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Maskenschmuck (German Edition)

Maskenschmuck (German Edition)

Titel: Maskenschmuck (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sibylle Walter
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gestiegen war, zum ersehnten Familienfoto mit ihren zwei mürrisch dreinblickenden Teenietöchtern, die auch auf diese sportliche Ertüchtigung verzichteten. Unerbittlich bestand sie darauf, dass die beiden Mädchen die übergroßen Sonnenbrillen abnahmen und sich zu einem freundlichen Lächeln herabließen – zu der großen Freude der Mutter, die Rebecca danach heimlich zur Seite nahm und sich bedankte.
    „Noch kein einziges Mal haben sie die Brillen abgenommen! Das sei uncool!“, flüsterte sie, als sie das Bild freudig auf dem Display überprüfte.
     
    Arnes kurzer Weg dehnte sich für Rebecca in der sengenden Hitze zu gefühlten Stunden, so dass sie beinahe schon bedauerte, nicht mitgegangen zu sein, aber nach einigen probeweisen Schritten ließ sie unheimliches Rascheln rechts und links von ihr fluchtartig wieder den Rückzug antreten, zumal weit und breit kein Mensch zu sehen war. Die bayrische Familie war nach kurzer Fotopause wieder aufgebrochen. Rebeccas blühende Fantasie gaukelte ihr allerhand gefährliche Situationen vor. Was, wenn etwa urplötzlich ein Berglöwe auftauchte oder eine Klapperschlange? Oder ein verrückter Killer kam mit dem Wagen an. Hier hatten doch alle Leute Waffen! Sie hatte gerade von einem scheußlichen überfall in der Zeitung gelesen. Sie gruselte sich. Vielleicht sollte sie doch lieber ins Auto steigen? Da war sie erleichtert, als Arne endlich wieder auftauchte.
    „Was für ein Erlebnis! Schade, dass du nicht mit warst. So erhabene Bauwerke der Natur – und ich ganz allein darunter.“
    Der Schweiß lief ihm in Strömen übers Gesicht, und dankbar ließ er sich eine Mineralwasserdusche von Rebecca gefallen, die ihm die Flasche über den Kopf hielt.
    „Ah! Nun ist aber genug!“
    Rebecca hatte ihm heimlich ein paar Eiswürfel aus der Kühlbox hinten über den Rücken gleiten lassen. Blitzschnell packte er sie und wusch sie nun seinerseits mit Eiswürfeln. Aus dem Gerangel wurde eine immer leidenschaftlichere Umarmung, und sie holten sich eine Decke aus dem Auto und liebten sich im Schatten des Wagens. Völlig schweißüberströmt ließen sie endlich voneinander ab.
    „Na, mit dir kann man etwas erleben. Jetzt bitte noch einmal eine kleine Mineralwasserdusche ...“, zärtlich streichelte Arne ihr Gesicht.
    Ein plötzliches Türenklappen schreckte sie aus ihrer Zweisamkeit. Keine zehn Meter weiter hatte ein Wohnmobil gehalten. Hastig zogen sie sich an. Rebecca stolperte bei dem Versuch, in ihre Shorts zu steigen. Hochrot im Gesicht und vor Lachen prustend stieg sie ins Auto.
    „Gerade noch rechtzeitig. Ich möchte nicht für den moralischen Verfall der Sitten hier in Amerika verantwortlich gemacht werden!“
    „Ja, die kamen etwas zu früh. Nix mehr mit Dusche“ Arne stopfte sich das Hemd in die Hose und startete.
    „Hoffentlich hat unsere nächste Unterkunft einen Pool“, wünschte sich Rebecca.
    „Träum weiter, Mädchen! Ich habe dir doch gesagt, dass sie etwas einfacher wird. Hauptsache, die Klimaanlage funktioniert, mir ist ein bisschen warm.“
    Das war sicher die Untertreibung des Jahres. Gegen Nachmittag erreichten sie ihr Motel, dass direkt am San Juan River lag, der zwar pittoresk war, aber leider durch seine schmutzig braune Färbung so gar nicht zum Baden einlud.
    „Jetzt weiß ich endlich, was ich unter „muddy water“ zu verstehen habe“, bedauerte Rebecca die nicht vorhandene Bademöglichkeit.
    Gegen das Hotelzimmer entwickelte sie ebenfalls eine gewisse Abneigung, als sie auf ihrem Bett eine riesenhafte Kakerlake entdeckte und das Badezimmer auch nicht zum längeren Verweilen einlud.
    Arne schaffte das Objekt der Beanstandung gleichmütig nach draußen.
    „Ich habe das Motel wegen der Lage gewählt. Von hier aus können wir direkt zum Monument Valley gelangen. Willst du lieber weiterfahren?“
    Rebecca nahm sich zusammen: „Auf gar keinen Fall! Ich bin schon so gespannt auf das Indianergebiet.“
    Arne, den es sichtlich unter den Nägeln brannte, schloss erleichtert die Tür ab. „Dann lass uns sofort aufbrechen, wir müssen uns hier nicht länger als nötig aufhalten.“
    Der Weg führte schnurgerade in das Monument Valley, das Gebiet der Navajo Indianer. Schon von weitem riefen die unterschiedlich geformten  roten Sandsteine Ehrfurcht hervor, allein durch ihre Größe  und Gestalt. Zuerst sahen sie ein Gebilde, das wie ein mexikanischer Sombrero aussah, daher rührte auch der Name des Ortes, in dem sie wohnten: Mexican Hat.
    Rebecca, die

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