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Maskenschmuck (German Edition)

Maskenschmuck (German Edition)

Titel: Maskenschmuck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Walter
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erholte. Sie konnte sich kaum davon trennen.
    „He! Willst du zur Meerjungfrau mutieren? Hier funktioniert das Internet! Wolltest du nicht Christin schreiben?“, lockte Arne, den der Hunger plagte, sie aus dem Wasser.
     
    E-mail an Christin
    ... und eines sag ich dir: Der Bryce Canyon sieht von oben auch ganz prima aus! Hätte mir völlig gereicht! Aber Arne, der alte Sklaventreiber liebte das genaue Gegenteil ... Falls Du wider besseres Wissen doch mal da runterklettern solltest, nur mit Wanderstiefeln mit gutem Profil! Überall liegt nämlich auch noch Geröll herum, ich verbot mir den Gedanken, dass dieses ja auch auf meinem Kopf landen könnte, von einem lieben Mitwanderer ausgelöst.
    Dieses Hotel wird von Mormonen geführt, sehr liebenswürdige Menschen, die schwerpunktmäßig hier in Utah wohnen und angeblich eifrigst Mission betreiben – bei uns allerdings nicht. Arne hatte irgendwie so ein Leuchten in den Augen, als er mir von der Vielweiberei der Mormonen erzählte. Er verlor dann gleich wieder das Interesse, als ich ihm vorlas, dass diese seit 1886 verboten worden sei! Mich stimmte es trotzdem nachdenklich, denn hier im Hotel laufen verdächtig viele rothaarige kleine Kinder herum – und nur ein Mann, der dafür als Vater in Frage käme. Na, dieses Rätsel werde ich wohl nicht mehr lösen, wir fahren morgen weiter.
    So, mein Sklaventreiber will unbedingt essen. Und ist empört über dieses Wort, sagt, man muss seine Ängste bekämpfen. Er sei mein Personal Trainer ...
    Melde Dich, untreue Tomate! Mein Handy findet seit Tagen kein Netz, sonst hätte ich dich schon längst angerufen.
    Rebecca
     
    Am nächsten Tag fuhren sie weiter durch eine farbenfrohe Bergwelt, bis sie in den Arches Nationalpark gelangten. Auf dem Weg dorthin füllten sie ihre Vorräte in dem einzigen Laden eines winzigen Ortes namens Hanksville auf, der ganz praktisch in einen Berg hineingebaut worden war.
    „Nicht schlecht, das kühlt schon von selbst hier durch die Felswände“, sagte Arne, der gerade mit seinem T-Shirt an dem rauen Gestein hängen geblieben war.
    „Hier, soll ich dir ein neues Shirt schenken? „Where the hell is Hanksville?“ Ist doch ein sinniger Aufdruck, oder?“, freute sich Rebecca, die natürlich gleich in der überschaubaren Textilabteilung stecken geblieben war.
     
    Die Felsen hatten durch Wind und Erosion bizarre Formen, die zum Teil auch an Tiere erinnerten. Arne und Rebecca wechselten sich beim Fahren ab, damit beide die Landschaft genießen konnten.
    „Ausgerechnet diese widerlich steile Strecke muss ich natürlich dran sein, mir wird gleich schlecht vor Angst“, moserte Rebecca nur halb gespielt, denn bei den scharfen Haarnadelkurven direkt an der Klippe vorbei, bekam sie feuchte Hände, die sie peinlich berührt heimlich an ihrer Jeans abwischte. Aber Arnes Angebot, sie abzulösen wies sie doch zurück, er fuhr sowieso meist längere Strecken als sie. Die Landschaft war so fantastisch, dass sie immer wieder hielten, um Aufnahmen zu machen oder sie einfach nur staunend in sich aufnahmen.
    „Dass dies hier den Hintergrund für viele Filme  abgegeben hat, verwundert mich ganz und gar nicht“, so Arne, „So, da kannst du parken. Hier fängt der Fußweg zu den Natural Bridges an. Sie haben zu Ehren der Hopi Indianer besondere Namen erhalten.“
    „Hopi Indianer? Nie gehört! Was heißt hier Fußweg – meinst du etwa diesen steilen Pfad da ganz weit hinunter? Mir tut noch alles weh von gestern! Außerdem gibt’s hier Schlangen. Nee, da streike ich. Ich filme dich von hier oben, das geht allerbest, und winke dir gelegentlich zu ...“
    „Das sind nur läppische hundertfünfzig Stufen zu der ersten Brücke, das willst du dir entgehen lassen? Schwach! Diese Kunstwerke der Natur siehst du nur einmal aus der Nähe“, herablassend den Kopf schüttelnd, schulterte Arne den Rucksack und stapfte los, nicht ohne sich gelegentlich hoffnungsvoll umzusehen, ob Rebecca sich nicht doch noch auf den Weg machte.
    Rebecca war inzwischen gedankenvoll vor dem Schild stehen geblieben, um den kleinen aber fantasieanregenden Hinweis auf sich einwirken zu lassen, dass die Berglöwen, Klapperschlangen und Kojoten nur gefährlich seien, wenn man sie überraschen würde ...
    Dieser hilfreiche Tipp und die gut dreiundvierzig Grad ließen sie verzichten und  nur hinter Arne hinterherwinken, der tapfer den Unbilden trotzte.
    Sie verhalf lieber einem bayrischen Elternpaar, das inzwischen schnaufend aus ihrem Jeep

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