Deshalb holte sie jetzt auch nur tief Luft und schnallte sich den leichteren Rucksack um, anstatt Arne etwas von ihrer Höhenangst vorzujammern. Sie war leider absolut nicht schwindelfrei. Ihr hätte es auch gereicht, den Bryce Canyon von oben anzusehen, schon der erste Blick nach unten hatte sie schaudern lassen. Neidisch hörte sie eine Japanerin neben sich zu ihrer

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