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Maskerade der Liebe

Titel: Maskerade der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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sich wieder in Bewegung, das Klappern der Hufe trug dazu bei, dass Jordan sich ein wenig entspannte.
    „Das ist es auch nicht, was dich aufbringt“, gab Pollock zurück, während er ein winziges Staubkorn von seinem Handschuh entfernte. „Du magst es nicht, wenn dein Zeitplan durcheinander gerät. Sonst verlierst du die Geduld.“
    „Jedermann würde mit einem Dandy wie dir die Geduld verlieren“, erwiderte Jordan.
    Sein Freund runzelte etwas gekränkt die Stirn. „Ich bin kein Dandy, aber ich finde es wichtig, dass ein Gentleman gut gekleidet ist. Außerdem macht es mir Freude. Das ist das Problem bei dir, Blackmore. Du weißt nicht, wie man sich entspannt und das Leben genießt.“
    „Ja, ich bin ein Langweiler.“
    „Wenn du so willst. . .“ Als Jordan ihn finster anschaute, zupfte Pollock an seiner unglaublich hoch sitzenden Krawatte und fuhr dann fort: „Du musst zugeben, dass du manchmal wie eine Maschine handelst. Dein Leben besteht aus der Leitung deiner Güter und aus dem Parlament. Alles hat seine Ordnung.“
    „Das ist nicht wahr.“ Aber was sein Freund sagte, stimmte zum Teil. Er schätzte ein geordnetes Leben. Denn er hatte als Kind genug Chaos ertragen müssen. Als Erwachsener wollte er das nicht noch einmal erleben. Ja, er hasste es, wenn etwas nicht nach Plan lief, weil irgendein Narr einen Fehler gemacht hatte.
    „Und wie du die Frauen behandelst!“ sprach Pollock weiter. „Noch nie habe ich einen Mann erlebt, der sich eine Mätresse nimmt, nur um sie sogleich loszuwerden, sobald sie es wagt, sich in ihn zu verlieben. Noch dazu verlieben sich alle in dich! Sie verstehen nicht, dass du deinen Charme nur berechnend einsetzt. Sie glauben, dass sie dir etwas bedeuten. Und du lässt sie hinter dir herlaufen und dann fallen, wenn sie mehr als nur eine Bettbeziehung wollen. “
    „Du bist noch immer wegen Julia wütend, nicht wahr?“ erkundigte sich Jordan.
    „Sie ist eine Freundin.“
    „Du meinst deine Geliebte. Wenn ich sie nicht losgeworden wäre, könntest du dich jetzt nicht ihrer Gesellschaft erfreuen.“
    Pollock schaute seine sorgfältig manikürten Fingernägel an. „Inzwischen gehen wir getrennte Wege.“
    Das überraschte Jordan. „Schon?“
    „Ich war es leid, immer mit dir um ihre Zuneigung ringen zu müssen.“
    Jordan zuckte zusammen. Sein Abschied von Julia war besonders heftig verlaufen. „Das ist nicht meine Schuld. Sie und ich hatten eine eindeutige Vereinbarung getroffen. Gegenseitige Befriedigung der körperlichen Bedürfnisse, weiter nichts. Ich kann nichts dafür, wenn sie plötzlich etwas anderes erwartete.“
    Eine Weile herrschte Schweigen, das durch das Rattern der Wagenräder auf dem Kopfsteinpflaster noch verstärkt wurde. Seit Julia in ihr Leben getreten war, hatte die Freundschaft der beiden Männer einen kleinen Riss bekommen. Jordan wusste nicht, was er dagegen unternehmen konnte. Er war schließlich nicht derjenige, der unter romantischen Fantasien litt.
    Pollock seufzte. „Ich verstehe dich nicht. Liebe ist nicht etwas, was man an- und aufdreht wie einen Zapfhahn. Du kannst sie nicht wie deine Finanzen berechnen. Hattest du noch nie das Bedürfnis, dich der Liebe hinzugeben?“
    „Das ist eine schreckliche Vorstellung. Auf alles wegen eines vagen Gefühls zu verzichten? Niemals. Wer ist schon so ein Narr, Vernunft, Klugheit und Beherrschung aufzugeben, um dem zweifelhaften Vergnügen, verliebt zu sein, zu frönen?“
    Nur einmal in seinem Leben war er nahe daran gewesen, die Kontrolle einer Frau wegen zu verlieren. Seltsam, wie deutlich er sich noch an jene Nacht mit einer gewissen Miss Emily Fairchild in der Kutsche erinnerte. Welcher Irrsinn hatte damals Besitz von ihm ergriffen? Es musste der Vollmond gewesen sein, wie sie gesagt hatte. Das war die einzige Erklärung, wieso er beinahe so weit gegangen war, eine ehrbare junge Dame zu verführen.
    Später hatte er auch dafür büßen müssen. Seine Stiefschwester Sara hatte ihn gnadenlos mit Fragen gequält, bis er schließlich einen Streit mit ihrem Gatten provoziert hatte, um sie von ihrer Verkupplungsmanie abzubringen. Dummerweise hatte ihn das aber nicht den Lavendelduft von Emilys Haar und ihren geschmeidigen Körper vergessen lassen. Oder ihre verblüffend offene Art. Gewöhnlich überraschten ihn Frauen selten.
    Wenigstens war ihre Begegnung sehr kurz gewesen, und die Vorstellung, dass er endlich die einzige Frau in ganz England getroffen hatte, die ihn betören konnte, verflog

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