Maskenschmuck (German Edition)
anzufunkeln. Hatte er denn gar kein Fünkchen Anstand mehr – oder war es vielleicht ganz anders, als sie gedacht hatte? Hatte sie sich in irgendwelche Fantasien verrannt?
Hoffnung wallte in ihr auf: „Mit wem hat sie sich denn nun verlobt?“
„Na, John ist natürlich der Glückliche! Wen hattest du denn im Visier?“ Arne sah sie jetzt forschend an.
Tausend Steine fielen, nein, polterten von ihrem Herzen. Rebecca hätte die Welt umarmen können, so befreit fühlte sie sich.
„Mir war es nicht so ganz klar, sie hatte sich nicht genau geäußert. Aber klar, John, der passt gut zu ihr.“
Rebecca fand selbst, dass das ein ganz schwacher Versuch war. Ausreden waren nie ihre starke Seite gewesen, dafür hatte Christin immer einspringen müssen.
„So, findest du das. Das ist interessant, ich hatte manchmal schon den Verdacht, dass du eifersüchtig auf sie warst. Obwohl das natürlich dumm von mir war, denn dich interessieren Hochzeiten so gar nicht, wie du dich gestern so freundlich auszudrücken beliebtest.“
Rebecca sah ihn verzweifelt an, was würde sie darum geben, dass diese Worte nie gefallen wären. Und was hatte es eigentlich mit dem kleinen Kästchen auf sich, dass so verdammt nach einem Ring ausgesehne hatte? Sie überlegte fieberhaft, was sie sagen könnte, um die Situation zu entschärfen. Da stand Arne schon neben ihr und nahm sie grinsend in die Arme.
„Ein bisschen Strafe musste sein! Nun zerbrich dir nicht deinen ohnehin schon angeschlagenen Kopf! Eigentlich ist es ja schmeichelhaft, dass du ein bisschen eifersüchtig warst. Ich bin dir also nicht so gleichgültig, wie du gestern Abend auf dem Ball demonstrieren wolltest. An dich war überhaupt nicht mehr heranzukommen! Es wäre eigentlich an mir gewesen, eifersüchtig zu sein, denn ich hätte auch gerne mal mit dir getanzt! Das werden wir demnächst nachholen. Jetzt ruhst du dich aus und siehst zu, dass du in ein paar Stunden Cathy und John präsentabel gegenübertreten kannst, um ihnen gemeinsam mit mir zu gratulieren.“
Ganz schwach vor Erleichterung küsste Rebecca ihn und ließ sich noch einmal ins Bett fallen, wo sie sofort wieder einschlief.
Abends sah ihr keiner mehr die Strapazen der vergangenen Nacht an. Sie zeigte sich von ihrer besten Seite, was ihr allerdings auch nicht schwer fiel, und beglückwünschte eine strahlende Cathy und ihren Verlobten. Sie bewunderte gebührend den unvermeidlichen Brillantring und flüsterte Arne kichernd zu: „Findest du nicht auch, dass John leicht verwirrt wirkt?“
„In der Tat, er scheint sein Glück noch nicht fassen zu können … Überfälle wirken sich manchmal so aus.“
Es war gleichzeitig ihr Abschied von Cathys Familie, weil Arnes Tätigkeit in der Firma dem Ende entgegenging. Er musste nur noch ein paar abschließende Dinge in den nächsten Tagen erledigen. Er hatte dies Rebecca erst am Nachmittag erzählt, als sie aus ihrem Tiefschlaf erwacht war.
„Der genaue Zeitpunkt hat sich ganz kurzfristig ergeben, aber du warst gestern Abend und auch vorhin noch nicht so richtig aufnahmefähig, oder?“
Rebecca nickte reumütig, da hätte sie sich einiges an Gedanken ersparen können.
„Und dann geht’s weiter wie geplant nach Las Vegas? Soll ich einen Flug buchen?“
„Nein, das hat Lukes Sekretärin bereits erledigt. Du musst nur noch packen und das Haus in Ordnung bringen. Mittwoch Mittag fliegen wir.“
Da war dann urplötzlich kaum noch eine Sekunde Zeit übrig, Verabschiedung von allen, ein Treffen mit den Nachbarn, ein Termin bei Alan, dem sie etliche Entwürfe zur Herstellung verkauft hatte – und schon fanden sie sich auf dem Flughafen von San Diego wieder. Cathy, die sie hingefahren hatte, nahm überaus tränenreich Abschied von Rebecca, flüsterte: „Du hast mir Glück gebracht! Deine Brosche werde ich immer in Ehren halten!“
Sie trug sie auch heute wieder zu einem schlichten weißen Rolli, die Wärme schien ihr überhaupt nichts auszumachen, dachte Rebecca mit leichtem Neid. So ließen sie Cathy hinter sich zurück, als sie durch die Abfertigung gingen – eine schmale, kühle Blondine, die ihnen zuwinkte. Natürlich erregte sie auch hier auf dem belebten Flughafen Aufmerksamkeit, was sie gar nicht wahrzunehmen schien.
Nach einem ziemlichen Rüttelflug, der aber so kurz war, dass Rebecca ihre Absturzbefürchtungen gerade noch zügeln konnte, wartete Rebecca auf die Koffer, während Arne schon den bestellten Leihwagen abholte. Als Rebecca aus dem stark
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