Maskerade der Liebe
anzunehmen, dass ich es mit einem Gentlemen zu tun hatte. Das war ausgesprochen töricht von mir.“
Ein unterdrücktes Lachen war aus Lord St. Clairs Richtung zu vernehmen. Aus irgendeinem Grund schien er das Ganze sehr unterhaltsam zu finden.
Blackmore jedoch teilte diese Empfindung nicht. „Sie hätte niemals in diese Lage gebracht werden sollen.“
„Das stimmt. Leider weigerte sie sich, das Theater abzubrechen, obwohl ich sie mehr als einmal geradezu beschwor, es zu tun. Sie war nicht davon abzubringen. Da ich nicht wusste, warum sie weitermachen wollte, blieb mir keine Wahl, als ebenfalls das Spiel fortzusetzen.“
Das schien Blackmore aus dem Konzept zu bringen. Nachdenklich fuhr er sich mit den Fingern durch das Haar. „Ihr Bruder muss etwas gegen sie in der Hand haben.“ „Ich weiß. Er wird es jedoch nicht zugeben, und sie auch nicht. Ich habe ihr sogar angeboten, ihrem Vater eine neue Stelle zu besorgen, wenn sie die Maskerade abbrechen wolle, aber sie weigerte sich, meine Hilfe anzunehmen.“ „Meine auch“, sagte Blackmore. „Verdammt! Ich hatte gehofft, dass Sie mir einige Antworten geben könnten. Stattdessen präsentieren Sie mir weitere Fragen.“
„Leider ist außer Emily mein Bruder Randolph der Einzige, der die Wahrheit kennt. Und ich bezweifle, dass er mit Ihnen sprechen wird.“
„Ich kann sowieso nicht mit ihm reden“, meinte Blackmore überraschenderweise.
„Warum denn nicht?“
Sein Gesicht verdüsterte sich. Er ging zum Kamin und blickte eine Weile schweigend vor sich hin. Er schien über etwas nachzudenken. Dann sagte er: „Sie wird mich nicht heiraten, wenn ich Ihren Bruder befrage.“
„Was?“ riefen Lady Dundee und St. Clair gleichzeitig. „Du? Heiraten?“ fügte Ian hinzu, dessen Augen vor Belustigung funkelten.
Jordan warf beiden einen vorwurfsvollen Blick zu. „Ein Mann muss schließlich irgendwann einmal eine Frau nehmen. Wenn in meiner Abwesenheit kein neuer Gesetzentwurf eingebracht wurde, ist es einem Earl noch immer erlaubt, seine Braut frei zu wählen.“
Lady Dundee unterdrückte nur mit Mühe ein freudiges Lachen. Blackmore wollte Emily heiraten! Gütiger Gott, das Mädchen hatte es geschafft, den begehrtesten Junggesellen des Jahrzehnts, wenn nicht des Jahrhunderts, für sich zu gewinnen. Zwar hatte sie es sich erhofft, doch nie für möglich gehalten.
„Natürlich dürfen Sie heiraten.“ Sie machte eine Pause. „Ich nehme an, dass Sie um ihre Hand angehalten haben. Hat sie Ja gesagt?“
Das war offenbar der wunde Punkt. Blackmore nahm das Schüreisen aus Messing und stocherte so lange im Feuer herum, bis die Gefahr bestand, dass die herumstiebenden Funken seine Möbel in Brand setzen würden. „Nicht richtig. Es hängt davon ab, was ich Nesfields wegen unternehme.“ „Das ist sehr seltsam“, wunderte sich Lady Dundee. „Was kann Randolph von ihr wissen, dass sie sich sogar weigert, den Mann zu heiraten, den sie liebt?“
Überrascht blickte er sie an. „Emily hat Ihnen gesagt, dass sie mich liebt?“
„Nicht mit Worten. Doch immer, wenn Sie ins Zimmer kamen, konnte man es an ihrem Gesicht erkennen.“
Das schien ihn zu freuen. Gerade jedoch, als sie ihn fragen wollte, ob er Emilys Gefühle teilte, ertönte eine weitere Stimme an der Tür.
„Guten Tag, Mylord. Ich habe gehört, dass Sie bereits auf mich warten.“
Als sich alle Blicke auf den rothaarigen Mann im Türrahmen richteten, rief Blackmore aus: „Hargraves! Da bist du ja! Warum hast du so lange gebraucht? Man sagte mir in Willow Crossing, dass du dort vor zwei Tagen bereits wieder abgefahren bist.“
„In Willow Crossing? Sie waren ebenfalls dort, Mylord?“ „Ja, ich bin am selben Tag wie du abgereist“, erklärte Blackmore ungeduldig. „Ich hatte gehofft, dich auf meinem Rückweg einzuholen.“
„Mein Pferd verlor ein Hufeisen, weshalb ich in Bedford anhielt. Sie müssen an mir vorbeigefahren sein, während ich dort bei einem Schmied war. Es tut mir Leid, Mylord. Ich kam, so schnell ich konnte.“
Lady Dundee musterte den Mann misstrauisch. „Blackmore, wer ist dieser Bursche?“
„Mein Diener. Auf meine Bitte ritt er nach Willow Crossing, um etwas über Emily in Erfahrung zu bringen.“ Er hatte also das Mädchen ausspioniert? Sie musste ihm wirklich viel bedeuten.
„Nun? Was hast du erfahren?“ erkundigte sich der Earl bei Hargraves.
Diesem schien es sehr unangenehm zu sein, vor so vielen Leuten sprechen zu müssen. „Ich habe verschiedene Einwohner
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