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Maskerade der Liebe

Titel: Maskerade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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und wann ich mich zurückziehen solle. Sogar eine Pfarrerstochter schafft so etwas. Heute Abend allerdings wird es nicht so leicht sein. Es wird mehr Gelegenheiten geben, einen Fehler zu machen. “
    Lady Dundee zog ihre langen Handschuhe hoch. „Papperlapapp! Ich habe Sie beobachtet, meine Liebe. Sie besitzen natürliche Anmut und das Selbstvertrauen, das man durch eine gute Erziehung bekommt - ganz anders als diese Gänschen, die vorgeben, hochgeboren zu sein, nur weil ihre Kaufmannsväter sich zwei Kutschen leisten können. Sie wurden mit den moralischen Prinzipien erzogen, die eine Grundlage für jedes zivilisierte Benehmen sind.“
    „O ja, die moralischen Prinzipien“, sagte Emily bitter. „Wie zum Beispiel die Täuschung anständiger Leute, indem ich vorgebe, jemand zu sein, der ich in Wirklichkeit nicht bin.“
    „Warum waren Sie einverstanden, uns zu helfen, wenn Sie es so widerwärtig finden?“
    Emily schalt sich insgeheim wegen ihrer vorlauten Zunge.
    Rasch sah sie aus dem Fenster. „Ich tue es natürlich für Sophie. Weshalb sonst?“
    „Eben. Weshalb sonst?“
    Emily wechselte das Thema. „Denken Sie sich nichts. Ich bin nur wegen des heutigen Abends angespannt. Es gibt bestimmte Benimmregeln für Ihren Stand, die ich in meiner Unwissenheit vielleicht missachte.“
    Sie hatte so viel lernen müssen. Tausend kleine sinnlose Regeln. Sagen Sie nicht zu häufig „Mylady“ und „Mylord“, sonst hören Sie sich wie eine Bedienstete an. Trinken Sie niemals zu viel, denn die Wirkung des Alkohols führt eine Dame in den Ruin.
    Sie hatte vor Lady Dundee unzählige Male wiederholen müssen, wer wo in der Hierarchie der Adeligen stand. Inzwischen quälten sie bereits Albträume, dass ein wichtiger Bischof sich mit Grauen von ihr abwandte, weil sie einem Viscount den Vorrang gegeben hatte. Und wer hätte je gedacht, dass es so schwierig sein würde, den in Mode gekommenen Walzerschritt zu erlernen?
    „Denken Sie nicht zu sehr an die Regeln“, riet Lady Dundee ihr. „Ich kann einen Fehler leicht ausbügeln, indem ich behaupte, dass Sie aufgeregt sind. Das Einzige, das ich nicht entschuldigen kann, ist vulgäres Benehmen, und da mache ich mir keine Sorgen bei Ihnen.“ Sie tätschelte Emilys Bein. „Vielleicht muss ich Sie sogar dazu anhalten, weniger höflich zu sein. Denken Sie daran: Sie sind meine rebellische Tochter. Sonst wird kein Mann glauben, dass Sie sich gegen Ihre Mutter und Ihren Onkel wenden, um Ihrer Cousine zu helfen.“
    Unruhig rutschte Emily auf ihrem Platz hin und her und versuchte, eine etwas bequemere Haltung zu finden, in der ihr das unglaublich enge Korsett, das ihre Brüste unangenehm deutlich nach oben schob, weniger einschnitt. Zu Hause hatte sie so etwas niemals getragen, genauso wenig derart elegante Roben. Im Augenblick hätte sie alles dafür gegeben, ihr schlichtes Musselinkleid zu haben.
    „Ich bin mir noch immer nicht sicher, wie ich mich am besten verhalte. Soll ich direkter sein? Kokett? So etwas liegt mir nicht.“
    „Das wissen Sie erst, wenn Sie es ausprobiert haben. Wenn ich Randolph richtig verstanden habe, waren Sie bisher nicht oft in Gesellschaft. Vielleicht gefällt es Ih-nen, mit Männern zu plänkeln. Mir hat es jedenfalls Spaß gemacht.“
    „Aber Sie sind auch viel zwangloser als ich. Vater meint immer. . .“
    „Vergessen Sie Ihren Vater und seine Vorschriften. Machen Sie, was Sie Ihnen gefällt. Emily. Amüsieren Sie sich ein bisschen!“
    „Das kann ich nicht.“
    „Sie werden noch überrascht sein.“ Als Emily ihr einen misstrauischen Blick zuwarf, lachte sie. „Es ist selbstverständlicher, als Sie denken, dass Leute sich daran erfreuen, jemand anders zu sein, als sie wirklich sind. Sie waren doch auf dem Kostümball der Drydens in Derbyshire. Fiel Ihnen da nicht auf, wie anders die Menschen werden, sobald sie maskiert sind? Wie viel ungehemmter sie sich verhalten?“
    Sie dachte an ihre eigene sinnliche Reaktion auf Lord Blackmore. „Doch, das ist mir nicht entgangen.“
    Lady Dundee umfasste Emilys Hand mit ihrer prallen rechten. „Es ist ganz natürlich. Viele Mitglieder der guten Gesellschaft führen tagtäglich ein trügerisches Leben. Eine junge Frau mehr, die eine Rolle spielt, wird niemand stören und könnte Sophie vor einem schrecklichen Irrtum bewahren.“ Sie lächelte. „Lady Emma ist Ihre Maske, und Sie sollten vor allem Gefallen daran finden. Es wird keinen Einfluss auf Emily Fairchild haben und niemand verletzen.

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