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Maskenspiel

Maskenspiel

Titel: Maskenspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F Schmöe
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Sekretärin, Jahns-Herzberg und Laubach selbst niemand ein Alibi.«
    »Ach so?«, sagte Katinka interessiert und griff nach ihrem Notizbuch. Ein Grinsen blitzte kurz in Uttenreuthers Gesicht auf.
    »Betti, noch eins!«
    Er wandte sich wieder Katinka zu. »Alle drei waren mit ihren Männern Schrägstrich Frauen zu Hause. Die Sekretärin hatte Gäste, also ein recht solides Alibi.«
    Katinka sah der Bedienung zu, die sich zu ihrem Tisch durchkämpfte und das Bier auf die Platte knallte.
    »Montfort ist im Schlenkerla gewesen, aber erst gegen halb zehn. Theoretisch hätte er es gewesen sein können. Was meinen Sie?«
    Katinka wiegte den Kopf. Sie fühlte sich mit der Situation überfordert. Wollte Uttenreuther ganz harmlos und menschenfreundlich mit ihr Informationen austauschen? Was würde sie nachher bekommen?
    »Ich finde es merkwürdig«, begann sie, »dass Henry Wewerka an diesem Abend in Joggingklamotten ins Büro kam. Was wollte er dort? Wohl kaum arbeiten. Außerdem hat mir Herr Dütsch gesagt, dass kein Schlüssel außer seinem Hausschlüssel bei ihm gefunden worden wäre …« Wieder hätte Katinka sich am liebsten die Zunge abgebissen.
    Hardo Uttenreuther zog die Augenbrauen hoch. »Ja, der gute Dütsch«, sagte er. »Aber Sie haben r echt. Was brachte Wewerka dazu, ins Büro zu gehen? Ich nehme an, er wollte sich mit jemandem treffen, und organisierte das zeitlich so, dass er von seinem Training aus hinging.«
    »Kommt mir seltsam vor«, sagte Katinka. »Wenn man gelaufen ist, hat man Durst wie eine Wüste und will duschen und ausschnaufen. Und kein Arbeitstreffen veranstalten.«
    »Das Treffen kann phänomenal wichtig für Wewerka gewesen sein«, erwiderte Harduin. »Wir sind überzeugt, dass die Person, mit der er sich traf und die ihn umbrachte, ein Kollege vom Lehrstuhl war. Keine Anzeichen von Einbruch. Der Schlüssel zum Sekretariat wird im Zimmer der Assistenten aufbewahrt. Da konnte Wewerka kaum ran!«
    »Sie meinen«, begann Katinka, malte in dem Kondenswasser an ihrem Bierkrug herum und ärgerte sich, dass sie die Schlüsselorganisation am Lehrstuhl nicht durchschaut hatte, »dass einer der Assistenten …?«
    »Laut Laubach hat jeder Mitarbeiter den Haustürschlüssel und den Schlüssel zu seinem Zimmer. Wewerka konnte also nicht ins Assistentenzimmer. Dort aber baumeln die Schlüssel für Sekretariat und Bibliothekszimmer an einem Brett.«
    Katinka war verblüfft, wie gut sich Uttenreuther an Details erinnern konnte, ohne auf Notizen zurückgreifen zu müssen.
    »Ich möchte Ihre Meinung hören«, fuhr er fort. »Wer der drei Assistenten, einschließlich Jahns-Herzberg, Erziehungsurlaub hin oder her, könnte den Mord begangen haben?«
    »Es ist möglich, dass sich ein anderer Mitarbeiter tagsüber den Sekretariatsschlüssel aus dem Assistentenzimmer geholt hat«, gab Katinka zu bedenken. »Es gibt immer unbeobachtete Momente.«
    »Geschenkt«, sagte Uttenreuther und trank sein Bier leer.
    Katinka zögerte. Helena hatte ein Alibi, aber es war ein schwaches, wenn ihr Mann für sie einstand. Fria und Montfort hatten keines. War es vorstellbar, dass der lebenslustige Ludovic Henry umbrachte und sich dann im Schlenkerla mit dem berühmten Rauchbier mit Schinkengeschmack besoff? Und die dünne, nervöse Fria Burgwart? Katinka konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie sie einen Parthenontempel-Briefbeschwerer in der Luft schwang und auf Henry herniederkrachen ließ.
    »Die Beziehungen der Lehrstuhlleute untereinander sind verwickelt«, begann Katinka. »Was Montfort allerdings betrifft, so gleichen sich alle Meinungen über ihn: Er fühlt sich nicht wohl am Lehrstuhl. Die erzwungene Vertrautheitsatmosphäre geht ihm auf die Nerven. Er klinkt sich aus den gemeinsamen Freizeitaktivitäten aus. Er ist als e inziger”, Katinka zögerte wieder, »auffällig wenig emotional mit dem Laubach-Getue verbunden.«
    Sie wartete auf Uttenreuthers Reaktion. Er bestellte sich ein weiteres Bier.
    »Ich habe rausgefunden, dass Montfort auf Anraten von Helena Jahns-Herzberg die Vertretungsstelle bekommen hat. Offiziell behauptet Helena, sie habe aufgrund ihrer Ahnungen in Personaldingen Montfort aus der Masse der Bewerber herausgefischt und ihrem Chef empfohlen. Aber inzwischen weiß ich, dass die beiden, Ludovic und Helena, sich schon vorher kannten. Montfort habe ich darauf angesprochen. Er hat es sofort zugegeben. Na ja, es passieren bei Stellenbesetzungen permanent solche Sachen, es muss also nichts mit

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