Maskerade der Liebe
wissen lassen, dass ich ein gutes Einkommen habe. Und ihr ist das sowieso gleichgültig. Sie liebt mich. Das ist das Einzige, was zählt.“
„Meinst du?“ Ihr Vater schüttelte den Kopf. „Wir werden ja sehen, ob du dir dessen noch so sicher bist, wenn sie sich darüber beklagt, dass sie nicht ihre eigene Kutsche hat. Wenn sie irgendein teures Schmuckstück möchte. Schuster, bleib bei deinen Leisten.“
Er könnte nichts Zutreffenderes sagen, dachte Emily traurig.
, „Es ist mir ganz gleich, was du denkst, Onkel“, sagte Lawrence herablassend. „Ich werde Sophie heiraten. Wenn ich sie erst einmal aufgespürt habe.“ Er trat auf Emily zu und sah sie entschlossen an. „Ich lasse das Londoner Haus beobachten und habe auch die Bediensteten befragt, doch ich kann sie nirgends finden.“
Er kniete sich vor sie hin, ergriff zu ihrer Verblüffung ihre Hände und sah sie gequält an. „Bitte, sag mir, wo sie ist, Emily! Du bist ihre engste Freundin, du musst es wissen. Die Bediensteten behaupten, dass sie sich auf dem Land befindet, aber sie ist nicht hier. Ich habe keinen Moment an die Geschichte geglaubt, die mir Lady Dundee über das Fest, das ihr beide angeblich besucht habt, aufgetischt hat. Was haben sie mit ihr gemacht? Ist sie wirklich verlobt, wie Lady Dundee gesagt hat?“
Emily seufzte. Dieser verdammte Narr - er war so verliebt, dass es beinahe schmerzte, ihn anzusehen. Wenn doch nur Jordan dasselbe für sie empfinden würde! Nein, es war besser, dass er das nicht tat. Sobald Lord Nesfield seine Drohungen wahr gemacht hatte, würde es nichts mehr geben, was er lieben könnte.
„Emily?“ drängte Lawrence.
„Sie ist nicht verlobt.“ Nun hatte sie eine Wahl - sie konnte ihm entweder erzählen, wo Sophie war, oder es ihm verweigern und Lord Nesfield davon berichten. Doch wenn sie daran dachte, was Jordan ihr gesagt hatte, war sie sich sicher, dass der Marquess Lawrence zu Grunde richten würde.
Sophie wäre verzweifelt und Lawrence vielleicht sogar tot, denn sie war sich sicher, dass er niemals Lord Nesfields Geld annehmen würde. Nicht ihr moralischer, ernsthafter Vetter!
Außerdem würde der Marquess vermutlich dennoch Emily dafür verantwortlich machen, was passiert war, vor allem wenn Sophie weiterhin an Lawrence festhielt. Emily hatte schließlich die beiden einander vorgestellt, und noch hinter dem Rücken des Vaters. Das würde ihm genug Grund geben, seine Drohungen wahr zu machen.
Sie seufzte. Es war ganz gleichgültig, wofür sie letztendlich gehängt werden würde. „Sie ist in Schottland. Auf dem Landsitz von Lady Dundee.“
Lawrence machte ein misstrauisches Gesicht. „Aber Lady Dundee ist doch in London, weil ihre Tochter ihr gesellschaftliches Debüt gibt.“
Ihr Vater mischte sich ein. „Ihre Tochter gibt schon ihr Debüt? Sie kann doch kaum älter als fünfzehn sein. Das hat mir der Marquess noch vor wenigen Monaten gesagt, als ich mich nach seiner Familie erkundigte. Sie ist doch viel zu jung.“
„Das haben mir die Diener erzählt“, erwiderte Lawrence verwirrt. „Lady Dundee und ihre Tochter, Lady Emma, halten sich in London auf.“
Ihr Vater runzelte die Stirn. „Sie heißt aber gar nicht Emma, sie heißt. . .“
Er hielt inne und sah ebenso wie Lawrence unverwandt Emily an.
„Es ist eine lange Geschichte“, flüsterte sie. „Ich werde sie dir erzählen, sobald Lawrence abgefahren ist. “ Sie wandte sich wieder ihrem Vetter zu und berichtete ihm, so rasch sie konnte, was Lady Dundee ihr über die Lage ihres Gutes gesagt hatte. „Jetzt fahr schon! Hol deine Sophie, aber pass auf Lord Dundee auf. Ich bin mir sicher, dass er seine Nichte bewachen lässt.“
„Danke, Emily“, sagte er und überraschte sie erneut, als er sie um die Taille fasste und auf die Wange küsste. „Ich werde dir das niemals vergessen. “
Ich auch nicht, dachte sie bitter.
Nun stand ihr die schreckliche Aufgabe bevor, ihrem Vater alles zu berichten. Er sah sie bereits erwartungsvoll an und ließ ihr somit keine Wahl, als sofort damit anzufangen. Sie erzählte ihm von Lord Nesfields und Lady Dundees Vorschlag, kam aber nicht weiter.
„Damit hast du dich einverstanden erklärt?“ donnerte er. „Du warst einverstanden, Hunderte von Leuten zu täuschen?“
„Lord Nesfield ließ mir keine Wahl.“ Sie schluckte. „Vater, da ist etwas, was du noch nicht über Mutters Tod weißt.“
Emily erzählte ihm schließlich von dem Laudanum und davon, wie sie ihre tote Mutter in Lord
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