Maskerade der Liebe
heutzutage mit den Dienern los ist. Ich schwöre, sie können nicht. . . Oh.“ Sie blieb neben Emily stehen und musterte Jordan aus leicht zusammengekniffenen Augen. „Ich glaube nicht, dass wir einander vorgestellt wurden.“
Emily holte dies rasch nach, um so schnell wie möglich von ihm fortzukommen.
„Ich sehe, woher Lady Emma ihre Schönheit hat.“ Er nahm Lady Dundees Hand und hauchte galant einen Kuss darauf.
Herr im Himmel! Machte er deutlich, dass er Emily für eine Schwindlerin hielt? Oder schmeichelte er Lady Dundee nur?
„Natürlich“, sagte sie glatt. „Die Linie ihrer Augenbrauen, die schmale, gerade Nase ... Es stammt alles von meiner Familie, obgleich sie auch ihrem Vater ähnelt. Der Mund der Campbells, wissen Sie.“
Emily unterdrückte ein Lachen, als Jordan tatsächlich ihre Gesichtszüge studierte, als wollte er Lady Dundees Worte bestätigt finden.
„Ich muss schon sagen, Blackmore“, fuhr Lady Dundee fort, „Sie sind ganz anders, als ich Sie mir vorgestellt habe. Mir wurde erzählt, dass Sie jungen Damen und ihren Müttern niemals schmeicheln. Es wurde sogar behauptet, dass Sie . . . erfahrene Frauen vorziehen.“
Er schüttelte den Kopf und gab sich enttäuscht. „Dieser Klatsch! Wie mir jemand einmal sagte: Es gehört sich nicht, dass die Leute einen Mann schlecht machen, wenn er sich nicht verteidigen kann.“ Er lächelte spöttisch. „Meinen Sie das nicht auch, Lady Emma?“
Das waren genau die Worte, die Emily ihm in jener Nacht in der Kutsche gesagt hatte.
„Außerdem“, fuhr er schmeichelnd fort, „würde ich Sie und Ihre entzückende Tochter niemals so abscheulich behandeln, Lady Dundee. Lady Emma ist die originellste Frau, die ich seit langem kennen gelernt habe.“
Emily tat so, als würde sie nichts verstehen.
Offenbar bemerkte Lady Dundee nichts. „Das stimmt, meine Tochter ist recht originell. Die meisten Männer denken das. Selbst vor ihrem Debüt musste ich verschiedene unpassende Verehrer in Schottland abweisen. “
Die Tatsache, dass sie unwissend auf jene Verehrer angespielt hatte, die Emily vorher erwähnt hatte, ließ Jordans Lächeln verschwinden. „Wirklich? Das überrascht mich gar nicht. Lady Emma scheint eine Begabung dafür zu haben, unpassende Männer anzuziehen.“
Ungeduldig trat Lady Dundee von einem Fuß auf den anderen. „Mein Bruder würde sagen, dass Sie unpassend sind, Lord Blackmore. Ich glaube, ihm gefallen Ihre politischen Ansichten nicht.“
„Ihrem Bruder gefällt gar nichts an mir. Aber er ist auch ein Narr.“
Diese offene Beleidigung verblüffte Emily. Sie schaute Lady Dundee an, die zu ihrer Überraschung lachte. „Das ist er tatsächlich. War er schon immer. Wie gut, dass Sie es bemerkt haben.“ In diesem Augenblick verkündete ein, Lakai, dass ihre Kutsche vorgefahren war.
Lady Dundee hüllte sich fester in ihren Umhang. „Schade, dass ich nicht länger bleiben und mehr über Ihre interessanten Ansichten erfahren kann, aber wir müssen ; leider gehen. Komm, Emma.“
Sie ging zum Eingang, doch ehe Emily ihr folgen konnte, hielt Jordan sie am Arm fest. Rasch beugte er sich zu ihr hinab und flüsterte: „Wir werden unser Gespräch weiterführen, wenn Ihre Beschützerin nicht dabei ist.“
Beschützerin - nicht Mutter. Sie sah ihn an, bedauerte es jedoch sogleich. Ihn anzuschauen war immer ein Fehler.
Er blickte ihr tief in die Augen und hob ihre behandschuhte Hand an seine Lippen. Als er einen Kuss darauf drückte, durchlief es sie heiß und kalt.
„Wir sehen uns wieder“, flüsterte er ihr bedeutungsvoll zu.
„Oje, ich zittere schon vor Aufregung“, gab sie scharf zurück, riss ihre Hand los, drehte sich um und folgte Lady Dundee.
Jordan beobachtete, wie sie wegging, wobei er sich danach sehnte, ihr nachzulaufen und sie in die Arme zu reißen. Sie musste Emily Fairchild sein. Ganz gleich, was alle sagten - sie konnte nicht Lady Emma sein.
Diese verwirrende, aufreizende Lady Emma.
Als Emily Fairchild hatte sie ihn mit ihrer süßen Unschuld gereizt. Als Lady Emma jedoch . . . Wie wäre es wohl, mit ihr das Bett zu teilen? Er stellte sich vor, wie er jede Linie und Rundung ihres Körpers mit den Händen und dem Mund liebkoste, die seidenweichen Strähnen ihres nach Lavendel duftenden Haares durch die Finger gleiten ließ, wie er ihre entzückenden vollen Brüste umschloss . . .
Gütiger Gott, das war zu viel. Keine Frau hatte ihn je so weit gebracht, die Herrschaft über sich selbst zu verlieren,
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