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Maskerade der Liebe

Titel: Maskerade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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Weigerung, einzusehen, dass er nur das Beste für sie wollte.
    Wer gibt dir das Recht zu entscheiden, was das Beste  für mich ist, wenn du überhaupt nicht weißt, worum es überhaupt geht?
    Gequält stöhnte er auf. Sie wollte ihm nicht die ganze Geschichte erzählen. Wie konnte sie von ihm erwarten, dass er einfach zusehen würde, wie Nesfield ihr Leben zerstörte?
    Nun, er würde die ganze Sache von Nesfield erfahren, und sie würde ihn doch heiraten - ganz gleich, was sie dachte. Sie würde niemals auf ihrer Bedingung beharren. Schließlich war er der Earl of Blackmore. Ihr Vater wäre verrückt, wenn er sie einen solch vorteilhaften Hochzeitsantrag ablehnen ließe.
    Wenn er es nun doch täte? Wenn der Pfarrer genauso prinzipientreu war, wie seine Tochter behauptete? Wenn er ihr beistand und sich weigerte, Jordan überhaupt anzuhören? Jordan stieß einen verächtlichen Laut aus. Dann stürzte sie sich eben in den Abgrund. Sollte sie doch ihr Leben in Schande weiterführen.
    Schließlich war es nicht seine Schuld, wenn sie so töricht war. Er hatte mehr getan, als man das von ihm erwarten konnte. Nein, er brauchte keine Gattin. Er hatte noch nie eine gewollt und war bestimmt ohne eine besser dran.
    Davon war er überzeugt - doch nur etwa eine Meile lang, dann schlug er fluchend mit der Faust auf die gepolsterte Sitzbank. In Wahrheit ertrug er nämlich den Gedanken nicht, sie nicht zu heiraten und sie nicht an seiner Seite zu haben.
    Ob man es Schicksal nennen wollte oder nicht - von jenem Augenblick an, als sie in seine Kutsche in Derbyshire gestiegen war, war sie auf immer mit ihm verbunden. Der Gedanke, dass er sie vielleicht verlieren könnte, bereitete ihm solche Schmerzen wie ein Magengeschwür.
    Verdammt! Das geschah mit einem Mann, der lächerlichen Gefühlen erlaubte, sein Leben zu bestimmen, anstatt an der Vernunft festzuhalten. Sie glaubte wohl, dass sie ihn mit einigen Worten der Zuneigung um den Finger wickeln konnte. Vermutlich dachte sie, die Hoffnung auf Liebe ließe  ihn so verrückt werden, dass er alles für sie tun würde. Sein Vater hatte diesen Fehler begangen.
    Jordan richtete sich auf. Das stimmte nicht. Sein Vater hatte von seiner Gattin niemals Worte der Liebe gehört. Sie hatte ihren Mann ausschließlich mit Verachtung behandelt. Das wertvollste Geschenk, das er ihr bot, beachtete sie nicht, hielt es für selbstverständlich und gab es ihm niemals zurück.
    Es ist nicht die Liebe, die zerstört, hatte Emily gesagt. Es ist der Mangel an Liebe.
    Plötzlich überlief es ihn eiskalt. Die ganze Zeit über hatte er sich selbst für klüger als seinen Vater gehalten, hatte sich als einen Mann gesehen, der früh lernen musste, dass Gefühle etwas Gefährliches waren. Aber er war seinem Vater nicht ähnlich. Vielmehr ähnelte er seiner Mutter.
    Was immer er sich auch eingeredet haben mochte - er hatte sich stets nach Liebe gesehnt, wie Emily behauptet hatte. Er hatte sich an ihrem Geständnis, dass sie ihn liebte, gelabt. Wie seine Mutter hatte er alles verlangt, ohne etwas dafür zurückzugeben. Den ganzen Genuss, doch keinerlei Verantwortung.
    Zwar mochte er Emily die Ehe angeboten haben, aber das war in Wirklichkeit nebensächlich. Er hatte sich das Ganze so vorgestellt, dass sie ihm ihren Körper, ihr Herz schenkte, während er ihr . . . ja, was eigentlich? Seinen Namen gab? Sein Geld? Sie wollte weder das eine noch das andere. Kinder? Er wusste nicht einmal, ob sie sie mochte. Seine Freundschaft? Eine Frau wie sie würde stets einen vertrauten Menschen um sich haben.
    Was sie sich wünschte, war - so erstaunlich es schien - eine wirkliche Ehe. Mit ihm. Doch ihr das zu geben, war viel schwerer, als ihr seinen Namen oder auch seine Freundschaft zu bieten. Er wusste, was eine echte Ehe bedeutete - sein Vater und seine Stiefmutter hatten es ihm vorgelebt.
    Eine gute Ehe war schwierig: Zwei gleichberechtigte Menschen tauschten sich miteinander aus. Jeder ordnete manchmal die eigenen Wünsche den Bedürfnissen des anderen unter. Man ließ einen Menschen so nahe an sich heranließ, dass er einem schaden konnte, wenn er das wollte. Man vertraute sich bedingungslos.
    Wenn du nicht einmal so etwas Einfaches fertig bringst. . .
    „Mylord?“ hörte er Watkins' Stimme vom Fahrersitz herab. „Sie sagten, dass Sie mir Anweisungen geben würden, sobald wir die Stadt erreichen.“
    Jordan zögerte nur einen Augenblick. Dann tat er das erste Mal in seinem Leben das Undenkbare - er vertraute. „Nach

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